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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 24.03.2018 –

Aufdecken, um zuzudecken

Wir leben im Zeitalter des Enthüllungsjournalismus. Die Nachrichtenmedien -- vor vielen Jahrzehnten waren das vornehmlich Zeitungen -- haben schon immer über Skandale usw. berichtet, sofern sie bekannt wurden. Heute machen es sich manche Reporter zur Hauptaufgabe, krumme Dinge aufzudecken. Manchmal gehen sie sogar getarnt oder verdeckt vor, z. B. als Scheinangestellter einer Firma, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken.

Es gibt Leute, die solche Enthüllungen genießen, besonders dann, wenn es ihre Gegner betrifft -- ob politisch, wirtschaftlich oder sonstwie. Dabei kann es für die Betroffenen peinliche Momente geben.

Unser himmlischer Vater ist kein Enthüllungsjournalist, aber ihm liegt es daran, unsere Verfehlungen in dem Sinn aufzudecken, dass wir darüber Rechenschaft ablegen. "So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben", berichtet uns der Apostel Paulus (Römer 14,12). Gottes verfolgt jedoch eine ganz Absicht als diejenigen, die die Verfehlungen anderer nur bloßstellen wollen. Gott macht uns durch die Reue auf unsere Fehler aufmerksam, denn er "will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße [Umkehr] finde" (2. Petrus 3,9).

Lassen wir uns unsere Verfehlungen von ihm zeigen, "handelt er nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein" (Psalm 103,10-12). Ist unsere innere Haltung reumütig, führt Gott nicht Buch über unsere Sünden: "Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst – Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte" (Psalm 130,3-4).

Gott bietet uns die Vergebung unserer Sünden durch das Opfer Jesu Christi, und die Liebe, die Gott selbst ist (1. Johannes 4,8), "deckt auch der Sünden Menge" (1. Petrus 4,8). Ja, Gott schenkt uns Reue (Römer 2,4) und "deckt unsere Sünden auf", um sie, wenn wir sie bekennen, wieder zudecken zu können.

Gottes Verhalten uns gegenüber soll sich auch in unserem Verhalten gegenüber unserem Nächsten widerspiegeln: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern" (Matthäus 6,12).

In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gesegnetes Passah und Fest der Ungesäuerten Brote.

Paul Kieffer

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