Das Wort zum Sabbat
Demut – die Stärke, die dient
Wenn wir in diesen Sabbat hineingehen, dürfen wir uns erinnern: Gott lädt uns ein, zur Ruhe zu kommen. Nicht nur in der äußeren Arbeit — sondern in den inneren Bewegungen unseres Herzens. Und eines der größten Geschenke, das Gott uns in dieser Ruhe schenken will, ist die Demut. Nicht als drückende Last, sondern als befreiende Kraft.
Es gibt eine Geschichte aus der modernen Arbeitswelt, die mich immer wieder bewegt: Ein Geschäftsführer eines großen Unternehmens sah eines Morgens im Eingangsbereich eine umgestoßene Kaffeetasse. Statt jemanden zu rufen, kniete er sich hin und wischte den Boden selbst. Ein Mitarbeiter beobachtete dies und sagte später: „An diesem Tag habe ich mehr über Führung gelernt als in allen Seminaren.“
Wahre Größe zeigt sich nicht im Schaffen von Eindruck — sondern im Dienen.Die Bibel führt uns genau auf diesen Weg. In Johannes 13 kniet Jesus vor seinen Jüngern und wäscht ihnen die Füße. Er, der Herr und Meister, zeigt uns: Demut ist die Freiheit, in Liebe zu handeln. In dieser Geste bündelt sich das Herz Gottes — eine Liebe, die nicht von oben herab, sondern von unten herauf verändert.
Auch Mose wird als der demütigste Mensch seiner Zeit beschrieben. Seine Demut lag nicht in Unsicherheit, sondern in der tiefen Erkenntnis, dass ohne Gottes Gegenwart nichts gelingen kann. David zeigt Demut, indem er nach seinem Versagen ehrlich vor Gott tritt und bekennt: „Ein zerbrochenes Herz wirst du nicht verachten.“
Und Maria, die junge Frau aus Nazareth, sagt: „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Ein Satz, der nicht von Schwäche spricht, sondern von Vertrauen.Schließlich erinnert uns Paulus an eine Wahrheit, die uns am Sabbat besonders nahekommt: Gottes Kraft wird in unserer Schwachheit mächtig. Demut bedeutet also nicht, klein zu denken — sondern Gott groß sein zu lassen. Nicht, sich selbst zu verachten — sondern den anderen zu achten. Nicht, sich zu verstecken — sondern sich Gott zu öffnen.
Demut ist etwas, das wir nicht selbst produzieren können. Sie ist ein Geschenk Gottes. Eine Frucht des Geistes. Etwas, das wächst, wenn wir zur Ruhe kommen, wenn wir uns unter Gottes Wort stellen, wenn wir innehalten und zuhören.
Im Sabbat haben wir die wunderbare Gelegenheit, dieses Geschenk neu zu empfangen.Vielleicht lädt uns Gott heute ein, in einer Beziehung den ersten Schritt zu machen. Vielleicht ruft er uns, in einer Sache zu dienen, die keiner sieht. Vielleicht will er uns die Freiheit schenken, nicht alles kontrollieren zu müssen — sondern ihm zu vertrauen.
- Demut macht das Herz weit.
- Demut befreit von der Last, sich beweisen zu müssen.
- Demut lässt die Liebe Gottes durch uns fließen.
So dürfen wir heute in den Sabbat gehen: nicht mit erhobener Brust, sondern mit einem offenen Herzen. Nicht mit dem Gedanken, groß zu sein — sondern mit der Gewissheit, dass Gott uns trägt.
Möge der Herr uns ein Herz schenken: ein Herz, das dient, das liebt und das sich gewiss ist, dass wahre Stärke aus Demut kommt.
In diesem Sinne wünsche ich und allen einen gesegneten Sabbat.
Kurt Buehler