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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 27.08.2022 –

Ein Brief von Robert

Während meiner Zeit als Präsident der United Church of God erhielten wir einen handgeschriebenen Brief von einem Leser der Zeitschrift Beyond Today, der mich tief beeindruckt hat. Er war in großen Druckbuchstaben auf ein paar aus einem Notizblock herausgerissenen Blättern verfasst. Dem Schreiben fehlten die Feinheiten einer üblichen Korrespondenz, aber es war klar, dass der Verfasser seine ehrlichen Gedanken mitteilen wollte. Gerne möchte ich Ihnen erklären, was mich an diesem Briefwechsel beeindruckt hat.

In dem Brief schreibt er: "Ich bin von der Außenwelt abgeschnitten, kein Strom, kein Telefon, kein Computer."

Ohne die modernen Kommunikationsmittel, die wir für selbstverständlich halten, schreibt er das Folgende als Antwort auf einen Brief, den wir an alle Leser der Zeitschrift "Beyond Today" verschickt haben. In diesem Brief boten wir unsere neue Broschüre Russland und die biblische Prophetie an.

Hallo Beyond Today und Victor Kubik!

Ja, ich möchte über Russland und die biblische Prophezeiungen lesen. Bitte schicken Sie mir die Broschüre zu. Ich habe schon viele Ihrer anderen Publikationen gelesen, z. B. "Amerika und Großbritannien in der Prophezeiung". Seit 1999 lese ich die "Good News", später "Beyond Today", und habe viel über Geschichte, Geografie und Politik, Gott und Jesus gelernt.

Ich erzähle meinen Freunden, mit denen ich mich samstags treffe, von Gott und den biblischen Prophezeiungen. Ich trampe zu dem Ort, wo wir unsere Gemeinde haben. Die Dinge, die ich in "Beyond Today" gelesen habe, haben sich bewahrheitet, z. B. der moralische Verfall unserer Nation. Ich bin der Einzige in der Gruppe, von dem ich weiß, dass er "Beyond Today" liest, aber ich verbreite das Wort und sie hören mir zu. Ich bin ein Brennholzschneider, pensionierter Holzfäller, Gleisarbeiter und Landarbeiter. Früher war ich auch in der Schwarzbrennerei tätig. Jetzt schneide ich viel Gestrüpp, um Brände zu verhindern.

Ich bin nie allein. Gott ist bei mir. Ich habe nur die 7. Klasse besucht, kann aber seit 35 Jahren lesen.

Es grüßt herzlich — Robert

Dieser Brief hat mich sehr bewegt. Robert war überzeugt von dem, was er im Laufe der Jahre in unseren Artikeln gelesen hat, die wir ihm geschickt haben. Es hat ihn zur biblischen Wahrheit und seiner Beziehung zu Gott geführt. Darüber hinaus sah er sich nun gezwungen, diese Überzeugungen mit anderen zu teilen, die anscheinend zuhörten, was er zu sagen hatte. Er scheint auch Veränderungen in seinem Leben vorgenommen zu haben, die ihm in seiner Gemeinde Glaubwürdigkeit verliehen. Hier ist ein Mann ohne Auto, ohne Strom, Telefon, Computer, Licht . . . und dennoch hat er die unglaubliche Energie, ein christliches Licht zu sein! Seine Geschichte macht mich dankbar dafür, wie mächtig Gottes Geist durch jedes Mittel wirken kann, in diesem Fall durch das gedruckte Wort, das per Post zugestellt wird.

Es gibt immer noch viele Menschen jeden Alters, die sich auf das verlassen, was wir in gedruckter Form veröffentlichen. Vielleicht besitzen sie sogar einen Computer, aber ihr bevorzugtes Medium ist das, was sie in gedruckter Form lesen und in den Händen halten.

