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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 19.03.2022 –

Neues aus der Ukraine — und mein ganz persönlicher Dank

Ich möchte Ihnen Nachrichten übermitteln, die ich aus der Ukraine erhalten habe. Aber erlauben Sie mir zunächst, meinen ganz persönlichen Dank auszusprechen. Seit der Ankündigung unseres bevorstehenden Wechsels erhielten Bev und ich Hunderte von Karten, Briefe, E-Mails, Textnachrichten, Anrufe und Mitteilungen in den sozialen Medien aus der ganzen Welt, in denen uns herzliche Wertschätzung und gute Wünsche übermittelt wurden. Wir haben von einem breiten Spektrum von Menschen gehört — von einzelnen Mitgliedern und Familien bis hin zu UCG-Vorständen und -Gemeinden und vielen mehr. Bev und ich haben uns sehr gefreut und sind zutiefst dankbar.

Leider ist es uns nicht möglich, auf jeden einzelnen Brief zu antworten, aber Bev und ich möchten allen sagen, wie sehr wir Ihre ermutigenden guten Wünsche und Ihre Unterstützung für unseren Dienst in den letzten neun Jahren zu schätzen wissen.

Wir müssen Ihnen allen für Ihr Engagement, Ihren Glauben und Ihren Dienst danken und für das unbezahlbare Vorrecht, Ihnen zu dienen, sei es hier in Amerika oder in Afrika, Europa, Asien, Südamerika, Australien, Indien oder anderswo. Wir kennen das Beispiel des Apostels Paulus, der mehrmals Lob und Dankbarkeit für die Verwandlung im Leben der Menschen, denen er diente, zum Ausdruck brachte, insbesondere als er ihre Bekehrung miterlebte: "Als Erstes danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle; denn in der ganzen Welt erzählen sie von eurem Glauben. Gott selbst, dem ich durch die Verbreitung der Guten Nachricht von seinem Sohn mit ganzer Hingabe diene, kann mir bezeugen: In meinen Gebeten denke ich stets an euch" (Römer 1,8-9; Gute Nachricht Bibel). An die Philipper schrieb Paulus: "Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich beim Beten an euch denke. Jedes Gebet für euch — für euch alle! — wird mir erneut zum Dank und erfüllt mich mit Freude: Dank und Freude, dass ihr euch so eifrig für die Gute Nachricht einsetzt, seit dem Tag, an dem ihr sie angenommen habt, und bis heute" (Philipper 1,3-5; ebenda; alle Hervorhebungen durchweg hinzugefügt).

Die Gedanken des Apostels Paulus spiegeln die Freude wider, die Bev und ich empfinden, wenn wir sehen, was Gott mit und durch Sie als treue Jünger Jesu Christi getan hat. Das ist es, was uns am meisten von unserer gemeinsamen Zeit in Erinnerung bleiben wird.

Mit Demut und Dankbarkeit denken wir an die vielen Menschen in den Gemeinden, in denen wir gedient haben, die zwar nicht zu unserer Gemeinde gehören, aber dennoch schätzen, was wir getan haben (einschließlich der großen Gemeinschaft der Kirche Gottes). Im Laufe der Jahre sind Bev und ich vielen guten Menschen nahe gekommen, und ich habe freundliche Briefe von führenden Persönlichkeiten aus der Region Ohio erhalten, die die United Church of God und das, was wir repräsentieren und tun, zu schätzen wussten, einschließlich unseres Fernsehprogramms und unserer Zeitschrift Beyond Today.

Eine weitere Überraschung erlebte ich am vergangenen Dienstagmorgen, als ich meinen örtlichen Rotary Club besuchte. Mehrere Mitglieder erzählten mir, dass sie die Mitteilung der Kirche über uns in den sozialen Medien bereits gesehen und gehört hätten. Ich war erstaunt und erfreut über die positive Wirkung, die die United Church of God in unserer Region erzielt hat.

Ukraine

Doch nun möchte ich mich erneut den entsetzlichen und beängstigenden Ereignissen in der Ukraine zuwenden. Viele Nachrichtenanalysten warnen zunehmend vor einer gefährlichen Eskalation der Ereignisse. Sie könnten ein apokalyptisches Ausmaß annehmen und möglicherweise bis vor die Haustür Amerikas kommen. Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hat man nicht mehr so intensiv über die Überlebensfähigkeit der Menschheit nachgedacht.

Wie ich bereits geschrieben habe, tickt die symbolische "Weltuntergangsuhr" des Bulletin of the Atomic Scientists im übertragenen Sinne gegen Mitternacht, was das Ende der Zivilisation bedeutet. Der Minutenzeiger wird symbolisch zurück- und vorgerückt, wurde aber nun schon das dritte Jahr in Folge auf 100 Sekunden vor Mitternacht festgelegt. Die Uhr, die metaphorisch die Zeit bis zum Ende der Welt zählt, steht so nahe an Mitternacht wie noch nie — und ein Mitglied der Gruppe warnt: "Stillstand ist keine gute Nachricht."

Aber das ist nur eine Sichtweise auf das "Ende des Zeitalters", von dem in Matthäus 24, Vers 3 die Rede ist. Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir verstehen, dass nach der apokalyptischen Mitternacht morgen eine neue Welt anbrechen wird — das Reich Gottes —, das wir unser ganzes Leben lang verkündet und auf das wir uns vorbereitet haben! Jesus prophezeit auch: "Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt" (Matthäus 24,21-22). Die Welt wird nicht in einer nuklearen Feuersbrunst untergehen. Aber eine große Drangsal — wie sie jetzt dem ukrainischen Volk widerfährt — wird zuerst über die ganze Welt kommen.

