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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 29.02.2020 –

Wer wird vor Gott gerechtfertigt werden?

Wir nähern uns den Frühlingsfesttagen und haben eine besondere Gelegenheit, unser Leben, unsere Motivation und unser Verhalten zu überprüfen (1. Korinther 13,5). Der Apostel Paulus erinnert uns daran, dass wir uns, solange wir Atem schöpfen, „in [unserem] Denken erneuern [sollen] durch den [heiligen] Geist“ (Epheser 4,23; Gute Nachricht Bibel). „Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Vers 24).

Dies ist ein anspruchsvoller Weg und eine Berufung! Wie schaffen wir das?

Überlegen wir uns unsere Gedanken und Haltungen, denn diese spiegeln unseren Charakter wider und führen oft zu unseren Handlungen und Taten.

Jesus Christus benutzte oft Gleichnisse und Geschichten, um wichtige Punkte zu verdeutlichen und hervorzuheben. Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner ist bekannt, aber es ist angebracht, darüber nachzudenken, wenn wir unser geistliches Wachstum erneuern wollen.

Der Bericht beginnt mit einem wichtigen Hinweis. Jesus hatte die wundersame, übernatürliche Fähigkeit, das Herz und die Motivation der Menschen zu erkennen. Wie Lukas berichtet, wusste Jesus, dass die Menschen, mit denen er sprach, auf sich selbst vertrauten (Lukas 18,9). Sie waren überzeugt, rechtschaffen zu sein. Schlimmer noch, sie hatten Vorurteile gegenüber anderen, die sie als weniger rechtschaffen als sie selbst betrachteten, sogar bis zu dem Punkt, dass sie „andere verachteten“.

Mit diesem Insiderwissen bewaffnet, lieferte Jesus ein Gleichnis, das direkt ins Herz trifft. Lukas schreibt darüber in Kapitel 18, beginnend in Vers 10: „Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer hier!“ (Gute Nachricht Bibel).

Und wie verhielt sich die andere Person, ein Mann mit einem geschmähten Beruf, der von den Einheimischen wahrscheinlich sowohl gefürchtet als auch gehasst wurde? Die Geschichte geht in Vers 13 weiter: „Der Zolleinnehmer aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!“ (ebenda).

Der Pharisäer vertraute auf seine selbst definierte „Gerechtigkeit“. Er verurteilte jeden, von dem er meinte, dass er seinem Verhalten nicht gerecht werden konnte. Aber was hat unser Erlöser über den „ungerechten“ Zöllner gesagt?

„Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden“ (Lukas 18,14). Welche Punkte können wir vom Pharisäer, dem Zöllner und den Menschen, die vor Jesus standen und dieses Gleichnis hörten, lernen?

Sie vertrauten auf sich selbst, was ihr Vertrauen in Gott schmälerte.

Damals waren die Pharisäer in der Gemeinde hoch angesehen; die Zöllner waren nicht sehr angesehen. In dieser Situation erreichte das Gebet des Pharisäers nicht die Ohren Gottes. Wie wir aus dem Bericht erfahren, betete er mit sich selbst und zählte selbstgerecht alle unerwünschten Aspekte der Gesellschaft auf.

Anstatt für andere zu beten und zu fragen, wie er ihnen helfen könnte, konzentrierte sich der Pharisäer auf seine „guten“ Taten - das Fasten und den Zehnten geben. Er lenkte die Aufmerksamkeit auf sich selbst und auf das, was er als überlegenes Verhalten ansah.

Der Zöllner hingegen schämte sich. Seine Haltung war von tiefer Demut geprägt. Er erkannte, wie unzulänglich er war. Er klopfte sich vor Angst an die Brust und flehte ernsthaft zu Gott, nicht sich selbst. Da er verstand, dass er nicht würdig war, bat er um Gnade und nicht um ein anerkennendes, frommes Schulterklopfen von Gott.

Was ist passiert? Die Handlungen einer transaktionsorientierten Religion wurden für mangelhaft befunden. Der Zöllner wurde gerechtfertigt und erhielt Gottes Gnade und Vergebung!

Wie können wir diese Lektion der Demut anwenden? Wie können wir uns von jeglicher Selbstgerechtigkeit befreien? Seien wir ehrlich: Wem sind wir in diesem Gleichnis manchmal am ähnlichsten?

Könnten wir wie der Pharisäer sein, der sich selbst für die guten Dinge lobte, die er getan hat? "Tun" wir manchmal bestimmte Dinge, die uns das Gefühl der Selbstgerechtigkeit geben können? Wenn wir den Zehnten geben, beten, den Sauerteig in unserem Haus energisch entfernen oder darauf achten, dass wir nichts Unreines essen, welche Einstellung haben wir dabei? Sind dies geistliche Werkzeuge, die uns helfen sollen zu wachsen? Oder meinen wir manchmal, an und für sich ganz rechtschaffen zu sein? Das sind schwierige Fragen.

Wenn wir Gott gehorchen, indem wir tun, was er sagt, einschließlich Beten, Zehnten geben und anderer geistlicher Handlungen, dann sind diese Handlungen mit Sicherheit gut und sie werden von uns erwartet. In einem anderen Beispiel, das die Jerusalemer Pharisäer betrifft, fasste Jesus das Wesentliche zusammen: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen“ (Matthäus 23,23). Gott bewertet unsere guten Taten wir folgt: „Wir alle sind von Unrecht befleckt; selbst unsere allerbesten Taten sind unrein wie ein schmutziges Kleid“ (Jesaja 64,5).

Während wir uns auf die bevorstehende Feiertagssaison vorbereiten, sollten wir uns ehrlich fragen: Sind wir eher wie der Zöllner? Erkennen wir demütig unser Bedürfnis nach der Barmherzigkeit Gottes und seiner unerschütterlichen Liebe?

Der Zöllner hat sich selbst ehrlich als gottesbedürftig eingeschätzt.

Der Pharisäer war geistlich blind.

Mögen wir alle wie der Zöllner sein. Aber wir haben einen liebenden Gott, der uns sanft führt und uns Gnade schenkt. Lassen Sie uns in dieser Saison ihn mit neuer Vitalität und neuem Eifer suchen!

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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