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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 15.02.2020 –

"Naht euch zu Gott"

"Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch", sagt uns der Apostel Jakobus (Jakobus 4,8). Es ist ermutigend zu wissen, dass wir uns Gott nahen können und dass er darauf in gleicher Weise reagiert.

Ist uns bewusst, was für ein Privileg diese Aufforderung des Jakobus ist? Anders gefragt: Wie konnten die Israeliten von einst sich Gott nahen, wenn sie nicht einmal vor seinem Thron erscheinen durften?

Am besten erkennen wir die Situation von damals an der Aufgabe des Hohepriesters am Versöhnungstag. Das war der einzige Tag im ganzen Jahr, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betreten durfte — den Raum, in dem sich die Bundeslade und der Gnadenthron befanden. Und der Hohepriester war der einzige Israelit, der diesen Raum überhaupt betreten durfte!

Am Versöhnungstag sollte der Hohepriester für sich und für ganz Israel Opfer darbringen, um Sühne für das Volk vor Gott zu schaffen. Es war eine symbolische jährliche Reinigung von der Sünde. Der Hohepriester sollte das Blut der geopferten Tiere "gegen den Gnadenthron sprengen", aber bevor er das machen durfte, musste er etwas Wichtiges tun:

"Und Aaron soll den Stier seines Sündopfers herzubringen und sich und sein Haus entsühnen und soll ihn schlachten und soll eine Pfanne voll Glut vom Altar nehmen, der vor dem HERRN steht, und beide Hände voll zerstoßenen Räucherwerks und es hinein hinter den Vorhang bringen und das Räucherwerk aufs Feuer tun vor dem HERRN, dass die Wolke vom Räucherwerk den Gnadenthron bedecke, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, damit er nicht sterbe" (3. Mose 16,11-13; Hervorhebung durch mich).

Selbst an dem einzigen Tag im Jahr, an dem der Hohepriester vor dem Gnadenthron stehen durfte, war es ihm nicht erlaubt, diesen Thron zu sehen! "Damit macht der heilige Geist deutlich, dass der Weg ins Heilige noch nicht offenbart sei, solange der vordere Teil der Stiftshütte noch bestehe" (Hebräer 9,8).

Wie hätte sich der Hohepriester der Israeliten darüber gefreut, die Aufforderung zu lesen, die er nicht an nur einem Tag im Jahr, sondern jeden Tag hätte ausführen dürfen? "Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben" (Hebräer 4,16). Das dürfen wir tun, weil Jesus mit seinem eigenen Blut "ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen" ist (Hebräer 9,12).

"Naht euch zu Gott" — ja, das dürfen wir!

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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