Robert und viele Tausende wie er sind uns wichtig. Wir können sie nicht zurücklassen, auch wenn die Vertreter der modernen Technologie drohen, ihr Leben obsolet zu machen und nicht mehr zu unterstützen. Wir müssen diesen Menschen weiterhin mit dem dienen, mit dem sie am besten vertraut sind, in diesem Fall mit einer Zeitschrift und einem gedruckten Heft.

Was habe ich sonst noch gelernt?

Eine höhere Bildung ist für die Überzeugung und den Glauben nicht erforderlich. Die Bibel wurde für alle Menschen, jeglicher Herkunft und für alle Bildungsschichten geschrieben. Das Verständnis für den Sinn des Lebens ist nicht auf Philosophen oder Theologen beschränkt, die manchmal das Einfache komplex machen können. Es braucht keine fortgeschrittene Bildung, um zu verstehen und Liebe zu zeigen, richtige Entscheidungen zu treffen und Gott zu gehorchen. Ja, es gibt viele kompliziertere Dinge, in die sich die Gelehrten gerne vertiefen, aber diese Epignosis — das genaue und fortgeschrittene Wissen — ist nicht wesentlich für die Erlösung.

Der Apostel Paulus ermahnte die Brüder in Korinth, die einfache Wahrheit in Christus zu schätzen und sich nicht von gelehrten Argumenten verführen zu lassen: "Doch ich habe Angst, es könnte euch etwas von eurer reinen und schlichten Hingabe an Christus abbringen, so wie Eva von der Schlange getäuscht wurde" (2. Korinther 11,3; "Neues Leben"-Übersetzung).

Im Rahmen meiner Arbeit auf der ganzen Welt — von hoch entwickelten Ländern in Nordamerika und Europa bis hin zum verarmten Afrika — lernte ich viele Geschwister kennen. Einige konnten nicht schreiben. Manchmal musste ich eine andere Sprache sprechen, in meinem Fall Ukrainisch und Russisch. Aber die Bedingungen und Anforderungen des Christseins sind einfach und leicht verständlich, egal in welcher Sprache. Die Umsetzung und das Tun, von dem man weiß, dass man es tun sollte, ist jedoch eine andere Sache.

In Roberts Brief sah ich einen Mann, der in seinem Denken geradlinig, konzentriert und überzeugt war.

Ein Mann, der kein Auto, keinen Strom, kein Telefon und keinen Computer besaß, war dennoch in der Lage, ein leuchtendes Beispiel zu sein und selbstbewusst über sein Wissen und seinen Glauben zu sprechen. Er schien in seiner Gemeinde glaubwürdig zu sein. Seine Mitmenschen hörten ihm zu.

Er gab zu, dass sein Leben als Schwarzbrenner der Vergangenheit angehörte. Eines der stärksten Zeugnisse, die wir geben können, ist ein persönliches Beispiel, das mit unserem Glauben und unseren Worten verbunden ist. Dies wird an verschiedenen Stellen in der Bibel ausführlich dargelegt. Hier sind nur zwei Passagen:

"Auch ihr gehörtet einst zur Finsternis, ja, ihr wart selbst Finsternis, aber jetzt seid ihr Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Lebt nun auch als Menschen des Lichts!" (Epheser 5,8; Gute Nachricht Bibel).

"Ihr seid das Licht für die Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an, um sie dann unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen" (Matthäus 5,14-16; ebenda).

Wenn ich an diesen einfachen Brief denke, denke ich an den Wert, den Gott dem Leben derer beimisst, die sich ihm zuwenden. Ich schätze es auch, dass Gott uns beauftragt, das Evangelium jeder Kreatur auf der ganzen Welt zu verkünden, ganz gleich über welche Kommunikationsmittel wir verfügen. Ich habe Robert einen handgeschriebenen Brief zurückgeschrieben und ihm gesagt, wie sehr ich ihn schätze und ihn dafür lobe, dass er ein Licht ist, obwohl er ohne Strom, Computer und Telefon lebt.

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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