Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 01.07.2023 –
Entscheidungsfreiheit, Leiden und das Bild Gottes
Wenn Menschen leiden, wird manchmal gesagt: "Hätte Gott das nicht verhindern können? Er soll ein Gott der Liebe sein, das müsste doch möglich sein!"
Wenn wir verstehen wollen, warum Gott Leiden erlaubt, ist es notwendig, dass wir uns mit einer anderen wichtigen Frage auseinandersetzen. Wie können wir wirkliche Entscheidungsfreiheit besitzen und gleichzeitig kein Leid erfahren? Die Menschen wollen unbedingt beides haben. Ist das aber möglich, wenn man Gottes Wege ablehnt?
Obwohl der Schöpfer unsere Ureltern im Garten Eden ganz eindeutig davor gewarnt hatte, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, hielt Gott Adam und Eva nicht davon ab, eine falsche Wahl zu treffen. Gott hatte sie beide nach seinem eigenen Bilde geschaffen und ihnen deshalb Entscheidungsfreiheit gegeben.
Daran erkennen wir, dass Entscheidungsfreiheit ein wichtiger Bestandteil von Gottes Vorhaben mit den Menschen ist. Wie wir wissen, ist Gott die Verkörperung heiligen, gerechten Charakters. Er "entscheidet sich" immer für das Gute. Keine größere Macht als er selbst zwingt ihn dazu, gerecht zu sein. Gerechtigkeit ist immer seine Lebensweise gewesen und wird es auch immer sein. Seine Natur ist Liebe, der höchste Ausdruck seines perfekten Charakters (1. Johannes 4,8. 16).
Gott möchte, dass wir so werden wie er. Deshalb hat er uns nicht als Roboter geschaffen. Wenn er uns als solche geschaffen hätte, könnten wir seinen gerechten Charakter nicht nachahmen, den gleichen Charakter, wie er ihn hat. Um Charakter zu bilden, müssen wir unsere Entscheidungen überlegen und ihre möglichen Auswirkungen erkennen. Wir müssen zwischen richtig und falsch, Weisheit und Torheit, Achtlosigkeit und Wachsamkeit wählen.
Was geschieht, wenn wir uns falsch entscheiden? "Wer Unrecht sät, der wird Unglück ernten" (Sprüche 22,8). Anders ausgedrückt: Wir ernten, was wir säen — das Prinzip Ursache und Wirkung.
Aber wie bei Adam und Eva zwingt Gott niemandem seinen Weg auf, sondern er erlaubt uns, unsere Lebensweise selbst zu bestimmen. Gott sagte dem alten Israel bezüglich der Entscheidungsfreiheit: "Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst" (5. Mose 30,19).
Gott möchte nicht, dass wir leiden. Er möchte, dass wir die Entscheidungsfreiheit, die er uns gewährt, dazu nutzen, Entscheidungen zu treffen, die eine positive Wirkung nach sich ziehen. Und eine der wichtigsten davon ist, dass wir seinen Charakter nachahmen, dass wir uns "nach seinem Bilde" formen lassen.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer