Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 04.02.2023 –
Die Grundlage des Friedens
Ein Bekannter erzählter mir von einem kurzen Gespräch, das er mit der Kellnerin führte, als er und ein Kollege im Restaurant zu Mittag aßen. Er fragte sie: "Wenn Sie einen Wunsch für Ihr Leben frei hätten, was würden Sie sich wünschen?" Ohne zu zögern antwortete die Frau: "Ich würde mir Frieden wünschen." Dabei lief ihr eine Träne über die Wange, als sie vom Tod ihrer geliebten Großmutter ein paar Tage zuvor erzählte.
Sie erzählte noch einiges über ihre Familie und es stellte sich heraus, dass niemand in ihrer Familie an Gott glaubte — und sie selbst auch nicht. Sie hatte Gott jedoch nicht bewusst abgelehnt. Sie wusste nur, dass sie eine tiefe innere Unruhe verspürte, aber sie wusste nicht, wie sie diese innere Unruhe auflösen konnte oder was überhaupt die Ursache dafür war. Wie viele andere Menschen lebte sie von Tag zu Tag, ohne einen wahren Sinn für ihr Leben zu erkennen.
Diese junge Kellnerin steht stellvertretend für so viele Menschen in unserer heutigen Gesellschaft. Sie bemühen sich, über die Runden zu kommen, und suchen einen Weg, wo es keinen zu geben scheint, und versuchen, dem Ganzen einen Sinn zu geben.
Für solche Menschen scheint es allzu oft keine adäquaten Antworten auf ihr menschliches Dilemma zu geben — insbesondere auf die Frage, warum sie sich so leer, nichtig und ohne Frieden fühlen. Außerdem scheint es keinen befriedigenden Grund dafür zu geben, dass sie sich Mühe geben und trotzdem oft den Widrigkeiten des Lebens ausgesetzt sind.
Die junge Kellnerin meinte, sie würde Frieden dringend brauchen. Andere würden sagen: "Ich bin so einsam." Wieder andere würden sagen: "Wenn mein Ehepartner mich nur so lieben würde, wie er/sie sollte, dann wäre ich glücklich." Unterschiedliche Einschätzungen der persönlichen Situation, aber alle haben etwas gemeinsam: "Da stimmt etwas nicht . . . Ich bin nicht glücklich. Ich habe keinen Frieden. Was ist los mit mir?"
Die meisten Menschen, die Opfer unserer zunehmend Gott fernen und säkularen Gesellschaft sind, erleben diese Leere und setzen sie nicht in Bezug zu ihrer Gottferne. Die Gesellschaft bombardiert sie kontinuierlich mit ihren Vorstellungen: "Wenn du nur dünner wärst, dich stilvoller kleiden würdest, einen Mercedes fahren würdest, in einem besseren Stadtteil wohnen würdest, mehr Geld verdienen würdest . . ." — und die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Aber keines der oben genannten Dinge oder andere, die den Menschen nahegelegt werden, kann ihnen dauerhaft und zufriedenstellend das geben, wonach sie sich wirklich sehnen.
Die junge Kellnerin hatte Recht: Viele Menschen empfinden, dass ihnen etwas Wichtiges fehlt, und das allumfassende Wort, das es so gut beschreibt, ist Frieden. Und die Menschen werden keinen wahren Frieden im Leben erfahren, wenn sie nicht mit Gott im Frieden leben.
Wir sollen der Welt ein Licht sein. Würde die junge Kellnerin, mit der mein Bekannter sprach, uns kennenlernen, würde sie an uns erkennen, dass wir in unserem Leben das haben, was sie sich so dringend wünschte?
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer