Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 01.03.2025 –
Sprüche für Sorgenkinder
Im Vorfeld der Angriffe auf ihre Städte während des Zweiten Weltkriegs hat die britische Regierung drei Plakate mit Botschaften herausgegeben und ausgestellt, um die Moral der Zivilbevölkerung zu stärken und sie mental vorzubereiten. Eines davon, "Ruhe bewahren und weitermachen" ["Keep calm and carry on"], ist im Laufe der Jahre zu einem beliebten Spruch geworden, weil seine Botschaft weit über die ursprüngliche Absicht hinaus anwendbar ist. Wer erlebt denn nie eine Situation oder Lebenslage, die ihm Kummer bereitet?
In ähnlicher Weise hat eine Zeile aus der Antrittsrede von US-Präsident Franklin Roosevelt 1933 an eine Nation, die von der wirtschaftlichen Angst vor der Großen Depression gelähmt war, ihre ursprüngliche Bedeutung behalten: "Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Angst selbst." Roosevelts Spruch hat gemeinhin mit Angst, Sorgen und Kummer zu tun.
Was meinen Sie, beinhalten diese Sprüche ein Fünkchen Wahrheit?
"Ein in Angst gelebtes Leben ist ein halb gelebtes Leben", erklärt ein Schauspieler in dem australischen Film "Strictly Ballroom" von 1992.
Steven Spielbergs "Bridge of Spies — Der Unterhändler" wiederholt Variationen dieses klugen Austauschs zwischen den Hauptdarstellern: "Machst du dir keine Sorgen?" Und die Entgegnung: "Würde das helfen?"
Und ergänzend zum Zitat aus dem Spielberg-Film: "Die Angst ist wie ein Schaukelstuhl: Sie gibt dir etwas zu tun, bringt dich aber nie weiter", meinte die amerikanische Humoristin Erma Bombeck.
Eine wissenschaftliche Perspektive haben wir von der Physikerin Marie Curie: "Nichts im Leben ist zu fürchten, es ist nur zu verstehen. Jetzt ist es an der Zeit, mehr zu verstehen, damit wir weniger Angst haben."
Und die Haushaltshilfe in einer amerikanische Fernsehserie aus den 1970er Jahren hatte wohl recht, als sie meinte: ""Es könnte immer alles besser sein, aber es könnte auch immer alles schlechter sein."
Bei diesen Sprüchen kann man schmunzeln oder nickend zustimmen. Ein noch wichtiger Spruch für uns als all diese ist jedoch um fast 2000 Jahre älter:
"Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus" (Philipper 4,6-7).
Seien wir nun mal ehrlich. Wie oft gelingt es uns, uns um nichts zu sorgen? Ab und zu? Oft? Immer? In seinem Brief an die Philipper schreibt der Apostel Paulus an berufene Menschen. Wenn berufene Menschen niemals Sorgen und Ängste hätte, wäre dieser Vers nicht notwendig.
Er ist aber notwendig, weil er ein Prüfstein ist. Glauben wir? Wenn wir an Gottes Verheißungen glauben, werden wir ihm unsere Sorgen im Gebet mitteilen. Wirkt der heilige Geist in unserem Leben? Wenn ja, dann werden wir nicht von Sorgen und Angst geplagt sein, denn der heilige Geist ist nicht ein "Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit" (2. Timotheus 1,7).
Ja, es wird Situationen im Leben geben, die uns Sorgen bereiten können. Lassen wir uns nicht davon plagen, sondern lassen wir den Geist Gottes mächtig in uns wirken und vertrauen wir Gott alles an, was uns Sorgen bereiten könnte.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer