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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 03.09.2022 –

Einigkeit entsteht nicht von selbst

In einer Welt, in der Streit und Meinungsverschiedenheiten ständig zunehmen, scheint die Aussage von König David fast utopisch zu sein: "Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen" (Psalm 133,1).

In der Bibel sehen wir, dass Einigkeit in der Gemeinde ein Merkmal unserer Gemeinschaft sein soll, doch sie entsteht nicht automatisch von selbst. Stattdessen müssen wir daran arbeiten!

In Epheser 4, Verse 1-3 ermahnt uns der Apostel Paulus diesbezüglich: "Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält" (Einheitsübersetzung; Hervorhebung durch mich).

Die Einheit in der Gemeinde erfordert Mühe! Interessant ist, wie Paulus in diesem Zusammenhang die Demut erwähnt.

Die Bibel zeigt uns einen interessanten Kontrast zwischen Demut und Stolz. "Unter den Übermütigen ist immer Streit", heißt es in den Sprüchen (Sprüche 13,10). In den Sprüchen lesen wir auch: "Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall" (Sprüche 16,18). Der Stolz drückt sich aus, indem wir darauf bestehen, uns durchzusetzen -- das zu bekommen, was wir uns wünschen (Jakobus 4,1).

Im Gegensatz dazu führt die entgegengesetzte Haltung der Demut letztendlich zu Ehre: "Ehe man zu Ehren kommt, muss man Demut lernen" (Sprüche 15,33; vgl. dazu auch Sprüche 29,23). Die Demut drück sich dadurch aus, dass wir nicht darauf bestehen, uns durchzusetzen. Sie ist "bereit nachzugeben und lässt sich etwas sagen", wodurch der Frieden gefördert wird (Jakobus 3,17; "Hoffnung für alle"-Übersetzung).

In seinem Brief an die Gemeinde zu Philippi ruft uns Paulus dazu auf, "eines Sinnes" zu sein. Der Zusammenhang zeigt die Wichtigkeit der Demut in Bezug auf dieses Ziel der Einigkeit: "Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient" (Philipper 2,3-4).

Gab es in Ihrem Umfeld in der letzten Zeit Streit und Zank — Uneinigkeit? Überlegen Sie, ob dabei nicht ein wenig Stolz mitgewirkt hat. Hätte ein wenig Demut zu einem anderen Ergebnis geführt? Wenn ja, denken Sie daran: Einigkeit entsteht nicht von selbst, sie erfordert Mühe!

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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