Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 18.11.2023 –
Wenn wir verletzt werden
Wenn wir schwer beleidigt werden – ja, wenn wir zu unrecht beschuldigt werden –, ist der erste Gedanke oft zurückzuschlagen bzw. Rache zu üben. Erinnern wir uns in diesem Augenblick an Jesu Mahnung? Er sagt uns nämlich: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch ... wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar" (Matthäus 5,38-39).
Jesu Anweisung geht noch weiter: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel" (Verse 43-45). Wie können wir die Worte Jesu, die uns nicht immer gefallen, in die Tat umsetzen? Jeder Heilungsprozess beginnt damit, dass man anfängt, die Worte Jesu Christi auszuführen.
"Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt" (Markus 11,25). Die Messlatte könnte nicht höher sein. Jesus ging so weit, zu sagen, dass wir anderen vergeben müssen, "damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen". Er fügt hinzu: "Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird euer Vater, der im Himmel ist, eure Übertretungen auch nicht vergeben" (Verse 25-26).
Wie oft haben wir ganz frustriert diese Schriftstellen gelesen und darüber gerätselt? Trotzdem müssen wir Vergebung als einen großen allumfassenden Segen betrachten, der uns von Schuld befreien und unsere Wunden heilen kann. Die Vergebung ist nicht nur Jesu Forderung an uns, sondern auch eine Bedingung dafür, dass Gott unsere eigenen Sünden vergibt. Vergebung ist ein Schlüssel, der die Tür zum Abbau der Ablehnung und des Hasses aufschließt. Sie bricht die Kette der Bitterkeit und des Egoismus.
Erinnern wir uns an die Bedeutung der Vergebung, wie sie uns im Mustergebet Jesu gezeigt wurde. "Unser Vater im Himmel! ... Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern" (Matthäus 6,9-12). "Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben" (Verse 14-15).
In der Praxis ist es leichter, jemandem zu verzeihen, wenn man nicht ständig darüber nachdenkt, was diese Person gemacht hat. Wir sollten nicht vergessen, dass Jesus Christus viel größere Ungerechtigkeit erlitten hat als wir es je erleben werden. Bei allem, was er erduldete, wartete er geduldig auf Gottes Versöhnung mit der Menschheit. Er erwartet das gleiche von uns.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer