Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 21.05.2022 –
Die Falle des Vertrauens auf Menschen
In den Jahrhunderten seit dem Tod und der Auferstehung unseres Retters Jesus Christus haben sich manche Christen durch das wahrgenommene falsche Verhalten anderer Gläubigen von der Kirche Gottes abwenden lassen.
Heute kommt es in der Gemeinschaft der Kirche Gottes vor, dass jemand, der von einer Person in einer Gemeinde negativ beeinflusst wird, von Organisation zu Organisation "wandert", bis das eigene Wohnzimmer als Versammlungssaal zur letzten "Zuflucht" vor dem unvollkommenen Verhalten anderer Christen wird.
Es ist die natürliche Neigung des Menschen, einem menschlichen Vorbild zu folgen. Wer zum Glied am Leibe Christi geworden ist, soll jedoch dem Vorbild Jesu Christi und nicht dem eines Menschen folgen.
Im Laufe der Jahre neigt man dazu, auf einen bestimmten Prediger oder ein anderes Mitglied zu schauen und dessen Beispiel als den nachzuahmenden Maßstab hervorzuheben. Sprüche wie "Ist er [sie] nicht ein wunderbares Beispiel?" oder "Ich wünsche mir den Glauben, den er [sie] hat" sind uns nicht unbekannt. Man stelle sich dann den Schock vor, den einige empfinden, wenn die Person, die man für dieses wunderbare Beispiel gehalten hat, später die Kirche verlässt, sich scheiden lässt oder etwas anderes tut, das Anstoß erregt.
Wenn wir in die Falle hineintappen, zu sehr auf Menschen zu schauen, setzen wir uns der Gefahr einer großen Enttäuschung aus, die sich auf unsere Beziehung zu Gott auswirken kann. Deshalb warnt uns Paulus vor solchen menschlichen Vergleichen: "Denn wir wagen nicht, uns unter die zu rechnen oder mit denen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen; aber weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts" (2. Korinther 10,12).
Für die heute vom himmlischen Vater Berufenen gibt es eine Krone der Gerechtigkeit, die für sie im Himmel bewahrt wird und die sie bei der Wiederkehr Jesu Christi erhalten werden (2. Timotheus 4,8). Diese Krone stellt eine ewige Belohnung und Verantwortung im Reich Gottes dar. In diesem Leben haben wir die Aufgabe, allen Dingen zu widerstehen, die uns um die Krone des Lebens bringen können. Wir sollen "in allem enthaltsam" sein, damit wir "einen unvergänglichen Siegeskranz" erhalten können, wie Paulus in 1. Korinther 9, Vers 25 schreibt (Elberfelder Bibel).
Ist die Krone der Gerechtigkeit, die für uns bereitgehalten wird, vordergründig in unseren Gedanken? Wir sind berufen, die negativen Strömungen in unserem Umfeld zu überwinden und darin auszuharren, damit Gott uns diese Krone schenken kann. Und ein negativer Einfluss kann ein zu starkes Vertrauen auf Menschen anstatt auf Gott sein:
"Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist" (Psalm 146,3-6).
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer