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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 12.06.2021 –

Ein Bündel Stöcke

Vor etwas mehr als 26 Jahren traf ich mich in Indianapolis mit mehreren langjährigen Ältesten und ihren Ehefrauen. Es war an der Zeit, unsere bewährten und lieb gewonnenen biblischen Überzeugungen zu schützen und aufrechtzuerhalten. Unsere frühere Gemeinschaft hatte den Glauben gebrochen und damit weitverbreitete organisatorische und geistliche Turbulenzen ausgelöst.

Gemeinsam wurde beschlossen, eine neue Organisation zu gründen, die die lang gehegten biblischen Überzeugungen schützen sollte. Zunächst wussten wir nicht, wie wir diese neue Vereinigung nennen sollten. Etwa eine Woche später kristallisierte sich in verschiedenen Zusammenkünften der Name „United“ [Vereinte] heraus. Von Anfang an war es mehr als ein Etikett, es war eine Aufforderung, ein Gebot. Der neue Name sollte unsere Identität werden und den Charakter der zukünftigen Kirche repräsentieren.

In der Gruppe der Organisatoren gab ich eine der ersten Reden. Ausgehend von unseren damaligen Erfahrungen betonte ich, dass wir in Lehre, Entschlossenheit und Zielsetzung vereint sein müssen. Wir waren in unserer neuen Organisation noch nicht organisiert und zu diesem Zeitpunkt noch sehr zerbrechlich.

In meinem Vortrag verwendete ich eine bekannte historische Illustration. Ich erzählte eine Geschichte aus der Zeit um 1100 n. Chr. über einen russischen Fürsten, einen frühen Herrscher der heutigen Ukraine. Damals rief er seine Söhne zusammen, die sein Königreich erben sollten. Vor ihren Augen band er ein Bündel Stöcke zusammen. Dann bat jeden seiner Söhne, zu versuchen, das Bündel zu zerbrechen.

Das Bündel wurde von einem Sohn zum anderen gereicht. Keiner konnte es zerbrechen. Dann band er die Stöcke los und reichte jedem Sohn einen Stock und sagte ihnen, sie sollten ihren Stock brechen. Mit Leichtigkeit zerbrach jeder von ihnen den einzelnen Stock.

Worauf wollte er hinaus? Der Vater erklärte seinen Söhnen, dass ihr Königreich ungebrochen sein würde, wenn sie zusammenhielten. Aber, so warnte er, sollten sie sich streiten und auf eigene Faust losziehen, dann würden sie den umliegenden Völkern ausgeliefert sein und erobert werden.

Nach dem Tod ihres Vaters ignorierten die Söhne seine die Warnung. Sie hatten unterschiedliche Ansichten und einige unter ihnen gründeten unabhängige Stadtstaaten und Provinzen. Es dauerte nicht lange, bis die rohstoffreiche Ukraine, die nur wenige natürliche Grenzen hat, von Europäern aus dem Westen und asiatischen Stämmen aus dem Osten, dem Osmanischen Reich aus dem Süden und dem Moskauer Russland aus dem Norden überrannt wurde. In ihrer Geschichte war die geteilte Ukraine die überwiegende Zeit den größeren Mächten, vor allem Russland, untergeordnet.

Bei seinem letzten privaten Gebet, betete Jesus dafür, dass seine Jünger durch die Kraft Gottes zusammenhalten würden: „Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir“ (Johannes 17,11).

Warum? Da die Kirche — Gottes Versammlung der Herausgerufenen — Christus als ihr lebendiges Haupt in den Mittelpunkt gestellt hat (Epheser 1,22-23), ist sie auch das Ziel eines mächtigen gefallenen Erzengels. Sowohl der hebräische als auch der griechische Name, die sich auf Satan, den Teufel, beziehen, spiegeln seine Rolle wider — ein Widersacher. Wo es ihm erlaubt ist, widersetzt er sich Gottes Absicht und ist derjenige, der alle hasserfüllten Bemühungen gegen die Menschheit antreibt und sie dazu verleitet, Gottes ewige Gesetze zu brechen.

Sein Lieblingsziel ist die Kirche. Offenbarung 12 ist eine Prophezeiung über den Teufel (symbolisiert durch einen Drachen), der die Kirche (symbolisiert durch eine Frau) angreift: „Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kam zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat. Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte [Hinweis auf Jesus Christus]. . . Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die Übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu“ (Offenbarung 12,2-17).

Unser geistlicher Widersacher weiß, dass der beste Weg, ein Volk zu schwächen, Stolz, Ressentiments und aufgeblasene Gedanken intellektueller Eitelkeit, Sarkasmus und Selbstverherrlichung sind. Diese spalten und zerbrechen einst starke Beziehungen und Überzeugungen.

Seit der Erschaffung von Mann und Frau arbeitet er unermüdlich an diesem Ziel, sowohl kollektiv als auch individuell: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, du Bezwinger der Völker!“ (Jesaja 14,12).

Einst als „eine Nation unter Gott“ geeint, sind die Vereinigten Staaten zunehmend gespalten und werden weiter entzweit, da die Menschen sich auf gefährliche Weise von der Bibel und biblischen Traditionen entfernen. Während er durch die Macht Gottes eingeschränkt ist, greift der Teufel die Kirche an, wo er kann, und arbeitet daran, verletzbare menschliche Emotionen und Kontroversen zu schüren, um Amtsträger und Mitglieder zu schwächen — und manchmal sogar zu erschöpfen. Wir haben die Früchte davon während des letzten Pandemie-Jahres gesehen, in dem viele von uns durch schwierige Herausforderungen versucht und geprüft wurden.

Hier ist ein entscheidender Punkt, der nicht genug betont werden kann: Als Kirche kämpfen wir keinen physischen Krieg, sondern einen sehr realen Krieg — einen geistlichen! Der Apostel Petrus warnt uns eindringlich: „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1. Petrus 5,8).

Diejenigen, die oft am leichtesten zu verschlingen sind, sind diejenigen, die eine sehr schlechte Wahl treffen, nämlich die, sich zu isolieren oder sich vom Leib Christi zu lösen. Sie verwerfen bewusst genau den Schutz, um den Jesus seinen Vater gebeten hat. Getäuscht und geistlich entblößt, sind sie diejenigen, die herausgepickt und gebrochen werden können, einer nach dem anderen. Sie vernachlässigen das geistliche Prinzip der Stärke (Prediger 4,12) und "entbündeln" sich selbst, nur um zu riskieren, in zwei Hälften gerissen zu werden.

Jakobus, der Halbbruder Jesu Christi, erklärt uns, was wir tun sollen: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch“ (Jakobus 4,7; Hervorhebung hinzugefügt).

Indem wir uns persönlich Gott unterordnen und Gottes heiligen Geist durch die in Epheser 6, Verse 13-19 beschriebenen geistlichen Aktivitäten einsetzen, um den geistlichen Kampf zu führen, widerstehen wir und kommen unter Gottes verheißenen Schutz. Dazu gehört die schützende Rüstung Gottes, indem wir die Wahrheit annehmen, uns rechtschaffen verhalten, unseren Teil als Jünger tun, indem wir das Evangelium weitergeben, Glauben ausüben und unseren Verstand mit Gottes Wort schützen. Das ist der einzige Weg, wie wir gegen einen unheiligen feindlichen Geist kämpfen können, der darauf aus ist, uns zu spalten und zu zerstreuen.

Ich glaube, das ist eine der größten Lektionen, die wir als Kirche und als Einzelpersonen, die durch eine heilige Berufung berufen sind, lernen und in die Praxis umsetzen können. Es braucht Taten, um diese Warnungen zu beherzigen. Der Apostel Johannes lobt diejenigen, die den Widersacher überwinden, denjenigen, der daran arbeitet, unser unglaubliches menschliches Potenzial zu untergraben (1. Johannes 2,14).

Die gute Nachricht? Wenn wir uns in Ziel und Berufung vereinen, versorgt uns Gott mit der Fähigkeit, uns dem bösen geistlichen Einfluss dieser Welt kraftvoll zu widersetzen. Mit dieser Kraft bewaffnet, haben wir nichts zu befürchten, denn nichts kann uns aufhalten — nichts.

Schließen wir uns geistlich unter dem Schutz Gottes zusammen, wo der Teufel keine Chance hat, Schaden anzurichten.

Im Dienste Jesu Christi

Victor Kubik

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