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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 20.11.2021 –

Jerusalem wird noch zum "Laststein"

In den Jahrhunderten nach dem Ende des Römischen Reiches war Jerusalem kaum von geopolitischer Bedeutung — bis 1917, bis zur Balfour-Erklärung des englischen Außenministers.

Uns allen ist bekannt, dass Jesu Jünger ihn nach den Zeichen seiner Wiederkehr und dem Ende der Welt gefragt haben. Unter den Zeichen, die seiner Wiederkehr vorausgehen werden, nannte Jesus eine Belagerung Jerusalems mit einer anschließenden Zerstörung der Stadt: "Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist" (Lukas 21,20).

Diese Vorhersage Jesu gehört zu den "dualen" Prophezeiungen der Bibel. Sie wurde 70 n. Chr. erfüllt, als der römische Feldherr Titus Jerusalem nach einer dreijährigen Belagerung der Stadt einnahm. In den nachfolgenden 50 Jahren war es ruhig um Jerusalem, doch 135 n. Chr. schlugen die Römer die zweite große jüdische Rebellion nieder. Als Resultat wurde es Juden auf Androhung der Todesstrafe verboten, Jerusalem zu betreten. Ein heidnischer Tempel wurde an der Stelle errichtet, wo einst der herodianische Tempel gestanden hatte. 637 n. Chr. wurde Jerusalem von einem muslimischen Heer eingenommen. Abgesehen von einer kurzen Zeitspanne zur Zeit der Kreuzzüge blieb Jerusalem bis 1917, als Palästina zum britischen Protektorat erklärt wurde, unter muslimischer Hoheit.

Doch seit 1917 — und besonders seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 — ist Jerusalem auf die Bühne der Weltpolitik in dramatischer Weise gerückt.

Der endgültige Status Jerusalems im noch ungelösten Nahostfriedensprozess steht noch nicht fest. Wird ganz Jerusalem die Hauptstadt des Staates Israel sein? Wird ein Teil Ost-Jerusalems zur Hauptstadt eines palästinensischen Staats? Oder wird Jerusalem letztendlich zur internationalen Stadt erklärt, wie mehrmals in Erklärungen des Vatikans angedeutet?

"Der Heilige Stuhl vertritt nach wie vor den Standpunkt, dass nur ein besonderer, durch internationale Garantien gesicherter Status die heiligsten Stätten in der Heiligen Stadt wirksam bewahren und Glaubens- und Anbetungsfreiheit für alle Gläubigen, die in der dortigen Region und überall auf der Welt Jerusalem als Scheideweg des Friedens und der Koexistenz sehen, gewährleisten kann" (L’Osservatore Romano, 26. Juli 2000).

In einer Prophezeiung über die Endzeit schrieb der Prophet Sacharja: "Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln" (Sacharja 12,3).

Vor dem Hintergrund der letzten Jahrhunderte ist die heutige geopolitische Bedeutung von Jerusalem ein bemerkenswerter Schritt auf dem Weg zur endgültigen Erfüllung der Vorhersage Jesu in Lukas 20. Wie Herbert W. Armstrong so oft betonte: "Beobachtet den Nahen Osten — besonders Jerusalem!"

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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