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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 30.01.2021 –



Es steckt mehr in Jeremia, als Sie vielleicht glauben

Als ich letzte Woche von Indianapolis nach Cincinnati fuhr, hörte ich mir das Buch Jeremia in einer modernen englischen Übersetzung an. Ich habe Jeremia schon viele Male durchgelesen. Aber je weiter die Zeit voranschreitet und je sündiger und trotziger unsere Gesellschaft Gott gegenüber steht, desto mehr beeindruckt mich die Botschaft Jeremias. Jeremia ist mit 33002 Wörtern das längste Buch der Bibel – noch vor dem ersten Buch Mose mit 32046 Wörtern.

Während ich zuhörte, dachte ich über unsere Arbeit und unseren Auftrag nach. Wir predigen einer gottlosen Gesellschaft und unser Volk ist durchdrungen von Unmoral, Götzendienst und anderen Sünden. Unsere Botschaft steht Feindseligkeit und Unachtsamkeit gegenüber.

Jeremia war ein emotionaler Mann. Nicht selten war er traumatisiert, während er das Werk Gottes tat. Es quälte ihn innerlich zu sehen, wie sein Land auseinanderfiel. Er war sowohl ein Patriot als auch ein Prophet. Er liebte Juda. Er liebte Gott. Ihm war sehr bewusst, dass Gott ihn beauftragt hatte, seine warnende Botschaft direkt an die politischen Führer, Prediger, Professoren und das einfache Volk zu richten. Es war keine schöne oder populäre Botschaft. Regierungsführer versuchten, ihn zu töten. Er verprellte sogar seine Landsleute in seiner Heimatstadt Anatot, die ihn ebenfalls töten wollten (Jeremia 11,21).

Aber Jeremias Botschaft war nicht nur eine Vision von der Trübsal Judas. Es war eine Botschaft, dass Gottes Hoffnung und Liebe für sein Volk gewiss waren. Sein Volk würde die schmerzhaften Lehren lernen und zu seinem Gott zurückkehren.

Manchmal werden wir nach unserer „warnenden Botschaft“ gefragt. Wie lautet sie? Die Bibel erklärt deutlich: „Gott, der HERR, tut nichts, ohne es vorher seinen Dienern, den Propheten, anzuvertrauen“ (Amos 3,7; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Wir haben diese prophetische Botschaft von den biblischen Propheten, Aposteln und sogar Jesus selbst erhalten und wir verkünden sie heute mit Nachdruck.

Unsere Warnung ist weit mehr als eine grafische Beschreibung der prophezeiten schrecklichen Ereignisse, die kommen werden. Unsere Botschaft konzentriert sich auf die Folgen der Sünde, das kollektive Ergebnis des Verstoßes oder der Missachtung dessen, was Gott allen befiehlt. Petrus beschreibt, was das Ergebnis und der Zweck der biblischen Prophetie ist: „Dies ist mein zweiter Brief an euch . . . Ich möchte, dass ihr euch daran erinnert und versteht, was die heiligen Propheten vor langer Zeit sagten . . .!“ (2. Petrus 3,1-2; „Neues Leben“-Übersetzung). Petrus fährt mit einer Beschreibung fort, die gut zu den Ereignissen unserer Tage passt: „Vor allem denkt daran, dass in den letzten Tagen Spötter auftreten werden, die sich über die Wahrheit lustig machen und nur ihren eigenen Begierden folgen“ (Verse 3).

Was ist also unsere gegenwärtige Pflicht? „Wenn ihr bedenkt, dass alles auf diese Weise vergehen wird, was für ein Ansporn muss das für euch sein, ein heiliges Leben zu führen, das Gott gefällt!“ (Verse 11; Gute Nachricht Bibel). Was sollen wir tun?

Unsere warnende Botschaft konzentriert sich auf die Natur des Menschen, das Herz und den Verstand. Es ist eine Warnung vor der Sünde. Es ist eine Warnung vor den Folgen – was passiert, wenn Reue verachtet und die Sünde verteidigt wird. Hier fragen wir also: Was ist der Wille Gottes in all dem? Petrus antwortet darauf: Gott „möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht, sondern dass alle Buße tun [bereuen] und zu ihm umkehren“ (2. Petrus 3,9; „Neues Leben“-Übersetzung; alle Hervorhebungen hinzugefügt).

Was bedeutet das?

Der Apostel Johannes zitiert Jesus und erklärt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Wir gehören als Nachfolger Christi zu den Erstlingen (Jakobus 1,18), diejenigen, die als erstes Gottes Kinder genannt werden. Als Erstlinge sollen wir Gottes Weg des Lebens verkünden und leben, damit unsere zukünftigen Brüder und Schwestern – buchstäblichen Milliarden von Menschen – eine konkrete Warnung und ein Zeugnis bekommen. So können sie erfahren, was die schrecklichen Konsequenzen sind, wenn man den weitreichenden und wohlüberlegten Plan Gottes ignoriert, den Paulus als den „Ratschluss Gottes“ bezeichnete (Apostelgeschichte 20,27).

In diesem Zusammenhang erfüllen wir unsere Berufung, wenn wir uns an folgende Anweisung halten: „Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück!“ Mit der Kraft, die Gott uns gibt, können wir seinen Auftrag erfüllen: „Halt meinem Volk seine Vergehen vor und . . . seine Sünden!“ (Jesaja 58,1-2; Einheitsübersetzung). Dies stellt eine sehr ernste und überwältigende Verantwortung dar, eine Verantwortung, die Gott als die Rolle eines geistlichen „Wächters“ beschreibt (Hesekiel 33,7). Wenn wir diesen Zweck nicht zu Gottes Zufriedenheit erfüllen, wird er uns zur Rechenschaft ziehen (Hesekiel 33,7-9).

Wenn wir „Dein Reich komme“ predigen, erzählen wir offen von den schrecklichen Dingen, die prophezeit sind und die geschehen werden. Vor uns liegt eine beängstigende Aufgabe, die von uns verlangt, aufzustehen und mit einer Stimme der Klarheit zu sprechen, einer Stimme, die furchtlos verkündet, was geschehen wird und, was am wichtigsten ist, warum es geschehen wird.

Aber selbst wenn wir diese mahnende Botschaft verkünden, selbst wenn wir zusehen, wie die Welt um uns herum auseinanderfällt, selbst wenn Millionen vor Angst und Schrecken schreien, sollten wir auch weinen. Der Prophet Hesekiel hat diese bemerkenswerte Prophezeiung zu Papier gebracht: „Und der HERR sprach zu ihm: Geh durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an der Stirn die Leute, die da seufzen und jammern über alle Gräuel, die darin geschehen“ (Hesekiel 9,4).

Wir sind keine „Vorhersageorganisation“. Es gibt viele religiöse Organisationen, die sich in ihrer Arbeit ausschließlich auf Prophezeiungen konzentrieren.

Gott segnet uns, denn er offenbart uns den Zusammenhang der prophetische Ereignisse. Aber es ist nicht wichtig, selbstgefällig zu „wissen“, was passieren könnte oder nicht. Wichtig ist unser wertvolles Verständnis, warum diese Dinge geschehen und wie wir Gottes Einstellung zu den kommenden prophetischen Ereignissen teilen können: „So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hesekiel 33,11).

Als er sich dem Ende seines irdischen Wirkens näherte, sprach Jesus selbst leidenschaftlich davon: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“ (Matthäus 23,37-38). Ja, es ist wirklich niederschmetternd, die Abwärtsspirale unserer Welt zu beobachten. Die Nachrichten einer Woche genügen, um zu spüren, wie sehr die heutige Zeit unser Leben belastet.

Denken wir an Petrus’ Frage, während wir beobachten, wie sich potenzielle prophetische Ereignisse erhitzen: „Wie heilig und fromm müsst ihr dann leben?“ (2. Petrus 3,11; Einheitsübersetzung).

Seufzen und weinen wir über den Weg, den diese Welt gewählt hat? Schauen wir auf Paulus, wie er den Verhaltensstandard beschreibt, der von uns erwartet wird: „So zieht nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut; ertragt einander und vergebt einander, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; gleichwie Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Über dies alles aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist“ (Kolosser 3,12-14; Schlachter-Bibel).

Ja, Gott hat seine Kirche beauftragt, lautstark eine Warnung zu verkünden. Wir müssen „laut rufen und nichts zurückhalten“. Während wir über die unnötigen Gräuel seufzen und weinen, die sich in diesen letzten Tagen dieses gegenwärtigen bösen Zeitalters manifestieren, müssen wir verstehen, dass unsere warnende Botschaft erklären soll, „wie heilig und fromm man leben soll“.

Ich ermutige Sie, sich das Buch Jeremia näher anzusehen und zu prüfen, ob dies tatsächlich die Botschaft ist, die er predigte.

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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