Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 11.03.2023 –
Selbst verstoßene Lämmer
Hin und wieder kommt es vor, dass ein Mutterschaf ein Lamm zur Welt bringt und es ablehnt. Wenn das Lamm zum Mutterschaf zurückgebracht wird, kann es sogar passieren, dass die Mutter das arme Tier wegstößt.
Wenn ein Mutterschaf eines seiner Lämmer ablehnt, wird es seine Meinung nie mehr ändern.
Diese kleinen Lämmer lassen ihren Kopf so tief hängen, dass es aussieht, als sei etwas mit ihrem Hals nicht in Ordnung. Ihr Geist ist gebrochen.
Wenn der Hirte nicht eingreift, wird das Lamm sterben, verstoßen und allein. Wissen Sie, was der Hirte dann tut? Er nimmt das verstoßene kleine Lamm mit in sein Haus, füttert es mit der Hand und wärmt es am Feuer. Er wickelt es in Decken ein und drückt es an seine Brust, damit das kleine Tier seinen Herzschlag hören kann.
Sobald das Lamm stark genug ist, setzt der Hirte es mit dem Rest der Herde wieder auf die Weide.
Wenn der Hirte nach der Herde ruft, raten Sie mal, wer zuerst zu ihm rennt? Richtig, das einst verstoßene Schaf. Es kennt seine Stimme ganz genau. Dieses Schaf vergisst nie, wie der Hirte sich um es gekümmert hat, als es von seiner Mutter verstoßen wurde.
Wir alle waren einst wie das verstoßene Lamm, nur unsere Situation war genau umgekehrt. Es war nicht der große Hirte und sein himmlischer Vater, die uns verstießen, sondern wir waren Selbstverstoßene, denn unsere Sünden trennten uns von Gott: "Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet" (Jesaja 59,1-2).
Aber Gott liebte uns so sehr, dass er seinen Sohn in die Welt sandte, damit wir nicht länger Verstoßene sein müssen. Und Jesus, der große, gute Hirte, opferte sich bereitwillig für uns, damit wir Teil seiner Herde sein können: "Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe . . . Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich's wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater" (Johannes 10,11. 17-18).
Wie das einst verstoßene Lamm kennen wir die Stimme unseres Hirten und wir folgen ihm nach. Einem anderen folgen wir nicht (Johannes 10,4-5). Und wie das einst verstoßene Lamm durch den Einsatz seines Hirten vor dem Tod bewahrt wurde, werden wir durch den Einsatz unseres Hirten "nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (Johannes 3,16).
Von Schafen und Hirten können wir einiges lernen.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer