VKG_logo

Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 18.06.2022 –

Als Christ allein sein

"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei" (1. Mose 2,18).

Der Mensch, um den es in dieser Feststellung Gottes geht, war Adam, ein männlicher Mensch, aber das Wort "Mensch" in diesem Vers ist nicht geschlechtsspezifisch, sondern bedeutet die Menschen im Allgemeinen. Obwohl es in diesem konkreten Fall um Adam geht, ist es nicht gut, dass der Mensch — ob männlich oder weiblich — allein ist.

Gott hat uns als soziale Wesen geschaffen. Situationen, die eine Vereinsamung auslösen, wirken sich negativ auf unser Gemüt aus. Ein Beispiel der letzten zwei Jahre war die Isolation, die "Home Office"-Regelungen und Covid-Lockdowns mit sich brachten.

"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei" hat aber auch eine Bedeutung im übertragenen Sinn. Es geht um unsere Beziehung zu Gleichgesinnten und — am wichtigsten — zu Gott.

Die Einsamkeit eines Christen resultiert aus seinem Weg mit Gott in einer gottlosen Welt, einem Weg, der ihn manchmal von seinem Umfeld, das sich an anderen Wertvorstellungen und Zielen orientiert, isoliert. Gott gab uns das Bedürfnis nach nach Gemeinschaft mit anderen unserer Gesinnung eingegeben. Es handelt sich um unsere Geschwister, die unser Zielstrebigkeit als Christen im Hinblick auf das Reich Gottes verstehen können. In unserem unmittelbaren täglichen Umfeld kann es sein, dass wir keine Kontakte zu denen haben, die uns geistlich nahe stehen.

Im Gegensatz finden wir unter anderen Menschen kaum jemanden, der sich für das interessiert, was im Mittelpunkt unserer Lebensführung als wahrhaft Berufene steht. So behalten wir das für uns, wir sind diesbezüglich fast stets still unter Menschen, deren Orientierung im Leben eine ganz andere ist. Das kann uns den Ruf einbringen, langweilig zu sein, sodass die Kluft sich zwischen uns und unserem andersgläubigen Umfeld vergrößert.

So sind wir gezwungen, unseren täglichen Weg allein zu gehen.

Gottes Propheten kannten diese Situation. Es veranlasste sie, in ihrer Klage Gott anzuflehen, und unser Herr und Meister erlebte dies auch.

Um so mehr freuen wir uns über die Gelegenheiten, die wir bei der Versammlung oder per moderne Kommunikationsmittel (Telefon, E-Mail, WhatsApp usw.) haben, uns mit unseren gleichgesinnten Geschwistern auszutauschen.

Und am wichtigsten ist die tägliche Pflege unserer Beziehung zu Gott, denn er ist immer in unserem unmittelbaren Umfeld. Unser Vorbild ist Jesus: "Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir" (Johannes 16,32).

Es ist nicht gut, dass der berufene Mensch geistlich allein ist. Nutzen wir die Gelegenheiten, die sich uns bieten?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

Sonnenuntergang Zur Archiv-Übersicht >>