Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 04.03.2023 –
Wie sind unsere Worte?
Benjamin Franklin, der nordamerikanische Drucker, Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder, Staatsmann und einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, war für seine Fähigkeit bekannt, mit den Menschen gut auszukommen. Vielleicht ist dieses Zitat von ihm einer der Gründe für seinen positiven Umgang mit seinen Mitmenschen:
"Ich nehme mir vor, über niemanden etwas Schlechtes zu sagen, auch nicht, wenn es sich um die Wahrheit handelt, sondern die Fehler, die man anderen vorwirft, auf irgendeine Weise zu entschuldigen, und bei passenden Gelegenheiten das Gute zu berichten, das ich über andere weiß."
Nun mögen Sie auf Franklins Kommentar mit der Frage reagieren: "Aber kann es nicht ab und zu möglich sein, jemandem zu sagen, dass er sein Verhalten ändern soll?" Ja, das kann es geben. Und wenn das Ihre Reaktion war, haben Sie Franklins Kommentar nicht verstanden, denn er beschreibt nicht den direkten Austausch mit anderen, sondern wie man über andere redet, wenn sie nicht dabei sind. Kurzum: Franklins Kommentar hat mit Tratsch zu tun.
Die diesbezügliche Ermahnung des Apostels Paulus finden wir in Epheser 4, Versen 29 und 31-32:
"Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören . . . Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus."
Unsere Woche geht diesmal zu Ende mit unseren Worten im Mittelpunkt unserer Betrachtung. Was für Menschen wollen wir sein, wofür möchten wir in Bezug auf unseren Umgang mit unseren Mitmenschen bekannt sein? Sind wir dafür bekannt, über das zu sprechen, was hilfreich ist, um andere entsprechend ihren Bedürfnissen aufzubauen bzw. das zu sagen, was denen nützt, die zuhören? Oder sind wir dafür bekannt, über andere herzuziehen, wenn sie nicht dabei sind?
Als Berufene würden wir nie auf die Idee kommen, über unseren himmlischen Vater und seinen Sohn zu tratschen. "Logo", mögen Sie richtigerweise reagieren, denn über diese beiden Wesen gibt es absolut nichts, was "tratschwürdig" wäre.
Wir alle und unsere Mitmenschen sind alle nach dem Bild Gottes geschaffen. Wir haben das unglaubliche Potenzial, Teil der Familie Gottes auf ewig zu sein. Vor diesem Hintergrund ist es ein Widerspruch, wenn wir unsere Mitmenschen schlecht machen. Jakobus sprach diesen Widerspruch direkt an: "Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind. Aus einem Munde kommt Loben und Fluchen. Das soll nicht so sein, liebe Brüder" (Jakobus 3,9-10).
Wir konzentrieren uns oft darauf, was wir tun sollen oder nicht tun sollen, um gute Christen zu sein. Dabei geht es uns häufig um Taten (oder unterlassene Taten). Aber hier sagen uns Paulus und Jakobus, dass wir uns auch auf unsere Worte konzentrieren sollen. Wählen wir unsere Worte bewusst, damit sie denen zugute kommen, die uns zuhören? Und wie reden wir über andere, wenn sie nicht dabei sind? Und genauso so wichtig: Wie verhalten wir uns, wenn über andere getratscht wird? Gießen wir mehr Öl aufs Feuer, oder verhalten wir uns wie der nicht berufene Benjamin Franklin?
Gottes Gericht beginnt am Haus Gottes, also mit uns. Ein wesentlicher Teil dieses Gerichts hat mit unserem Umgang mit unseren Mitmenschen zu tun, denn wir alle kennen das zweite große Gebot. Und dabei spielen unsere Worte, nach denen wir gerichtet werden, eine wichtige Rolle (Matthäus 12,33-37).
Bitten wir Gott um Hilfe, dass unsere Worte eine positive Wirkung haben und für uns persönlich einen positiven Nachhall beim großen Gericht hinterlassen, das in unserem Leben stattfindet.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer