Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 15.01.2022 –
Was haben Sie gelernt?
Als das Jahr 2021 zu Ende ging, ließen viele die vergangenen zwei Jahre Revue passieren. Einige freuten sich auf einen Wechsel und hofften, dass das Jahr 2022 die scheinbar nicht enden wollende Pandemie beenden und neue Möglichkeiten eröffnen würde.
Seien wir ehrlich. Im vergangenen Jahr haben manche von uns schwere gesundheitliche, finanzielle und andere Herausforderungen bewältigen müssen. Einige haben Familie oder Freunde verloren. Menschen, denen wir vertraut haben, haben uns vielleicht enttäuscht oder im Stich gelassen. Viele haben mir gesagt, dass sie erschöpft sind, sich vielleicht sogar ein wenig hoffnungslos fühlen und Ausschau nach ermutigenden Zeichen halten, damit das Jahr 2022 besser wird.
Während ich dieser Bandbreite von Gedanken lauschte, fragte ich mich: Was haben wir aus unseren Erfahrungen gelernt? Warum frage ich das? Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, werden die Grundlage dafür sein, wie gut wir mit dem umgehen werden, was uns das Jahr 2022 bringen wird.
In der Gemeinschaft der Kirche Gottes haben wir die starke Ermutigung, dass wir auf lange Sicht gewinnen werden! Eines Tages wird jeder von uns das Geschenk des ewigen Lebens von Gott selbst erhalten und in das wunderbare Reich Gottes aufgenommen werden. Dieses unbezahlbare Wissen hält uns aufrecht!
Doch kurzfristig kann es uns schwer fallen, unsere Hände und unseren Kopf zu erheben. Egal, ob wir in den Vereinigten Staaten oder woanders leben, macht uns der Alltag vielleicht müde.
Geistliche und emotionale Widerstandsfähigkeit, das heißt eine unermüdliche und belastbare Fähigkeit, sich wieder aufzurappeln, hilft uns, konzentriert und voller Kraft zu bleiben. In der Tat gibt uns Paulus folgendes unumstößliche Versprechen: "Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt" (Philipper 4,13; "Hoffnung für alle"-Übersetzung; alle Hervorhebungen durch uns).
Aber auch wenn wir durch verschiedene Herausforderungen gehen, möchte ich uns einladen, die Worte von Jakobus, dem Halbbruder von Jesus, zu bedenken: "Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube erprobt wird, führt euch das zur Standhaftigkeit; die Standhaftigkeit aber soll zum Tun des Rechten und Guten führen, damit ihr in jeder Hinsicht untadelig seid und euch zur Vollkommenheit nichts mehr fehlt" (Jakobus 1,3-4; Gute Nachricht Bibel).
Diese Standfestigkeit bezieht sich auf die unmittelbare Entwicklung und Stärkung des persönlichen Charakters. Charakter ist die göttliche Qualität, die wir alle brauchen, um den Kurs unserer Umkehr zu halten.
Charakterentwicklung erfordert harte Arbeit. Er entsteht oft, wenn wir durch feurige Prüfungen heftig geläutert werden. So sagt uns Paulus: "Durch Leiden lernen wir Geduld, durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung" (Römer 5,3-4; ebenda). Das griechische Wort für "Geduld" (hypomone) ist das gleiche Wort, das Jakobus für "Geduld", "Ausdauer" oder "Standhaftigkeit" benutzt.
Dieses Durchhaltevermögen des Charakters lädt uns wieder auf und macht uns widerstandsfähig! Ausdauer schenkt uns Hoffnung! Sie entsteht im Einklang mit dem Wirken des heiligen Geistes, den Gott uns gegeben hat. Hoffnung ist das Ergebnis dieses Prozesses.
Um wirklich widerstandsfähig zu werden, dürfen wir nicht in gewohnte, bequeme Muster zurückfallen oder wiederholt die gleichen Dinge tun und dabei andere Ergebnisse erwarten. Wir müssen uns daran erinnern, was wir gelernt haben! Alles, was wir über das Leben und uns selbst gelernt haben, sollte die optimistische Grundlage für das sein, was wir vom kommenden Jahr erwarten.
Also, welche hart erkämpften Lehren haben Sie in den letzten ein oder zwei Jahren gewonnen?
Paulus schrieb aus Hausarrest in Rom — sicherlich ein Umstand, der zu Hoffnungslosigkeit führen kann. Er berichtete den Philippern und uns heute von einer wichtigen Eigenschaft, die er gelernt hatte: "Ob ich nun wenig oder viel habe, ich habe gelernt, mit jeder Situation fertig zu werden: Ich kann einen vollen oder einen leeren Magen haben, Überfluss erleben oder Mangel leiden" (Philipper 4,12; "Neues Leben"-Übersetzung).
Das griechische Wort für "gelernt" ist myeo. Seine Bedeutung umfasst die Annahme und Akzeptanz von Anweisungen, das Vertrautwerden mit einem Konzept. Interessanterweise wurde dieser Ausdruck, der mit "gelernt" übersetzt wird, von antiken griechischen Schriftstellern verwendet, um auf ein tiefes Verständnis hinzuweisen, das nicht sofort ersichtlich war.
Paulus verwendet dieses Wort, um zu unterstreichen, wie wichtig es ist, zu lernen und sich zu erinnern.
Um jedoch zu lernen und am Lernen teilzunehmen, muss man gelehrig sein. Das ist mit dem Leben eines Jüngers verbunden, einer Person, die kontinuierlich lernt, indem sie gelehrig ist. Das erkennen wir an dem großen Auftrag, den Jesus Christus uns in Matthäus 28 erteilt: "Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe" (Matthäus 28,19-20).
Ungeachtet ihres Alters und ihrer Erfahrung hören Jünger nie auf zu lernen. Sie sind immer belehrbar.
Und sie bemühen sich, nicht zu vergessen, was sie gelernt haben.
So schreibt Paulus, dass er das Geheimnis des Durchhaltens gelernt hat, die bemerkenswerte Eigenschaft, zufrieden zu sein, unverwüstlich zu sein, in welchem Zustand auch immer er sich befand, einschließlich der Zeit seines Hausarrests.
Wussten Sie, dass sowohl Gott als auch Jesus Christus ständig dabei sind, hinzu zu lernen, vor allem über uns!
In der Geschichte über das Schicksal von Sodom lesen wir: "Darum sagte der Herr zu Abraham: Die Klagen über die Menschen von Sodom und Gomorra nehmen kein Ende; ihre Schuld schreit zum Himmel! Ich gehe jetzt dorthin, um selbst nachzusehen. Ich will wissen, ob die Vorwürfe stimmen und die Leute es wirklich so schlimm treiben, wie ich gehört habe" (1. Mose 18,20-21; "Hoffnung für alle"-Übersetzung). Bei der Prüfung Abrahams erkannte Gott, dass Abraham Gott wirklich fürchtete und gehorsam war: "Denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest" (1. Mose 22,12). In Hebräer 5, Vers 8 lesen wir über Jesus: "So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt."
Und wie sieht es mit den Herausforderungen aus, denen wir auch im Jahr 2022 begegnen werden? Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, wurde Winston Churchill wie folgt zitiert: "Lass niemals eine Krise ungenutzt verstreichen."
Im Rahmen meiner Tätigkeit habe ich oft inspirierende Beispiele von Menschen gesehen, die durch schwere Zeiten gehen und lernen, Gott mehr zu vertrauen als sich selbst oder anderen Menschen. Sie lernen aus einer Krise heraus, die Dinge ganz Gott zu überlassen und ihm zu vertrauen! Das ist eine wertvolle Eigenschaft. Wir lesen in dem beliebten Vers aus Sprüche 3, Vers 5: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand."
Zu Beginn des Jahres 2022 lade ich Sie ein, eine Bibelkonkordanz zur Hand zu nehmen oder in Ihrer Bibel-App zu suchen, wo das Wort "lernen" vorkommt. Häufig werden Sie feststellen, dass wir "den Herrn, deinen Gott, fürchten lernen" sollen und dass wir seine Wege und Gebote lernen sollen. Wir sollen lernen, "den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen zu lieben". Wir sollen unsere Mitmenschen lieben wie uns selbst. Welche Lehren haben wir aus unseren Beziehungen zu anderen gezogen? Was haben wir über Freundlichkeit, Dankbarkeit, Demut, Rücksichtnahme, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Geduld und Vergebung gelernt? Und was haben wir in Bezug auf die Dinge gelernt, die guten Beziehungen im Wege stehen, wie z. B. Egoismus, Stolz und Urteilsvermögen. Werden wir uns bemühen, dies zu ändern?
Lassen Sie uns in diesem Jahr danach streben, wahre Jünger Jesu Christi zu werden — immer dazu lernend, immer belehrbar.
Lassen Sie uns das, was wir gelernt haben, nicht vergessen, sondern in die Tat umsetzten!
Im Dienst Christi
Victor Kubik