Während die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge auf drei Millionen ansteigt, stehe ich täglich in Kontakt mit Menschen in verschiedenen Regionen des Landes. Die "sicherste" Region liegt in den Unterkarpaten im äußersten Westen. Doch die Russen haben auch die Außenbezirke von Lemberg nahe der polnischen Grenze angegriffen.

In den Unterkarpaten stellen wir den Gemeinden der mit uns befreundeten Sabbatarier Mittel zur Verfügung, um obdachlose Flüchtlinge zu versorgen, die aus dem Osten einströmen. Es wurden Etagenbetten gebaut und Lebensmittel für die Menschen bereitgestellt, die umgesiedelt oder aus dem Land geschickt werden müssen. Wir helfen bei der Finanzierung einiger dieser Ausgaben.

Wie letzte Woche erwähnt, gehört Vlad Yurishko, der 2018 ein Semester an ABC teilgenommen hat, zu den führenden humanitären Kräften unter den Sabbatariern. Die dortigen sabbatarischen Gemeinden haben ihre Versammlungsräume in vorübergehende Flüchtlingsunterkünfte umgewandelt.

Wenn jemand sein Zuhause mit einem kleinen Koffer verlässt, weiß er nie, ob und wann und wohin er zurückkehren wird. Man hat mir gesagt, dass nur Frauen und Kinder sowie Männer über 60 Jahre als Flüchtlinge ausreisen dürfen. Von den jüngeren Männern wird erwartet, dass sie ihr Land verteidigen. Wie werden die ausreisenden Frauen behandelt werden? Werden sie mit ihren Ehemännern wiedervereint werden? Dies ist für mich persönlich sehr schmerzhaft.

Vielen Dank an alle, die über lifenets.org zu dieser Hilfsaktion beigetragen haben. Wir sind sehr dankbar für die breite Unterstützung.

Ich habe weiterhin gelegentlich Kontakt zu Menschen in Tschernihiw, ca. 193 km nördlich von Kiew, nahe der russischen Grenze. Dort haben wir gearbeitet und geholfen, das Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder zu errichten. Ich möchte hier Teile eines Briefes von Dr. Vasyl Pasichnyk wiedergeben, der das Zentrum gegründet hat und leitet.

Liebe Freunde Victor und Beverly!

Wir schreiben diesen Brief, während draußen vor dem Fenster (in einer Entfernung von etwa 1-2 Kilometern von uns) ständig Explosionen zu hören sind. Seit dem ersten Tag dieser schändlichen Invasion der Ukraine leidet unsere schöne Stadt Tschernihiw unter den Angriffen mit ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und dem Hagel von Bombeneinschlägen.

Bereits am ersten Tag wurden Verwaltungsgebäude und militärische Einrichtungen vollständig zerstört oder beschädigt. Die Feinde näherten sich der Stadt, stießen aber auf den erbitterten Widerstand unserer Verteidiger, sodass die Angreifer entschlossen waren, ihre Taktik zu ändern. Am zweiten Tag begannen in der Stadt massive Bombeneinschläge auf friedliche Objekte — Häuser, Schulen, Kindertagesstätten. All dies kann nicht als zufällig angesehen werden, da es in der Nähe keine militärischen Einrichtungen gibt. Unsere Stadt steht in Flammen und überall steigen Rauchwolken auf.

Seit gestern werden Wohngebiete — Hochhäuser und Privathäuser — mit großer Brutalität beschossen. Viele Zivilisten wurden getötet, aber einige konnten gerettet werden. Das Haus unserer Kinderärztin/Leiterin der Abteilung wurde zerstört. Glücklicherweise konnten sie und ihre zwei Töchter und vier Enkelkinder in einem Schutzraum überleben.

Wir verstehen nicht, wie eine solche Grausamkeit und Gesetzlosigkeit in der modernen zivilisierten Welt stattfinden kann! Die Heuchelei, die Lügen und der Zynismus von Putin und seiner Entourage kennen keine Grenzen!

Es gibt 36 Angestellte, die in diesem Zentrum arbeiten. Einer ist bei einer Explosion ums Leben gekommen. Wir betreuen 50 Kinder (meist mit psychisch-neurologischen Störungen) und ihre Mütter. Seit gestern haben wir auch Säuglinge mit ihren Müttern aufgenommen. Viele Wohnhäuser in der Stadt sind ohne Strom, Gas und Heizung.

Die Menschen sind gestresst, aber sie arbeiten, um den Kindern zu helfen und sich gegenseitig zu unterstützen. Wir erinnern uns an Ihre Hilfe. Wir danken Ihnen und dem Herrgott für alles.

Wir glauben, dass Gott uns die Möglichkeit geben wird, auf dieser Erde zu leben und euch in einem friedlichen und wiederaufgebauten Tschernihiw zu treffen!

In Liebe
Vasyl und Natalya

Es ist eine Zeit des Seufzens und des Weinen, wie Hesekiel die seine Zeit beschrieb (Hesekiel 9,49). Jesus selbst weinte über die Zukunft Jerusalems und der Welt: "Als Jesus sich der Stadt näherte und sie vor sich liegen sah, weinte er und sagte: Wenn doch auch du heute erkannt hättest, was dir Frieden bringt! Aber Gott hat dich blind dafür gemacht. Darum kommt jetzt über dich eine Zeit, da werden deine Feinde einen Wall rings um dich aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten einschließen. Sie werden dich und deine Bewohner völlig vernichten und keinen Stein auf dem andern lassen. Denn du hast den Tag nicht erkannt, an dem Gott dir zu Hilfe kommen wollte" (Lukas 19,41-44; Gute Nachricht Bibel).

Lasst uns für die Menschen in der Ukraine beten. Lasst uns für unsere geistlichen Brüder und Schwestern beten. Beten wir ernsthaft für das Kommen des Reiches Gottes!

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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