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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 20.06.2020 –



Ein gefährlicher Brandherd!

"So kann auch die Zunge, so klein sie auch ist, enormen Schaden anrichten. Ein winziger Funke steckt einen großen Wald in Brand!" (Jakobus 3,5; "Neues Leben"-Übersetzung).

Am 14. Juni 2017 wütete in dem 24-geschossigen Wohnhochhaus im Westen Londons — dem Grenfell Tower — ein fürchterliches Feuer. Der Brand, der sich über die vorgehängte hinterlüftete Fassade innerhalb weniger Minuten ausbreitete, zerstörte das Gebäude weitgehend, und über 70 Menschen kamen ums Leben. Untersuchungen ergaben, dass der Auslöser für diese schockierende Brandkatastrophe ein Kühlschrank in einer Wohnung des 4. Stocks war, der aufgrund eines Defekts in Brand geriet. Die große Katastrophe konnte also auf einen eigentlich kleinen Auslöser zurückgeführt werden.

In meinem Vers am Anfang wird solch ein schreckliches Szenario als Bild für eine menschliche Schwäche benutzt. Es geht darum, dass auch schon wenige, aber eben unüberlegt ausgesprochene Worte einen wahren Flächenbrand auslösen können. Wie oft wurde z.B. nur mit ein paar wenigen Parolen gegen Minderheiten gehetzt, was dann ausreichte, um Verfolgung, Diskriminierung und Ausrottung in Gang zu bringen. Auch im zwischenmenschlichen Bereich können wenige verletzende Worte ausreichen, um z.B. dem Selbstwertgefühl eines bekümmerten Menschen den Todesstoß zu versetzen.

Und doch gibt es noch eine andere Seite der Zunge: Wohltuende Worte können niedergeschlagene Menschen wieder aufrichten und für sie regelrecht die Sonne aufgehen lassen. Ermutigungen können Leben spendend wirken, Worte der Vergebung können zerstörte Beziehungen heilen. Gott möchte uns helfen, damit wir unser Sprachvermögen in solch einer positiven Weise einsetzen. Dazu müssen wir fähig werden, uns zu disziplinieren, und die Ehrfurcht vor Gott bringt uns darin einen großen Schritt weiter.

Deshalb frage ich uns: Wo sind uns Worte herausgerutscht, die wir nachher bereut haben?

Denken wir stets darüber nach, was unsere Worte auslösen könnten.

Ich wünsche allen einen gesegneten Sabbat,

Richard Hofer

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