Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 14.12.2019 –
Wenn Sie meinen, dass Sie Probleme haben
Lied Nr. 207 in unserem Gesangbuch, "Mir ist wohl in dem Herrn", wird auch außerhalb der United Church of God gesungen. Man könnte vielleicht meinen, ein leicht sentimentales Loblied auf Gott. Der Hintergund des Liedes verrät jedoch etwas anderes.
Der Autor, Horatio Gates Spafford, lebte in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Chicago, wo er als Anwalt tätig war und in Immobilien investiert hatte. Doch im Jahre 1871 wird Chicago durch ein schweres Feuer verwüstet. Rund 300 Menschen verlieren ihr Leben und über 100.000 ihr Zuhause. Ein Opfer dieser Katastrophe war auch Horatio Gates Spafford. Er verliert bei diesem Brand sein gesamtes Kapital. Die Immobilien, in die er investierte, existieren nach dem Brand nicht mehr. Doch weitaus schlimmer für ihn ist, dass ebenfalls sein einziger Sohn in diesem Inferno stirbt.
Nach etwa zwei Jahren will er mit seiner Familie eine Reise nach England unternehmen, um später andere Länder in Europa zu bereisen. Spafford wird aber durch einen Geschäftstermin aufgehalten und schickt seine Frau und seine vier Töchter mit dem Schiff voraus. Dieses Schiff kollidiert jedoch mit einem englischen Segelschiff. Es sinkt innerhalb kürzester Zeit. Seine vier Töchter sterben. Seine Frau ist eine der 47 Überlebenden dieses Unglücks. Er macht sich sofort auf den Weg zu ihr.
Horatio Gates Spafford hat allen Grund, Gott anzuklagen. Doch trotz all dieser Schicksalsschläge, die ihm und seiner Frau widerfahren sind, hält er an Gott fest. Ja, er lobt ihn sogar.
Sein unerschütterlicher Glaube inspiriert ihn 1876 dazu, Lied Nr. 207 in unserem Gesangbuch zu schreiben.
Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt,
ob Stürme auch drohen von fern,
mein Herze im Glauben doch allezeit singt:
"Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn!"
Denken Sie an den Hintergrund das nächste Mal, wenn wir aufgefordert werden, Lied Nr. 207 nachzuschlagen.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer
