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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 17.07.2021 –

Die Herausforderung der Nächstenliebe

Was ist einfacher, Gott zu lieben oder unseren Nächsten zu lieben? Auf jeden Fall fordert wahre Nächstenliebe ein hohes Maß an geistlicher Reife. Schließlich kann es vorkommen, dass unser Nächster unter Umständen unsere Liebe gar nicht verdient hat.

Doch Jesus sagt uns: "Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde." Jesus stellt diejenigen, die so denken, auf die gleiche Ebene wie die Sünder. Diesem Urteil setzen sich solche Christen aus, die meinen: "Man braucht sich nur um seine Glaubensbrüder zu kümmern und niemanden sonst."

Jesus fährt fort: "Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen" (Vers 34). Der gute Samariter hatte keine Ahnung, wer der Schwerverletzte war. Grundlage für sein Handeln war aber nicht die Erwartung, dass das Opfer ihm jemals etwas zurückzahlen würde.

Jesus legt uns eine andere Geisteshaltung nahe: "Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft" (Vers 35). Hier könnte man noch hinzufügen: manchmal in der Erwartung auf Böses als Gegenleistung. Wir sollen trotzdem auch dann helfen, wenn uns Gutes mit Bösem vergolten wird. Unser "Lohn wird groß sein", so sagte es Jesus.

In Lukas 14, Vers 12 finden wir einen weiteren Grundsatz der Gesinnung Jesu: "Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn ein, damit sie dich nicht etwa wieder einladen und dir vergolten wird." Bestimmt ist es nicht verkehrt, Freunde einzuladen und auch von ihnen eingeladen zu werden. Wer sich jedoch in Nächstenliebe üben will, achtet nicht darauf, ob er im Gegenzug auch eine Einladung erwarten kann.

Deshalb betont Jesus in den Versen 13-14: "Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten." Wenn wir also jemanden finden, der unsere Hilfe braucht und von dem wir, realistisch gesehen, keine Hilfe als Gegenleistung erwarten können, dann wissen wir, wie wir Nächstenliebe im biblischen Sinn praktizieren können.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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