Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 21.06.2025 –
Wer möchte schon gerne ein Diener sein?
Würden wir Menschen auf der Straße befragen, ob sie lieber ein König oder ein Diener des Königs wären, fiele die Antwort der großen Mehrheit gewiss gleich aus: Keiner wünscht sich, dem König zu dienen, während sich alle wünschen, der König oder die Königin selbst zu sein.
Die Menschen stellen sich dabei vor, andere die harte Arbeit ausüben zu lassen, während man als König alle Privilegien genießt und in Luxus schwelgt. „Nie mehr die Hände dreckig machen”, „Nie mehr Geldsorgen” oder „Nie mehr herumkommandiert werden” sind die Gedanken dabei und somit das eigentliche Ziel der meisten Erdenbürger.
Interessanterweise sagt die Bibel genau das Gegenteil zu dem, wonach alle Welt zu streben scheint.
Jesus lehrte seine Nachfolger die folgende wichtige Wahrheit über unseren Status in dieser Welt, und darüber, welchen Status wir anstreben sollten:
„Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele” (Markus 10,42-45).
Das, wonach die Menschen mehrheitlich streben, darf für Christen nicht erstrebenswert sein. Unsere Herrschaft kommt später und jeglicher Ruhm sollte nicht uns, sondern Gott gehören.
Der Apostel Paulus wurde inspiriert zu schreiben: „Seht doch, Brüder und Schwestern, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen” (1. Korinther 1,26). Und in den Versen 28-29 schreibt er weiter: „Und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme”.
Diener sein ist nicht ruhmvoll. Diener sein kann hart sein. Der Diener genießt nicht den Reichtum oder das Ansehen oder die vielen Privilegien der Herrscher dieser Welt.
Aber er hat etwas, was den Mächtigen und all jenen, die es noch werden wollen, fehlt: Die richtige Perspektive!
Denn: Ein Diener im Sinne Christi schaut nicht auf das Seine, sondern auf das der Anderen (Philipper 2,4). Er sucht nicht seine Ehre, seinen Reichtum, seine Sicherheit, sondern das Wohl des Nächsten. Die demütige Selbstaufgabe als Diener führt zur Entwicklung von göttlichem Charakter. Und nur der selbstlos dienende Mensch entwickelt die Frucht des Geistes, die wir alle so dringend benötigen.
Dienen wir also einander – nicht aus Eigennutz oder vergleichbaren Motiven heraus, sondern in Demut und in Liebe. So werden wir das Gesetz erfüllen (Gal. 5,13-14).
Jako Kasper