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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 16.05.2020 –

Führen wir unser Leben jeden Tag mit Mut

Das Thema unserer letzten Generalkonferenz der Ältesten konzentrierte sich auf "Überzeugung, Verpflichtung und Mut". In meiner Predigt sprach ich über Mut. Es ging auch um die Geschichte, wie Petrus und Johannes predigten, als die neutestamentliche Gemeinde Gottes noch in den Kinderschuhen steckte (Apostelgeschichte 2-5).

Diese Männer stellten sich mutig einer sofort einsetzenden Verfolgung. Sie predigten kühn das Evangelium von Jesus Christus und dem Reich Gottes. Sie sprachen offen über Reue, die Zeiten der Erquickung und der Wiederherstellung aller Dinge, die Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten seit Anbeginn der Welt verkündet hat (Apostelgeschichte 3,20-21).

Wie verlief das? In den ersten Tagen der Evangelisierung landeten sie zweimal im Gefängnis. Unerschrocken bestanden sie darauf, Gott und nicht den Menschen zu gehorchen, auch wenn die religiöse Institution der damaligen Zeit ihnen verbot, über Jesus Christus zu lehren (Apostelgeschichte 5,29).

Das Evangelium Jesu in einem konfliktreichen Umfeld mutig zu verkünden, beweist eindrucksvoll die Qualität von Mut.

Aber jetzt möchte ich über ein ganz anderes Beispiel von Mut berichten. Mutige Taten finden wir auch bei anderen Gelegenheiten, die uns inspirieren können. Diese Geschichte hat mich tief bewegt, und ich möchte sie mit Ihnen teilen. Diese Erzählung findet sich in dem Buch des verstorbenen Richters am Obersten Gerichtshof, Antonin Scalia. Er schrieb ein Buch über Glauben. Wie die Geschichte erzählt, besuchte der Richter seine frühere High School, die Xavier High School in New York City, um sich formell an die Schülerinnen und Schüler zu wenden. Seine Rede konzentrierte sich auf das Thema Mut.

Er erzählte die Geschichte von einem anderen Absolventen der Xavier High School, dem US-Marine-Oberst Donald Cook. Oberst Cook erhielt die "Medal of Honor", die höchste Auszeichnung des US-Militärs. Die Ehrenmedaille wird vom Kongress an einen Angehörigen der Streitkräfte für Tapferkeit und Mut im Kampf unter Lebensgefahr über die Pflicht hinaus verliehen.

Womit verdiente Donald Cook diese Auszeichnung?

Im Vietnamkrieg wurde der damalige Hauptmann Cook am 31. Dezember 1964 vom Vietcong gefangen genommen und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1967 dessen Gefangener. Er starb im Gefängnis im Alter von 33 Jahren an Malaria. Für sein vorbildliches Verhalten als Kriegsgefangener wurde Cook posthum zum Oberst befördert und mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet. Seine Ehrung für Tapferkeit lautet in Auszügen:

"Trotz der Tatsache, dass er damit eine härtere Behandlung für sich selbst bewirken würde, etablierte sich [Cook] als der ranghöchste Häftling, obwohl er es in Wirklichkeit nicht war. Immer wieder übernahm Oberst Cook mehr als seinen Teil [der Verantwortung für] die Gesundheit seiner Kameraden und stellte bereitwillig und uneigennützig ihre Interessen über die seines eigenen Wohlergehens und schließlich seines Lebens. Er gab vielen bedürftigen Männern seine Medizin und sein Arzneimittelgeld, pflegte sie und riskierte dabei, selbst mit ansteckenden Krankheiten angesteckt zu werden. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide. Dieses uneigennützige und beispielhafte Verhalten, verbunden mit seiner Weigerung, auch nur im Geringsten vom Verhaltenskodex abzuweichen, brachte ihm nicht nur von seinen Mitgefangenen, sondern auch von seinen Geiselnehmern den tiefsten Respekt ein.

Anstatt über seine eigene Freilassung oder eine bessere Behandlung zu verhandeln, vereitelte er hartnäckig die Versuche des Vietcong, seinen unbeugsamen Geist zu brechen, und übertrug dieselbe Entschlossenheit auf die Männer, mit deren Wohlergehen er so eng verbunden war. Er wusste, dass sein Widerstand seine Freilassung vor Kriegsende verhindern würde. Ihm war auch bewusst, dass seine Chancen auf ein längeres Überleben im Falle eines fortgesetzten Widerstands gering wären. Dennoch entschied er sich, sich an einen Verhaltenskodex zu halten, der weit über das hinausgeht, was man erwarten konnte. Seine persönliche Tapferkeit und sein außergewöhnlicher Geist der Loyalität angesichts des fast sicheren Todes reflektierten die höchste Ehre für Colonel Cook, das Marinekorps und den Marinedienst der Vereinigten Staaten."

Oft wird in Krisen und Konflikten Zivilcourage in uns geweckt. In einer gefährlichen Welt kommen moralische Fragen wirklich zum Ausdruck. Wie werden Sie in einer Krisenzeit handeln? Mut ist nicht einfach eine von vielen Tugenden; er ist der Teil jeder Tugend am Prüfpunkt, am Punkt der höchsten Wirklichkeit.

Mut zu zeigen, indem man sein Leben riskiert — vielleicht indem man jemanden aus einem brennenden Haus oder einem reißenden Fluss herauszieht — ist lobenswert, aber das kommt nicht oft vor. Wir werden selten den Mut aufbringen müssen, jemandem physisch das Leben zu retten.

Wir befinden uns in einem langen Kampf, Tag für Tag das Leben zu leben, mutig gegen die Wege dieser Welt anzugehen und uns täglich — mit der Hilfe Gottes und unseres älteren Bruders Jesus — dafür zu entscheiden, in der Welt, vor der wir stehen, die richtigen, die schwierigen Dinge zu tun. Es ist ein Kampf, der damit beginnt, uns selbst furchtlos entgegenzutreten. Der Kampf setzt sich in allem fort, was unser Leben betrifft.

Mut lernt man nicht durch Studium; er wird durch Praxis, durch richtige Entscheidungen geschmiedet. Mut ergänzt und unterstützt jede andere Tugend — Integrität, Ehrlichkeit, Glaube, Barmherzigkeit, Liebe und mehr.

Beachten Sie Richter Scalias abschließende Bemerkungen über die Zivilcourage, die Captain Cook bewiesen hat:

"Indem man Pflichtgehorsam, Ehre und Disziplin, offenes und ehrliches Eingestehen von Fehlern, Respekt für die höheren Ränge und Fürsorge für die niedrigeren Ränge, Übernahme von Verantwortung, einschließlich der Verantwortung für das Kommando, Opferbereitschaft für das Wohl des Korps fordert, entwickelt man Zivilcourage, die beim Jüngsten Gericht, vor dem wir alle stehen müssen, jene Art von Mut ist, auf die es ankommt."

Wir haben einen großen Vorteil. Wir haben ein Vorbild für beispielhaften Mut. Der Mut wurde Tag für Tag gelebt und vorgelebt von einem, der uns tatsächlich aus einem brennenden geistlichen Haus herausgeholt hat. Sein Beispiel der Selbstlosigkeit ist das, wonach wir jeden Tag streben sollten. Er hat jeden von uns vor sich selbst gestellt, sogar bis hin zum Tod. Ich schreibe hier natürlich von Jesus Christus. Der Apostel Paulus fasst den Mut Jesu und unsere Reaktion darauf zusammen:

"Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat. Obwohl er Gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten. Er verzichtete auf alles; er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie ein Verbrecher am Kreuz starb" (Philipper 2,5-8; "Neues Leben"-Übersetzung; Hervorhebung durch uns).

Jesus Christus, unser älterer Bruder und bald kommender König, führte ein Leben, das beispielhaft für Mut war. Vom Kampf gegen Satan in der Wildnis, über den Kampf gegen einen Kritiker nach dem anderen, über das Umstürzen von Geldtischen im Tempel, über grausame Folterungen bis hin zum schmerzhaften Tod — das Leben Jesu war ein bemerkenswerter Akt des kontinuierlichen Mutes.

Welche Ehrenmedaille und Anerkennung hat Jesus für seinen verdienstvollen Mut bekommen?

"Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters" (Philipper 2,9-11; Schlachter-Bibel).

Wie reagieren wir darauf, insbesondere in einer Welt voller Pandemie-Angst? Während wir öffentlich unsere tiefe Beziehung zu Jesus Christus durch unser Handeln bekennen, gilt folgende Anweisung für uns: "Seid wachsam! Steht im Glauben fest! Seid mutig und stark!" (1. Korinther 16,13; Gute Nachricht Bibel).

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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