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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 22.02.2014 –

Der größte Schmerz

Die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind hinsichtlich der Darstellung der Leiden Jesu in den Stunden vor seinem Tod sehr zurückhaltend, besonders gemessen an der oftmals grafischen Berichterstattung heute über gewaltsame Auseinandersetzungen des aktuellen Geschehens. Andererseits war eine detaillierte Beschreibung dessen, was Jesus erleiden musste, für damalige Leser nicht notwendig, denn die Graumsamkeit der Geißelung und der Kreuzigung war ihnen bekannt.

Vor zehn Jahren lief der Film "Die Passion Christi" in Kinos rund um die Welt. Der Schauspieler Mel Gibson war der Regisseur des Films und wirkte auch beim Drehbuch mit. Mit dem Film wollte Gibson die Schmerzen, die Jesus in den letzten Stunden seines Lebens erleiden musste, in brutal-realistischer Weise darstellen. Das US-Nachrichtenmagazin "Time" bezeichnete den Film als einen der gewaltsamsten, der jemals gedreht wurde.

Mel Gibson verteidigte seine Darstellung des Leidens Christi. In Interviews meinte er, die Kreuzigung sei eigentlich noch schlimmer gewesen, als er sie in seinem Film dargestellt hat. Er wollte mit dem Film die "enorme Größe des Opfers" Christi dem modernen Menschen, der von den brutalen Methoden der alten Römer keine Ahnung hat, begreiflich machen.

Ja, in den letzten Stunden seines Lebens erlitt unser Herr und Meister unsägliche Schmerzen.

Der größte Schmerz wurde ihm aber nicht durch eine Peitsche oder Nägel zugefügt. Es war die Trennung von Gott unmittelbar vor seinem Tod: "Gegen drei Uhr schrie Jesus: Eli, eli, lema sabachtani? – das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Matthäus 27,46; Gute Nachricht Bibel).

In diesem Augenblick verkörperte Jesus die Sünden der ganzen Menschheit und wurde so zum Fluch: "Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt" (Galater 3,13).

Jesus wurde "an unserer Stelle als Sünder verurteilt" (2. Korinther 5,21), unseretwegen war er verflucht.

Wir alle, ein jeder für sich, fügte Jesus den größten Schmerz von all den Schmerzen zu, die er bei seiner Passion erleiden musste.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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