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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 17.08.2024 –

Niemand ist Gott unbekannt

In den zahlreichen Kriegen der Geschichte sind viele Soldaten gestorben, ohne dass sie identifiziert wurden bzw. werden konnten. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs war man motiviert, den unbekannten Soldaten eines Landes durch ein einziges Grab mit den Überresten eines ihrer unbekannten Kameraden zu ehren. Heute haben mehr als 25 Nationen ein Grab für ihre "nur Gott bekannten" Soldaten.

Eines der interessantesten Fotos der ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Besuch von Bundeskanzler Konrad Adenauer auf dem amerikanischen Militärfriedhof Arlington in der Nähe von Washington, D.C. Im April 1953 spielte eine amerikanische Militärkapelle die deutsche Nationalhymne und Kanzler Adenauer legte einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten nieder. "Nur Gott bekannt" — so lautet die Inschrift auf dem Grab aus Marmor.

Ja, diese Soldaten sind in der Tat "nur Gott bekannt"! Gott weiß ganz genau die Identität aller dieser Soldaten. Er wird sie, wenn ihre Zeit für das Gericht gekommen ist, wieder zum Leben erwecken.

Interessant ist, dass die Bibel einiger "nur Gott bekannten" Helden gedenkt. Wir finden die Gedenkschrift im "Glaubenskapitel", Hebräer 11. Nachdem der Autor 16 Personen namentlich nennt, beschreibt er die Heldentaten anderer treuer Knechte Gottes sozusagen pauschal:

"Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. Andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erduldet. Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Erdlöchern" (Verse 33-38).

Ihr Beispiel soll uns inspirieren, unseren Weg mit Gott bis zum Ende treu fortzusetzen: "Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist" (Hebräer 12,1).

Wie bei den unbekannten Soldaten unserer Welt weiß Gott auch die Identität dieser namentlich nicht genannten Helden des Glaubens.

Eines Tages werden auch wir ihre Identität wissen, denn sie sollen bei der ersten Auferstehung, wenn Jesus wiederkehrt, mit uns "vollendet" werden: "Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden" (Hebräer 11,39-40).

Und in ähnlicher Weise wird Gott beim Gericht vor dem großen weißen Thron alle Menschen, die zeit ihres Lebens nicht berufen waren und deren Identität längst vergessen wurde, wieder zum Leben erwecken, damit sie ihre erste — nicht ihre zweite, wie manche uns vorwerfen — Gelegenheit zur Errettung bekommen.

Niemand ist Gott unbekannt. Mehr noch: Er kennt uns besser, als wir uns selbst kennen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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