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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 27.11.2021 –

Schalten Sie aus!

Die Bibel hat das schnelllebige Leben und die zunehmende Verbreitung von Wissen in unserer Zeit genau vorausgesagt: „Du, Daniel, halte die Worte geheim und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden nachforschen und die Erkenntnis wird groß sein“ (Daniel 12,4; Einheitsübersetzung; alle Hervorhebungen durch uns hinzugefügt).

Erleben wir das nicht gerade? Heute ist es möglich, innerhalb weniger Tage in jeden Teil der Welt zu reisen. Die Informationsmenge, die dem Durchschnittsbürger zur Verfügung steht, ist in den letzten Jahrzehnten explodiert. Mit Ihrem Mobilgerät können Sie auf Bücher, Videos und Artikel zugreifen und sofort mit anderen Menschen auf der ganzen Welt kommunizieren.

Als ich 1966 zum ersten Mal das Ambassador College besuchte, kam ich nur mit einer King James Bibel nach Pasadena, Kalifornien. Nach und nach kamen eine Konkordanz und einige andere Bibelübersetzungen und Nachschlagewerke hinzu. Heute habe ich mehrere neue Bibelübersetzungen und Nachschlagewerke. Viele davon sind online verfügbar und kostenlos. Dazu gehören die beliebte Bibel-App YouVersion, die inzwischen Hunderte von Millionen Mal heruntergeladen wurde, die Blue Letter Bible, Bible Gateway und viele andere. Welch ein Segen, dass ich diese Informationsquellen jederzeit zur Verfügung habe, wenn ich sie brauche! Ich höre mir Bücher online an und über Suchmaschinen kann ich fast alles sofort finden. Früher erhielt ich meine Informationen durch Bücher in meinem Bücherregal oder aus der Bibliothek, aber jetzt kann ich mir ganze Wissensgebiete durch mein digitales Gerät erschließen. Es ist ein Wunder!

Aber gleichzeitig mahnt uns die Bibel, unseren Verstand sorgfältig zu kontrollieren: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war“ (Philipper 2,5; Schlachter-Bibel). Unsere Aufgabe im Leben besteht nicht nur darin, Wissen aufzunehmen, sondern unsere Gedanken so zu formen, dass wir wie Jesus Christus denken und sein können. Weiter wird uns gesagt: „Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig in Gott, um Widerstände zu brechen und alles, was sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, niederzuwerfen und alle Gedanken zu fesseln unter den Gehorsam Christi“ (2. Korinther 10,4-6). Bei so vielen Optionen, aus denen man wählen und die man mit seinen Verstand aufnehmen kann, liegt es in der Verantwortung eines Christen, zu unterscheiden, welche Informationen wertvoll sind. Es mag sich so anfühlen, als ob wir ständig eine Flut von Mitteilungen und Informationen erhalten, aber die Wahrheit ist, dass man sich entscheiden und seinen Verstand entlasten kann.

Die dunkle Seite

Wie bei allen anderen gesunden Fortschritten in der Technologie dauert es nicht lange, bis eine dunkle und ungesunde Nutzung der Technologie auftaucht und Ergebnisse hervorbringt, die nicht gut sind. Der Mensch ist einzigartig unter den Lebewesen, denn er kann seine Aufmerksamkeit selbst steuern. Im Jahr 1890 schrieb der bekannte Philosoph und Psychologe William James über den menschlichen Geist: „Die Fähigkeit, eine abschweifende Aufmerksamkeit immer wieder bewusst zurückzubringen, ist die eigentliche Grundlage von Urteilsvermögen, Charakter und Willen.“

Doch heute reagiert unser Verstand, der einst die Wahl und den freien Willen bestimmt hat, oft nur noch auf eine Flut von Botschaften und unterwirft sich ihnen. Es gibt eine kontinuierliche Welle von Botschaften und Methoden, die versuchen, unseren inneren Kern zu erreichen und unser Denken und Handeln zu manipulieren. Wir werden zunehmend von E-Mails, Texten, Streaming-Diensten, sozialen Medien, Spielen, aktuellen Nachrichten oder Online-Shopping beherrscht. Wir werden ständig von einer Vielzahl digitaler Daten, ja sogar von einer digitalen Flutwelle überrollt. Werbetreibende und Influencer finden immer neue Wege, um unseren Verstand zu erreichen. Einige dieser Wege können zu einer toxischen Abhängigkeit von diesen Medien führen. Manchmal hat man das Gefühl, dass man nie wirklich in Ruhe gelassen wird.

Fühlen Sie sich auch so, als wären Sie ein Gefangener der ständigen Kommunikation und Information? Jüngere Menschen und ihre Beziehungen werden durch SMS, Snapchat, Instagram, TikTok und andere Medien geprägt. Lassen wir uns durch ständige digitale Reize manipulieren, deren Folgen noch nicht vollständig bekannt sind?

Früher wachte man auf und überlegte bewusst, was man als Nächstes tun wollte. Heute beginnen viele von uns den Tag damit, sich vor E-Mails oder Facebook zu verbeugen, bevor wir überhaupt eine Chance zum Nachdenken haben. Viel besser wäre es, sich vor Gott zu verbeugen und sich von ihm beeinflussen zu lassen, wenn Sie Ihren Tag beginnen!

Die begrenzte Zeit, die uns jeden Tag zur Verfügung steht, ist für alle gleich. Doch die Informationsmenge ist unbegrenzt. Wenn sie nicht reguliert wird, kann sie unsere kognitiven Funktionen und unsere Beziehung zu Gott überwältigen.

Jesus Christus erklärte in seinem Gleichnis vom Sämann und der Saat, wie die Saat des Reiches Gottes aufgeht, nachdem sie gesät wird. Einige Samen werden am Wegesrand gesät und haben nie eine Chance zu keimen. Andere Samen fallen auf felsigen Boden, auf dem sie nach der Keimung verwelken. Bei der dritten Bodenart handelt es sich um den Samen, der unter die Dornen gesät wird. Er kann keimen und sich entwickeln, wird dann aber gestört und im Keim erstickt: „Wieder bei anderen ist es wie bei dem Samen, der in das Dornengestrüpp fällt. Sie hören zwar die Botschaft; aber sie hat bei ihnen keine Wirkung, weil sie sich in ihren Alltagssorgen verlieren und sich vom Reichtum verführen lassen. Dadurch wird die Botschaft erstickt“ (Matthäus 13,22; Gute Nachricht Bibel).

Die unablässige Beschäftigung mit äußeren Einflüssen, die wir nicht kontrollieren können, kann uns ablenken und unsere Beziehung zu Gott auf tragische Weise ersticken. Wenn Sie versuchen, Ihren Kopf frei zu bekommen und mit Gott zu sprechen, ist es vielleicht eine gute Idee, Ihr Telefon auf "Nicht stören" zu stellen, damit Sie beim Gebet nicht unterbrochen werden.

Ständige Ablenkungen können gefährlich sein, wenn wir zum Beispiel ein Fahrzeug lenken. Viele Todesfälle sind darauf zurückzuführen, dass Menschen während des Fahrens auf Nachrichten reagieren oder von ihrem Handy abgelenkt werden. Ein weiterer tödlicher Fehler ist die Abkehr von den Worten des Lebens und die Hinwendung zu endlosen, zeitraubenden Belanglosigkeiten.

Ablenkungen, die unseren Glauben beeinträchtigen, werden vom Apostel Paulus angesprochen, indem er schreibt: „Ich sage das nicht, um euch zu bevormunden, sondern weil ich euch helfen will. Denn ich möchte, dass ihr ein anständiges Leben führt und beharrlich und ungeteilt dem Herrn dient“ (1. Korinther 7,35; ebenda).

Ein abgelenkter Geist kann eine so kurze Aufmerksamkeitsspanne entwickeln, dass unsere Konzentration im Gebet beeinträchtigt wird. Wir können leicht die volle Konzentration und den Gebetsfaden verlieren, wenn wir mit Gott sprechen: „Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt!“ (Römer 8,26). Ja, wir können an den Punkt kommen, an dem zu viele Informationen in unserem Kopf herumschwirren, so dass unsere Gebete nicht mehr kohärent sind und wir Gott bitten müssen, uns durch seinen heiligen Geist zu helfen. Ist Ihnen das schon einmal passiert?

Hüten Sie Ihren Geist. Achten Sie auf die Dinge, die Sie davon abhalten können, den Geist Christi zu haben. Lassen Sie zu, dass die ständigen Ablenkungen die Gegenwart Gottes ersticken und Sie nicht aufblühen und gerechte Früchte bringen?

Prüfen Sie alle Dinge, die Ihre Aufmerksamkeit beanspruchen. Müssen Sie ihnen die ganze Zeit zuhören? Schalten Sie einige von ihnen aus und legen Sie sie beiseite, damit Ihr Geist zur Ruhe kommen kann. Schalten Sie Benachrichtigungen auf Ihrem Computer aus. Schalten Sie aus!

Das Wissen, das uns zur Verfügung steht, kann ein wunderbarer Segen sein. Aber unkontrolliert können wir die ruhigen, konzentrierten Momente mit Gott verlieren, die für den Aufbau unserer Beziehung zu ihm entscheidend sind. Nehmen wir uns mehr Zeit, um bewusst auf Ablenkungen zu verzichten und unsere Gedanken wieder auf Gott zu richten!

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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