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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 13.06.2020 –

Eine "Zu guter Letzt aber nicht unwichtige" geistliche Gabe

Es passiert einem jeden von uns. Wir hören eine inspirierende Predigt, lesen einen Artikel in der Zeitschrift "Gute Nachrichten", der uns besonders betrifft, oder wir finden einen Schatz in unserem persönlichen Bibelstudium. Vielleicht machen wir eine Prüfung durch oder wir haben uns vorgenommen, mehr Zeit im Gebet zu verbringen und Gott näher zu kommen. Es kann auch sein, dass wir uns vorgenommen haben, etwas abzunehmen, mehr auf unsere Ernährung zu achten und mehr Sport zu machen, um mehr auf unsere Gesundheit zu achten. Egal in welcher Situation wir uns befinden, es könnte sein, dass wir uns gerade Folgendes vornehmen: "Ich werde etwas ändern und das sofort in meinem Leben umsetzen!"

Vielleicht sind wir sogar eine kurze Zeit erfolgreich. Aber das Leben geht weiter. Wir kämpfen gegen zu viel Druck bei der Arbeit, in der Schule, in der Familie. Oder vielleicht sind wir abgelenkt — oder was auch immer! Ob wir es nun wollen oder nicht, unser Vorsatz schwindet. Das passiert häufig nach den Neujahrsresolutionen, wenn die guten Vorsätze langfristig nicht eingehalten werden.

Manchmal kann die Situation sogar noch ernster sein. Unter ungewohntem Stress kann es vorkommen, dass wir übermäßig viel essen, vor allem Süßigkeiten. Eine ähnliche Situation kann in der heutigen Zeit entstehen, wenn Männer und Frauen unangemessene Kleidung tragen oder sich in der Öffentlichkeit auf unangemessene, sogar gottlose Weise verhalten und Emotionen und Wünsche wecken, die nur zu Schwierigkeiten führen. Manchmal erlauben wir uns vielleicht, unangemessene Gedanken zu denken und gewähren ihnen eine gewisse Verweildauer, ohne Gott sofort zu bitten, solche Gedanken zu entfernen und zu ersetzen.

Wir denken vielleicht: "Ich sollte das nicht tun." Aber dann kommt die Versuchung mit all ihren Verlockungen. Es wird allzu leicht, zu sagen oder zu denken: "Ich bin müde/überwältigt/überlastet. Ich werde mich morgen darum kümmern." Dann können wir uns als unsere eigene größte Herausforderung erweisen.

Eine Frucht des heiligen Geistes, die in Galater 5 erwähnt wird, ist die Lösung. Diese ist die Selbstbeherrschung.

Interessanterweise erscheint die geistliche Gabe der Selbstbeherrschung — eine Frucht des in uns wirkenden Geistes Gottes — als das krönende letzte Merkmal, das Paulus in Galater 5, Vers 23 erwähnt. Ohne diese mächtige Gabe der Selbstbeherrschung können wir all die anderen Früchte des Geistes nicht voll schätzen oder entfalten!

Manchmal verwechseln wir Selbstbeherrschung mit Willenskraft. Willenskraft steht für die menschliche Tugend, die versucht, negativen Gewohnheiten oder Entscheidungen mit der Kraft des menschlichen Engagements entgegenzuwirken. Das ist in der Tat nützlich, aber es ist nicht das, wovon Paulus gesprochen hat.

Das griechische Wort für Selbstbeherrschung lautet egkrateia. Im biblischen Sprachgebrauch drückt sich das griechische Wort egkrateia geistlich in der Tugend und dem Charakter eines Menschen aus, der seine Begierden und Leidenschaften, insbesondere der sinnlichen Begierden, beherrscht.

Wir sind nur physische Wesen, die physischen Beschränkungen und geistiger Bandbreite unterworfen sind. Wir können — und sollten — uns selbst darum bemühen, geistliches Wachstum anzunehmen, unsere Beziehungen zu verbessern und unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten zu entwickeln. Aber Selbstanstrengung kann sich manchmal als geistliche Selbstbeherrschung tarnen.

Die wahre Selbstkontrolle — egkrateia — kommt vom heiligen Geist, der in uns lebt und arbeitet! Sie ist eine Gabe von Gott, die wir benutzten und praktizieren sollen! Hier ist ein entscheidender Punkt: Diese Qualität der geistlichen Selbstbeherrschung spielt eine große Rolle bei der Überwindung und dem Aufbau eines heiligen Charakters, der für alle Ewigkeit Bestand hat! Wie in den ersten Kapiteln der Offenbarung ausgedrückt wird, werden wir durch die Ausübung und Entfaltung der geistlichen Selbstbeherrschung in diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter zu Überwindern! Wie Jesus sagt: "Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist" (Offenbarung 2,7).

Diese Beherrschung des falschen Begehrens, des Verzichts auf schädliche Praktiken, beginnt mit der Veränderung unseres Geistes unter dem direkten und mächtigen Einfluss des heiligen Geistes (Römer 12,1-2). Sie spiegelt den Prozess wider, dass wir Gott selbst immer ähnlicher werden.

Wenn wir um diese geistliche Gabe der Selbstbeherrschung bitten, werden wir feststellen, dass Gott für uns tun wird, was wir für uns selbst nicht tun können. In Verbindung mit dem Glauben, dass Gott tun wird, was er sagt (Jakobus 1,5-6), wird uns diese aktive geistliche Selbstbeherrschung dabei helfen, uns aus Situationen zurückzuziehen, die zu Sünde führen können. Sie hilft uns, die Fesseln der Sucht zu durchbrechen. Sie verbessert unser Leben. Sie hilft buchstäblich beim Verschwinden falscher Begierden. Wir "nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus" (2. Korinther 10,5).

Paulus schreibt nach der Aufzählung von neun Früchten, die vom heiligen Geist kommen, der in uns wirkt: "Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden" (Galater 5,24). Dies spiegelt den Grundpfeiler der aktiven Selbstkontrolle in unserem täglichen Leben wider.

Damit ist unsere Studie über die Frucht des Heiligen Geistes abgeschlossen. Lassen Sie uns nun, während wir uns alle weiterentwickeln, dem Rat des Paulus folgen: "Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln" (Vers 25). Möge der allmächtige Gott Ihnen Gnade, Frieden und Kraft schenken, damit Sie diese wunderbaren Worte leben und reichlich geistliche Frucht hervorbringen können!

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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