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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 29.08.2020 –



Handelt Gott anders als wir handeln sollen?

Im ersten Korinther-Brief, Kapitel 13, das mit „Das Hohelied der Liebe“ überschrieben ist, lesen wir im Vers 5 in der Luther-Bibel 1984: „Sie (die Liebe) rechnet das Böse nicht zu.“ Das bedeutet doch, dass die Liebe, die wir durch die Frucht des Geistes erhalten haben, das Böse unberücksichtigt lässt. Gilt denn diese Aussage nicht auch für Gott, der die Liebe ist? Schauen wir uns hierzu ein paar Bibelstellen an.

„Denn wenn ich zu dem Gerechten spreche: Du sollst leben! und er verlässt sich auf seine Gerechtigkeit und tut Böses, so soll aller seiner Gerechtigkeit nicht mehr gedacht werden, sondern er soll sterben um des Bösen willen, das er getan hat“ (Hesekiel 33,13).

„Dann sollt ihr wieder sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn siehe, es kommt der Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen“ (Maleachi 3,18-19).

Wie wir sehen, straft Gott die Bösen so wie Eltern auch ihre Kinder strafen, wenn sie etwas Unrechtes getan haben. Wozu tun sie das? Weil sie damit zukünftig ein besseres Verhalten der Kinder erreichen wollen. Die Bestrafung hat etwas Gutes zum Ziel. So ist es ja auch bei Gott. Er erzieht uns, um bessere Menschen aus uns zu machen. Das sehen wir z. B. aus Hebräer 12, Verse 6-10:

„Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt. Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit euch um; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch alle erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder. Wenn unsre leiblichen Väter uns gezüchtigt haben und wir sie doch geachtet haben, sollten wir uns dann nicht viel mehr unterordnen dem geistlichen Vater, damit wir leben? Denn jene haben uns gezüchtigt für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, dieser aber tut es zu unserm Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen.“

Wir sehen aus den Bibelstellen, dass Gott, der die Liebe ist, das Böse doch zurechnet. Es ist ihm nicht egal, wenn der Mensch Böses tut. Das entspricht aber doch nicht dem Wortlaut aus 1. Korinther 13, Vers 5 was wir eben gelesen haben.

Und doch handelt Gott so, wie es 1. Korinther 13 entspricht. Es ist nämlich so, dass diese Bibelstelle unglücklich übersetzt ist. Es muss richtiger heißen: „Sie (die Liebe) trägt das Böse nicht nach.“ So wird es auch in der Gute Nachricht Bibel, und in der Herder-Bibel übersetzt. Dr. Menge macht dies auch in einer Anmerkung deutlich.

Das bedeutet, dass die Liebe das Böse vergibt, wenn es erbeten wird, und dann das Böse vergisst. Sie trägt das Böse nicht nach. Das ist das Gute an dieser Aussage. Bei Gott ist es auch so. Er hat seinen Sohn aus Liebe zu den Menschen geopfert, damit er uns das Böse vergeben kann. Und eine erfolgte Vergebung durch ihn ist dann vollkommen, weil das Böse dann bei Gott vergeben und vergessen ist. Er denkt an das Böse dann nicht mehr. Gott schaut nicht zurück. Er ist nicht nachtragend. Das geht auch aus Hesekiel 33 hervor, was wir uns eben schon angesehen haben.

Das ist ja das Ermutigende an dieser Aussage, dass unser Sündenkonto durch Gottes Liebe immer wieder gelöscht werden kann. Im Leben geht es ja oft so, dass einem alte Fehler immer mal weder vorgehalten werden, auch wenn man schon längst um Entschuldigung gebeten hatte. Dass ist dankenswerterweise bei Gott nicht so.

Ich wünsche allen einen gesegneten Sabbat.

Kurt Schmitz

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