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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 23.05.2020 –

Wahrheit und Respekt in pandemischen Zeiten

"Was ist Wahrheit?", fragte Pilatus, als Jesus Christus vor fast 2000 Jahren vor ihm stand (Johannes 18,38). Dies ist zu einer zeitlosen Frage geworden, die zu vielen Zeiten und an vielen Orten an viele Dinge gestellt wird.

Millionen Menschen, darunter auch Gemeindemitglieder, stellen zurzeit während der COVID-19-Epidemie dieselbe Frage. In dieser Zeit der Unsicherheit und unzureichenden Information stellen viele Fragen wie "Was ist dieses Virus? Wo kommt es her? Ist es Teil einer weltweiten Verschwörung? Was sollte getan werden?"

Dieses neuartige Coronavirus hat eine schmerzhafte und kostspielige globale Pandemie ausgelöst. Sie verursacht schwere Krankheit und Tod und ruft indirekt bei vielen Menschen Furcht, Misstrauen, Angst sowie psychische und finanzielle Not hervor. Wie sollten wir als Christen angesichts dieser Krise des zunehmenden menschlichen Leidens reagieren? Was sollen wir als Botschafter Christi in dieser Welt sagen und tun, an das man sich in Gottes künftigem Reich erinnern wird?

In Zeiten wie diesen wollen die Menschen Antworten, und sie wollen sie jetzt. Wenn Medien und Regierungsbehörden Dinge sagen wie "es gibt so viel, was wir nicht wissen", antworten manche Menschen mit "das ist nicht gut genug" und suchen ihre eigenen Antworten. Die politische Spaltung — die auf beiden Seiten bereits heftig und kontrovers geführt wird — wächst nur noch weiter. Vertrauen wird immer knapper.

Ein wichtiger Punkt: Die Ergebnisse dieser kakofonischen [in der Musik ein unsanfter, dissonanter Klang] Spaltung erweisen sich als fast ebenso problematisch wie das Virus selbst. Regierungsbehörden auf allen Ebenen kämpfen darum, medizinische Gegenmittel für die Pandemie zu finden. Gleichzeitig nehmen die öffentlich verbreiteten Meinungen über alternative Lösungsvorschläge zu. In der Gemeinschaft der Kirche Gottes-Bewegung konzentrieren sich viele auf die Suche nach natürlichen Heilmitteln. Auf der anderen Seite akzeptieren und suchen viele nach schulmedizinischer Behandlung. Alle suchen Heilung von Gott (Jakobus 5,14-15), aber sie können unterschiedliche Wege wählen, um diese Heilung zu unterstützen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass wir als Kirche keine medizinischen Fachleute sind. Zum Beispiel lehrt die Bibel nicht, dass Impfungen eine Sünde sind. Und während die United Church of God zwar lehrt, dass Impfungen eine medizinische Angelegenheit und keine Sünde sind, urteilt die Kirche auch nicht über diejenigen, die sich aus Gewissensgründen gegen eine Impfung entscheiden.

Wir betonen den Respekt vor der persönlichen Entscheidung des Einzelnen. Das Thema kann komplizierter werden, insbesondere wenn Kommunalverwaltungen Impfungen für die Teilnahme an öffentlichen Schulen und dergleichen verlangen. Wir erkennen aber dennoch den Respekt vor persönlichen Entscheidungen an.

Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass in der dynamischen menschlichen Existenz, wann immer es eine Krise gibt, ein neuer Glaube an Verschwörungstheorien sich reichlich verbreitet. Ungelöste Ängste schüren die Suche nach oder die Bereitschaft, alternative Informationen in Betracht zu ziehen, insbesondere heute im Internet. In der subjektiven politischen Welt kann die Verschwörungstheorie einer Person von anderen Personen als Tatsache angesehen werden.

In diesem Sinne ist vor Kurzem eine umstrittene Videoproduktion als alternative politische Erklärung für die Entstehung und Verbreitung des Coronavirus populär geworden. Die Videoproduktion mit dem Titel Plandemic [Anmerkung: gemeint ist eine "geplante Epidemie"] ist in den Mainstream eingetreten und wurde in der Folge von Millionen von Menschen gesehen. Statt in einer Zeit der Krise Beruhigung, Trost und menschlicher Solidarität zu fördern, geht dieses Video von bösen Motiven aus, sät Zweifel und verursacht Spaltung.

Lassen Sie mich offen sprechen, aber mit Respekt. Die Förderung eines solchen Denkens darf sicherlich nicht unser Vermächtnis als Botschafter Christus sein. Stattdessen müssen wir uns als Bürger des Himmels über diese Welt erheben, um Herzen der Barmherzigkeit, Güte, Geduld, Vergebung, des Mitgefühls, der Demut und Liebe zu offenbaren (Kolosser 3,12-14). Wir müssen anders denken. Wir müssen wachsam bleiben und den Betrug, den Zorn, die Wut, die Bosheit und die Verleumdung, die uns in dieser bösen Welt umgeben, bewusst zurückweisen.

In einigen Gemeinden der Kirche Gottes-Bewegung haben diese Videoproduktion und andere alternative Erklärungen über die Ursprünge des Coronavirus zu wachsender Verwirrung und Spaltung geführt.

Wie wir in unseren Veröffentlichungen und in Beyond Today-Sendungen mehrfach erklärt haben, erkennen wir an, dass die Wissenschaft tatsächlich eine positive Rolle spielt (die Ausnahme ist natürlich, wenn jemand versucht, wissenschaftliche Prinzipien über Gott zu erheben). Wir erkennen an und lehren auch voll und ganz das biblische Prinzip, dass "Gott nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens [ist]" (1. Korinther 14,33; alle Hervorhebungen durch uns).

Was ist also unsere Aufgabe in dieser Angelegenheit? Es ist nicht die Aufgabe der Kirche, die Wahrhaftigkeit von Produktionen wie Plandemic zu beurteilen. Wie gesagt, wir sind keine medizinischen Fachleute. Aber das zu lehren und zu predigen ist die Aufgabe der Kirche, was Jesus uns befohlen hat: "Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt" (Johannes 13,34).

Können wir nachvollziehen, was das bedeutet? Dieses Gebot ist entscheidend für den Erfolg der Verkündigung des Evangeliums! "Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt" (Vers 35). Liebe fragt: "Wie kann ich helfen?"

Wie wir miteinander umgehen, macht einen wesentlichen Teil davon aus, ein Licht in dieser Welt zu sein (Matthäus 5,14-16). Es bedeutet, dass wir Respekt voreinander haben. Es bedeutet, dass wir uns davon fernhalten, Dinge zu veröffentlichen, die Anstoß erregen können. Es bedeutet, dass wir einander nicht negativ provozieren (Galater 5,26).

Wir in der Kirche Gottes haben einen großen Vorteil. Wir haben die sicheren und unumstößlichen Worte Jesu Christi: "Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird" (Lukas 12,2). Wir können sicher sein, dass sich die Wahrheit durchsetzen wird, genau die Wahrheit, die Pilatus von Jesus erbeten hat.

Also was ist Wahrheit? Es gibt eine Verschwörung, der wir uns sicher sein können. Unsere Welt wird von einer bösen Macht gefangen gehalten — und das ist keine Theorie. Satan ist der Gott dieser Welt (2. Korinther 4,4) und arbeitet daran, die Auserwählten Gottes zu täuschen. Es gibt eine unsichtbare Kraft, die den Verstand der Menschheit dazu lenkt, jede Art von "Wahrheit" zu akzeptieren — solange es sich nicht um Gottes Wahrheit handelt. Satan arbeitet unermüdlich daran, zu täuschen und zu verdunkeln. Er macht es gerne schwer, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Hier brauchen wir den Geist Gottes, um weise zu urteilen und uns den Weg zu zeigen. Gott hat einen Plan, einen Plan, der garantiert gut funktioniert. Darin sollte unsere Hoffnung liegen. Gott hat die volle Verantwortung, und er offenbart uns das endgültige Ergebnis.

Wahrscheinlich werden wir noch einige Zeit der Unsicherheit und Prüfungen erleben. Lassen wir daher in den kommenden Tagen das, was nicht sicher ist und zu Spaltungen führt, beiseite.

Lassen Sie uns stattdessen annehmen, was Paulus lehrt: "Nehmt also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder! Euer ganzes Leben soll von der Liebe bestimmt sein. Denkt daran, wie Christus uns geliebt und sein Leben für uns gegeben hat, als eine Opfergabe, an der Gott Gefallen hatte" (Epheser 5,1-2; Gute Nachricht Bibel). In diesen Zeiten der scheinbaren Ungewissheit sollten wir nicht auf spekulative Theorien achten, sondern unsere Augen auf Jesus Christus, unseren älteren Bruder und baldigen König, richten, "den Urheber und Vollender des Glaubens" (Hebräer 12,2; Einheitsübersetzung).

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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