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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 18.04.2020 –

Lebendigen Glauben praktizieren

Vor ein paar Monaten habe ich das Buch Jakobus am Ambassador Bible College unterrichtet. Das übergeordnete Thema im Buch Jakobus ist Glaube. Jakobus gibt verschiedene Beispiele des Glaubens im Denken und Handeln, angefangen mit dem Glauben in der Prüfung (Jakobus 1,3) bis hin zu dem Zeitpunkt, an dem „das Gebet des Glaubens die Kranken retten wird“, wenn man gesalbt wird (Jakobus 5,15).

In unserem Studium der Frucht des Geistes kommen wir nun zum Glauben bzw. zur Treue. Dies stellt einen kritischen Punkt dar, an dem sich unser Leben als Nachfolger Jesu Christi dreht und wendet. Paulus sagt den Korinthern und uns heute: „Denn wir wandeln im Glauben, nicht im Schauen“ (2. Korinther 5,7; Hervorhebung hinzugefügt). Im Buch der Hebräer werden wir daran erinnert, dass es ohne Glauben „unmöglich ist, ihm zu gefallen“ (Hebräer 11,6).

Das kann eine große Herausforderung sein. Tausend Ablenkungen können uns in unserem täglichen Leben beanspruchen. Wenn unser Geist nicht gezügelt wird, kann er sich von der geistlichen Realität entfernen und in der physischen Welt scheinbar Dutzende verschiedener Gründe sehen und erleben, um Gott zu misstrauen und zu zweifeln. Wir durchleben harte Zeiten oder sehen beunruhigende Nachrichten und werden entmutigt. Wo ist unser Glaube?

Während es so etwas wie menschlichen Glauben gibt, stellt der mächtige Glaube, von dem der Apostel Paulus hier im Galaterbrief spricht, eine geistliche Gabe dar. Dieser Glaube ist der Glaube Jesu Christi selbst, der uns diese unschätzbare Gabe freiwillig gibt, wenn wir nur darum bitten.

Das griechische Wort, das hier mit Glauben übersetzt wird, lautet pistis. Es spricht von Glaube, Vertrauen und Zuversicht. Es ist das Wort aus dem Bericht des Lukas, in dem eine Frau geheilt wird, nachdem sie das Gewand Jesu berührt hat. In diesem Bericht dreht sich Jesus um und sagt: „Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen“ (Matthäus 9,22).

Wir alle würden gerne mehr von diesem Glauben, diesem pistis, erhalten, nicht wahr? Die gute Nachricht ist, dass wir es können!

Hier ist der entscheidende Punkt dieser Kolumne: Der Glaube ist eine dynamische geistliche Gabe, die erbeten, gestärkt und genutzt werden muss! Es gibt einen Weg, zu erkennen, ob man einen lebendigen Glauben hat oder einen toten Glauben.

Toter Glaube ist trügerisch. Toter Glaube erzeugt kein Vertrauen. Der tote Glaube kann sich als gute Absicht ausgeben. Allerdings liegt keine Absicht vor, nach dem Glauben zu handeln, indem man sich biblisches Wissen aneignet. Toter Glaube hat nicht die Absicht, biblisches Wissen anzuwenden bzw. umzusetzen. Toter Glaube drückt sich in Form von Worten aus, die man zwar spricht, aber nach denen man niemals handelt. Jesus selbst warnte vor diesem toten Glauben, der sich manchmal in denen zeigt, die nur den Wunsch haben, gerecht zu erscheinen (Matthäus 6,1), und nannte sie „Heuchler“.

Jakobus, der Bruder Jesu, gibt viele positive Hinweise zum Glauben und zur Anwendung des Vertrauens. Was den lebendigen Glauben betrifft, so donnerte er die berühmte Aussage: „Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,26). (Was Jakobus hier natürlich nicht gesagt hat, ist, dass man sein Heil irgendwie durch Werke oder Taten aus der menschlichen Gerechtigkeit heraus verdienen kann). Die Gute Nachricht Bibel übersetzt den Vers so: „So ist auch der Glaube ohne entsprechende Taten tot.“ Diese Übersetzung bezieht sich auf die Tatsache, dass lebendiger Glaube von Taten begleitet wird. Lebendiger Glaube in Aktion ist dort sichtbar, wo Menschen den Schritt tun, auf Gott zu vertrauen, dass er tut, was er sagt!

Jakobus sagt uns: „Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke?“ (Jakobus 2,14). Um dies weiter zu erläutern, stellte Jakobus eine wichtige Frage: „Nehmt einmal an, bei euch gibt es einen Bruder oder eine Schwester, die nichts anzuziehen haben und hungern müssen. Was nützt es ihnen, wenn dann jemand von euch zu ihnen sagt: Ich wünsche euch das Beste; ich hoffe, dass ihr euch warm anziehen und satt essen könnt! –, aber er gibt ihnen nicht, was sie zum Leben brauchen?" (Verse 15-16; Gute Nachricht Bibel). Sein Punkt? „So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber“ (Verse 17).

Ich finde, dass das Buch Jakobus den wahren Glauben auf wunderbare Weise mit praktischen Anwendungen verbindet. Von Menschen erzeugter Glaube kann uns in die richtige Richtung führen, aber auf lange Sicht ist er unzureichend. Er muss durch den lebendigen Glauben Jesu Christi ersetzt werden, der uns gegeben wurde. Die Ausübung des lebendigen Glaubens befähigt uns, auf Gott zu vertrauen. Sobald wir vertrauen können, können wir Frieden haben. „Gesegnet ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist“ (Jeremia 17,7).

Wir gehen alle durch verschiedene Prüfungen. Aber Jakobus zeigt, dass ein starker geistlicher Glaube uns nicht nur befähigt, eine schmerzliche Prüfung zu ertragen, sondern auch Überwinder zu werden! Ein starker Glaube gibt uns die Fähigkeit, Prüfungen frontal anzugehen. Ein starker Glaube gibt uns die Fähigkeit, vorwärts zu gehen, wenn die Dinge unbequem sind. Durch die Anwendung eines lebendigen Glaubens können wir uns dafür entscheiden, unser Vertrauen auf Gott zu setzen (im Gegensatz zu auf uns selbst oder andere), in der Zuversicht, dass er tun wird, was er sagt.

Jakobus sagt uns, wenn wir die Bibel lesen und erkennen, dass wir eine Kurskorrektur brauchen, dann werden wir durch die Ausübung lebendigen Glaubens fleißig und packen die notwendigen Veränderungen an! Wir gehorchen Gott, weil wir es wollen. Wir wissen und vertrauen darauf, dass Gott weiß, was wir brauchen. Wir vertrauen und handeln. Jakobus schreibt dazu: „Es genügt aber nicht, dieses Wort nur anzuhören. Ihr müsst es in die Tat umsetzen, sonst betrügt ihr euch selbst!“ (Jakobus 1,22; Gute Nachricht Bibel).

Die Ausübung lebendigen Glaubens, des Glaubens von Jesus Christus selbst, ist mehr als nur das Lesen der Bibel (obwohl das natürlich sehr wichtig ist). Es ist mehr als das Studium und der Erwerb von Wissen (obwohl das wiederum sehr wichtig ist). Die Ausübung lebendigen Glaubens zeigt sich in einem innerlich und geistlich motivierten Gehorsam gegenüber Gott, in dem wir versuchen, Gott zu gehorchen, weil wir es wollen (nicht wegen wahrgenommener äußerer Bedrohungen), indem wir das, was wir lesen und verstehen, mit Freude in die Tat umsetzen.

Das gesamte 11. Kapitel des Hebräerbriefes ist ein aufregender und ermutigender Bericht über gläubige Menschen der letzten Jahrhunderte, die genau dies getan haben. Sie gehorchten, auch wenn sie es nicht ganz verstanden. Sie blieben standhaft, auch wenn Versprechen nicht erfüllt zu werden schienen. Gelegentlich litten sie, auch wenn es im Widerspruch ihrer wunderbaren Zukunft zu stehen schien. Einfach gesagt, sie vertrauten auf Gott und auf seine unumstößlichen Versprechen. Der geistliche Glaube, kraftvoll ausgeübt, führte sie zum Sieg!

Dies alles bedeutet durch Glauben zu leben, nicht durch Sehen.

Wenn wir uns verpflichten, den lebendigen Glauben, der uns gegeben ist, auszuüben und zu gebrauchen, müssen wir auch die zweite Hälfte des berühmten Glaubensverses aus Hebräer 11, Vers 6 vollständig lesen und annehmen. Manchmal können wir die erste Hälfte lesen und dabei richtig feststellen, dass es ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen.

Wenn wir entmutigt sind und unser Glaube auf die Probe gestellt, ja sogar strapaziert wird, kann ausschließliche Lesen der ersten Hälfte irrtümlich entmutigend sein. Hier ist der zweite wichtige Teil dieses Verses. Lesen Sie ihn langsam und verinnerlichen Sie dessen Bedeutung: „Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebräer 11,6).

Jakobus bemerkt: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17). Wer Gott sucht, glaubt, dass es ihn gibt. Er bittet um lebendigen Glauben und übt diesen Glauben durch aktives Vertrauen aus. Diejenigen, die diesen lebendigen Glauben ausüben, werden mit guten und vollkommenen Gaben belohnt werden - jetzt und im kommenden Leben!

Wenn Sie heute darum bitten, dass Gott seinen Geist in Sie ausgießt, bitten Sie auch um die Gabe des Glaubens und wie Sie ihn ausüben können. Wenn Ihr Leben unbequem ist, wird der lebendige geistliche Glaube Sie unterstützen. Denken Sie daran, dass Sie im Glauben wandeln, nicht im Sehen. Und glauben Sie voll und ganz an das Versprechen, dass, wenn Sie Gott suchen und den Glauben, den Sie empfangen, ausüben, sich das Versprechen Ihrer Belohnung erfüllen wird!

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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