VKG_logo

Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 09.11.2024 –

Gottes prophetische Mühle mahlt langsam

Als ich 1968 in der 12. Klasse war, schloss ich eine Wette mit einigen Klassenkameraden ab. Sie wussten, dass ich die Bibel las und ihrer Meinung nach — durch den Einfluss der Weltweiten Kirche Gottes — komische Ideen über die Zukunft hatte.

Worum ging es bei der Wette? Ich sagte ihnen, dass es bis 1978 (zehn Jahre später) eine neue Supermacht in Europa durch den Zusammenschluss von zehn Ländern geben würde, deren Existenz eine Bedrohung für die USA werden könnte. Sie lachten mich aus. Und wie gut, dass ich sie zehn Jahre später nicht mehr gesehen habe, denn sie hätten die Wette gewonnen.

Nach einer Sabbatversammlung 1975 im Henniger Turm in Frankfurt, wo die WKG jahrelang ihre Sabbatversammlungen abhielt, sagte mir ein Mitglied, er könne sich unmöglich vorstellen, dass irgendein Land die Supermacht USA jemals ernsthaft herausfordern könnte. "So eine Macht", rief er aus, nur ein paar Monate vor dem unrühmlichen Abschied der USA aus Vietnam.

Ja, unser traditionelles Verständnis der Prophezeiung, verknüpft mit unserem traditionellen Verständnis der Herkunft der englischsprachigen Länder, hauptsächlich die USA und Großbritannien, erschien manchen Leute unmöglich. (Dies verleitete manche auch dazu, andere Standpunkte der Kirche in Fragen zu stellen, die das Verhalten bzw. den Gehorsam gegenüber Gott tangieren.)

Wer angesichts der Ereignisse der letzten Jahre und des Wahlausgangs am Dienstag in USA auf die Zeit seit 1975 zurückblickt, muss eigentlich sagen, der Trend hinsichtlich unseres traditionellen Verständnisses stimmt, auch wenn die Entwicklung insgesamt viel langsamer voranschreitet, als wir es uns vorstellten — besonders ich im Jahr 1968!

Was ist in den letzten Jahren passiert?

Etwas weiter zurück fand die Wiedervereinigung Deutschlands statt. Europa hätte ohne ein vereintes Deutschland mit seiner drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht das Potenzial, in Zukunft eine echte Weltmacht zu sein.

Großbritannien ist aus der Europäischen Union ausgetreten, eine Entwicklung, die wir, wenn unser traditionelles prophetisches Verständnis stimmt, erwartet hätten.

Die USA, einst ein Geberland für Kredite an andere Länder, sind zu einem Schuldnerland geworden. Der Schuldenstand des Bundes hat sich seit dem Jahr 2012 bis Ende 2023 auf mehr als 33 Billionen US-Dollar verdoppelt.

Die Staatsverschuldung der USA ist umgerechnet größer als die Griechenlands vor zehn Jahren! Griechenlands Schuldenkrise als Euro-Land war eine Bedrohung für die Stabilität der neuen europäischen Währung. Werden die Schulden der USA zur Bedrohung für den US-Dollar werden? Davon gehen die Teilnehmer bei der Brics-Bewegung aus und sie wollen das sogar mit herbeiführen.

In 5. Mose 28, wo man über Segen für Gehorsam und Fluch für Ungehorsam Israels lesen kann, heißt es in Vers 43: "Der Fremdling, der bei dir ist, wird immer höher über dich emporsteigen; du aber wirst immer tiefer heruntersinken."

Bei der Volkszählung 1980 in den USA machten die Amerikaner englischer, irischer und deutscher Abstammung (wir meinten, dass die meisten Einwanderer in die USA aus Deutschland israelitischer Abstammung waren) noch 75 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Heute sind es weniger als 50 Prozent. Und Großbritannien? 36 Prozent der Geburten in diesem Land sind nicht traditioneller britischer Herkunft.

Und nun wurde Donald Trump am Dienstag wieder als Präsident der USA gewählt. Er will die amerikanische Wirtschaft durch erhöhte Einfuhrzölle stärken, die für die Wirtschaft anderer Länder zur Belastung werden könnten. Bereits am Mittwoch gab es hinsichtlich dieser Gefahr Stellungnahmen deutscher und europäischer Politiker und Wirtschaftsvertreter. Und in allen Kommentaren klang durch: Europa muss in dieser Sache vereint zusammen stehen!

Übrigens: 1938 verboten die USA die Ausfuhr von Alteisen und -stahl an Japan. 1941 griff Japan die USA an. Fazit: Wirtschaftszwänge können sich auch auf andere Weise ausdrücken.

Und am Mittwoch war in mehreren Kommentaren deutscher und europäischer die Sorge um die Zukunft der NATO zu hören, da von Herrn Trump wieder Druck auf die europäischen Nato-Länder zu erwarten ist. Dabei hörte man wieder den Ruf nach einer gemeinsamen europäischen Streitmacht, die unabhängig von den USA sein soll. Auch hierbei hörte man die Forderung: Europa muss in dieser Sache vereint zusammen stehen!

Vor dem Hintergrund unseres traditionellen Verständnisses der Prophezeiung wird Trumps Wahl zum US-Präsidenten zur Stärkung der europäischen Einigungsbewegung beitragen.

Außerdem werden die Schulden der USA und die Bemühungen der Brics-Bewegung eine Schwächung des US-Dollars zur Folge haben, aber wohl keine Stärkung einer "Brics"-Währung (die es noch gar nicht gibt), da die Währungen der führenden Brics-Agierenden, Russland und die Volksrepublik China, Rubel und Yuan, schwache Währungen sind. Die Bemühungen der Brics-Bewegung werden eher zu einer Stärkung des Euro als Weltreservewährung beitragen. Für die Endzeit prophezeit Offenbarung 18 eine blühende Wirtschaft eines wiederbelebten Römischen Reiches.

Und zu guter Letzt: Dass ein deutscher Verteidigungsminister öffentlich für eine "kriegstüchtige Bundeswehr" bis 2030 plädiert und sagt, Deutschland müsse bereit sein, bei einer möglichen europäischen Militärmacht eine führende Rolle zu übernehmen, wäre in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg undenkbar gewesen.

Nochmals: Der Trend stimmt nach wie vor. Die prophetische Mühle dreht sich weiter. Und ich schließe keine Wetten mehr über den Zeitpunkt der Erfüllung ab.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

Sonnenuntergang Zur Archiv-Übersicht >>