Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 10.08.2024 –
Der HERR sieht auf das Herz
Der folgende fiktive Brief einer Unternehmensberatung an Jesus Christus macht sehr anschaulich, dass wir Menschen, von Natur aus, sehen auf das, was vor Augen ist:
An:
Jesus, Sohn von Joseph
Holzhandwerker Schreinerwerkstatt
Nazareth
Von:
Jordan Management Consultants
Jerusalem
Sehr geehrter Herr,
vielen Dank, dass Sie die Lebensläufe der zwölf Männer eingereicht haben, die Sie für Managementpositionen in Ihrer neuen Organisation ausgewählt haben. Alle von ihnen haben nun unsere Tests absolviert. Wir haben die Ergebnisse nicht nur durch unseren Computer laufen lassen, sondern auch persönliche Gespräche mit unserem Psychologen und Berufseignungsberater für jeden von ihnen vereinbart.
Die meisten Ihrer Kandidaten sind nach Meinung der Mitarbeiter nicht für die Art von Unternehmen, die Sie betreiben, geeignet, da es ihnen an Hintergrund, Ausbildung und beruflicher Eignung fehlt. Sie verfügen nicht über das Teamkonzept. Wir empfehlen, dass Sie Ihre Suche nach Personen fortsetzen, die Erfahrung in der Führung von Unternehmen haben und über nachgewiesene Fähigkeiten verfügen.
Simon Petrus ist emotional instabil und neigt zu Wutausbrüchen. Andreas hat absolut keine Führungsqualitäten. Die beiden Brüder Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, stellen persönliche Interessen über die Loyalität zum Unternehmen. Thomas legt eine fragende Haltung an den Tag, die die Moral untergraben würde.
Wir halten es für unsere Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass Matthäus vom Greater Jerusalem Better Business Bureau auf die schwarze Liste gesetzt wurde. Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus haben definitiv radikale Neigungen und haben beide einen hohen Wert auf der manisch-depressiven Skala verzeichnet.
Einer der Kandidaten zeigt jedoch großes Potenzial. Er ist ein fähiger und einfallsreicher Mann, kommt gut mit Menschen zurecht, hat einen scharfen Geschäftssinn und verfügt über Kontakte in hohen Positionen. Er ist hoch motiviert, ehrgeizig und verantwortungsbewusst. Wir empfehlen Judas Iskariot als Ihren Kontrolleur und Ihre rechte Hand. Alle anderen Profile sind selbsterklärend.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem neuen Vorhaben.
Mit freundlichen Grüßen,
Jordan Management Consultants
Der obige fiktive Brief stammt aus dem Buch von Greg Ogden mit dem Titel “Transforming Discipleship”. Er bringt auf amüsante Weise zum Ausdruck, wie sehr wir Menschen uns irren können, wenn wir uns auf das verlassen, was vor Augen ist. Allerdings sollten wir nach der Lektüre dieses Briefes nicht denken, dass nur die Menschen der Welt anfällig sind für die Ansehen der Person.
Die wahre Geschichte von Samuel, der David salbt, macht dies sehr deutlich.
Samuel war ein Richter und Prophet Gottes. Dennoch lesen wir Folgendes in 1. Samuel 16,6-7: “Als sie nun kamen, sah er den Eliab an und dachte: Fürwahr, da steht vor dem HERRN sein Gesalbter. Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an”.
Jakobus macht in seinem Brief deutlich, dass Gott das Ansehen der Person als Sünde betrachtet: “Wenn ihr aber nach dem Ansehen der Person urteilt, dann begeht ihr eine Sünde und werdet überführt vom Gesetz als seine Übertreter” (Jakobus 2,9; Zürcher Bibel).
Hüten wir uns also vor dem Ansehen der Person, vor allem innerhalb der Gemeinde. Lasst uns denen, die wir für weniger edel ansehen, umso mehr Ehre erweisen und unseren weniger anständigen Gliedern umso mehr Anstand begegnen (1. Korinther 12,23; Einheitsübersetzung).
Denn auch in dieser Hinsicht sieht Gott in jedem von uns auf das Herz.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
Wim Dekker