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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 08.02.2020 –

„So zieht nun an Freundlichkeit“

In meiner Serie über die Frucht des heiligen Geistes in Galater 5 möchte ich heute über ein unglaubliches Beispiel von Freundlichkeit berichten. Es bezieht sich auf eine Nachricht, die man gerne jeden Tag lesen möchte. Hier der Hintergrund der Geschichte: Vor ein paar Jahren wollte ein kleiner schüchterne Junge, den man als „leicht autistisch mit epileptischen Anfällen“ beschrieb, seine Freunde vom Kindergarten zu seiner Geburtstagsfeier einladen. Seine Mutter wusste, welch ein großer Schritt das für ihren Sohn bedeutete, da er sehr häufig mit sozialen Ängsten zu kämpfen hatte. Deshalb freute sie sich, die Einladungen verschicken zu können und plante eine schöne Geburtstagsparty, die allen viel Spaß bereiten sollte.

Nicht eine einzige Person erschien.

Als der kleine Junge erkannte, dass keiner kommen würde, war er sehr verzweifelt. Seine Mutter wusste nicht, wohin mit ihrer eigenen Trauer. So veröffentlichte sie auf Facebook folgende Mitteilung: „Ich weiß, dass es nicht lohnt, sich darüber aufzuregen, aber mein Herz ist für meinen Sohn gebrochen. Er fragt mich ständig: Wann werden meine Freunde hier sein? Und nicht ein Kind ist gekommen.“ Der Mutter war nicht bewusst, dass diese Botschaft sich in Windeseile verbreiten würde.

Innerhalb einer Stunde kamen viele Menschen zu ihrem Haus. Es füllte sich schnell mit neuen Freunden und unerwarteten Geschenken, denn dutzende Familien klingelten und gratulierten dem Jungen zum Geburtstag.

Auch ein Hubschrauber der örtlichen Polizeistation flog über das Haus und drehte ein paar Runden, sehr zur Freude des Geburtstagskindes.

Die örtliche Feuerwehr und Polizei beschlossen, die Geburtstagsparty auf eine ganze Woche zu verlängern. Feuerwehrmänner fuhren mit ihren Feuerwehrwagen zum kleinen Jungen und Polizisten kamen mit ihren Polizeihunden und Geschenken vorbei, die sie aus eigener Tasche bezahlt hatten. Ein Fernsehsender berichtete: „Die ganze Gemeinde ist zusammengekommen.“ Was für ein inspirierendes Ereignis. Vielleicht kennen Sie andere wahre Geschichten wie diese.

Dies war ein Einsatz von Freundlichkeit. Freundlichkeit ist die fünfte Frucht des Geistes (Galater 5,22-23). Wie ich zuvor schon einmal geschrieben habe, diese Frucht wird durch die geistliche Verwandlung in einem Nachfolger Jesu Christi produziert (Römer 12,1-2).

Das griechische Wort für Freundlichkeit ist chréstotés. Es beschreibt ein Ereignis, bei dem die Bedürfnisse von einer Person auf herausragende Weise erfüllt werden. Das Geschenk der Freundlichkeit wird ohne jegliche Erwartung auf eventuelle Wiedergutmachung oder Belohnung gegeben.

Diese Art von biblischer Handlung hat ein erstaunliches Ergebnis, abgesehen von der Handlung selbst. Wenn die Menschen von solchen Taten hören, werden ihre Herzen weich! Solche Taten der Freundlichkeit „erwärmen buchstäblich unsere Herzen“. Wir können in einer schlechten Stimmung sein, verhärtet durch die Welt um uns herum, und plötzlich und unerwartet führt jemand eine freundliche Handlung aus - sei es uns gegenüber oder etwas, das wir einem anderen gegenüber bezeugen - und unser ganzes Verhalten und unsere Einstellung ändern sich!

Es ist also nicht verwunderlich, dass der Apostel Paulus, der auf eine Weise schrieb, die der Frucht des Geistes im Galaterbrief entspricht, die Kolosser anwies: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld“ (Kolosser 3,12; Luther Bibel 2017; alle Hervorhebungen hinzugefügt).

Das griechische Wort, das mit „Freundlichkeit“ übersetzt wird, ist dasselbe Wort chréstotés, dass Paulus in Galater 5, Vers 22 benutzt.

Wünschen Sie sich manchmal, dass andere Sie freundlicher behandeln würden? Und dann würden Sie sie auch freundlich behandeln? Denken wir einmal darüber nach, welche Anweisungen uns Jesus Christus gegeben hat: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ (Matthäus 7,12). Wie wichtig ist das? „Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten“ (Zürcher Bibel). Jesus hat die Messlatte hochgestellt – wir sollen unseren Feinden gegenüber freundlich sein, genauso wie zu unseren Freunden (Matthäus 5,43-48).

Wie können wir das nur schaffen?

Der geistliche Akt der Freundlichkeit entspringt der Tatsache, dass „die Liebe Gottes ausgegossen [ist] in unsre Herzen durch den heiligen Geist“ (Römer 5,5). Gottes Liebe gibt uns die Fähigkeit und motiviert uns, auf eine Weise freundlich zu sein, wie wir es aus eigener Kraft nicht schaffen können.

Wie wichtig ist Freundlichkeit? Paulus sagt uns im Römerbrief weiter, dass Gottes Freundlichkeit (chréstotés) uns gegenüber unsere Herzen erweicht, damit wir zur Reue und damit zum ewigen Leben geführt werden (Römer 2,4).

Wie drückt unser liebender Vater seine Freundlichkeit sonst aus? Gott ist ein Geber von Gaben, von wunderbaren Interventionen, von den Dingen, die wir brauchen. Gott hat Freude daran, seinen Kindern Geschenke zu machen. Gegen Ende der Bergpredigt erklärte Jesus den Versammelten: „Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!“ (Matthäus 7,11). Jakobus sagt uns: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17). Die Übersetzung des Neuen Lebens macht dies noch deutlicher: „Alles, was gut und vollkommen ist, wird uns von oben geschenkt, von Gott, der alle Lichter des Himmels erschuf“ (Jakobus 1,17).

Wenn Paulus uns anweist, „uns mit Freundlichkeit zu kleiden“ (oder Freundlichkeit „anzuziehen“, wie andere Übersetzungen es ausdrücken), unterstreicht dies die persönliche Entscheidung, die wir treffen können. Wir können uns bewusst dafür entscheiden, freundlich zu sein, auch wenn wir keine Lust dazu haben!

Wenn wir diese Wahl treffen, füllt Gott selbst die Lücken aus. Das Ergebnis ist erstaunlich kraftvoll.

Die Macht der Wahl - Freundlichkeit zu praktizieren, so oft man kann, besonders die kleinen Taten der Freundlichkeit, die nichts kosten - liegt vor Ihnen. Sie persönlich können die Herzen erweichen. Entscheiden Sie sich dafür, Gott zu reflektieren, freundlich zu sein, heute!

Im Dienst Jesu Christi

Victor Kubik

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