Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 07.05.2022 –
Das Wort des Glaubens
Beruht unser Glaube lediglich auf unbegründeten Vermutungen? Was nützt es uns, wenn wir aufrichtig an etwas glauben, das falsch bzw. trügerisch ist?
Vor Jahren las ich die traurige Geschichte von einem Hotelgast, der in der Annahme, vor dem wandgroßen Fenster seines Hotelzimmers befände sich ein Balkon, das Fenster öffnete und auf den vermeintlichen Balkon treten wollte. Er stürzte mehrere Stockwerke in den Tod. Vielleicht hatte er gesehen, dass viele Zimmer des Hotels doch einen Balkon hatten. Hat der "Glaube" des Mannes, dass er auf einen Balkon treten würde, ihn gerettet?
Wie oft ist es in der Geschichte vorgekommen, dass Millionen von Menschen den Versprechungen eines Demagogen glaubten und ihm in den Abgrund folgten? Solche Menschen vertrauten darauf, dass ihr "Held" ihnen Frieden, Wohlergehen und Zufriedenheit bringen würde. Doch ihr Vertrauen in einen Mann und seine Worte erwies sich als falsch, auch wenn sie aufrichtig daran glaubten.
Aufrichtigkeit ist eine sehr positive Eigenschaft, aber Aufrichtigkeit in Verbindung mit falschen Ideen bzw. bloßen Vermutungen bedeutet nicht Glauben. Glaube bedeutet Zuversicht und Vertrauen zu Gott. Glaube ist die absolute Gewissheit, dass etwas geschehen wird entsprechend unserer unerschütterlichen Überzeugung. Diese Überzeugung beruht auf einem soliden Fundament: Gottes Verheißungen und der Kenntnis seines Willens.
Glaube orientiert sich an Gott und seinen Verheißungen. Glaube ist keine unbegründete Vermutung. Glauben ist die Gewissheit, dass das, "was Gott verheißt, das kann er auch tun" (Römer 4,21). Glaube ist "eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht" (Hebräer 11,1).
Gott wird niemals sein Wort brechen. Er ist vollkommen vertrauenswürdig. Wenn er ein Versprechen gibt, können wir uns darauf verlassen. Es ist ganz und gar unmöglich, dass Gott lügt (Hebräer 6,18).
Der Autor des Hebräerbriefs ermahnt uns: "Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat" (Hebräer 10,23; alle Hervorhebungen durch uns). Was immer auch Gott verspricht, was immer sein Wille ist, er wird es vollbringen.
Dabei ist die Erkenntnis von großer Wichtigkeit, dass Glaube nur von Glauben kommen kann. Die Berufung von Menschen oder die Stärkung des Glaubens in Menschen, die von klein auf die Kirche Gottes gekannt haben, geschieht durch das Wort des Glaubens. Niemand kommt zum Glauben, indem er auf die Worte von Menschen hört, die Gott ablehnen bzw. die Bibel und Gottes Verheißungen in Frage stellen. Glaube entsteht bzw. wächst in uns, wenn wir durch die Worte von gläubigen Menschen gestärkt werden.
Im Gegensatz dazu schreibt der Apostel Paulus: "So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi" (Römer 10,17). Mit dem "Wort Christi" sind alle Worte Gottes gemeint, die uns in der Bibel überliefert werden. Jesus war das Wort Gottes (Johannes 1,1-3) und inspirierte die Menschen, die im Auftrag Gottes die Bibel geschrieben haben. So gründet sich der Glaube auf die Worte Gottes, ob geschrieben oder gesprochen.
Da sich der Glaube an dem Wort Gottes orientiert, ist es keine große Überraschung, wenn Christen, die sich mit dem Wort Gottes nicht regelmäßig befassen, keinen starken Glauben haben. Wer das Studium des Wortes Gottes vernachlässigt, wird im Glauben nicht wachsen können, sondern wird von einer zuversichtlichen Beziehung zu Gott immer weiter abdriften.
Wie oft und intensiv befassen wir uns mit dem Wort des Glaubens?
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer