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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 05.05.2018 –

Gottes Adoptivkinder

Als Pflegeeltern auf den Philippinen haben wir vier Ehepaare kennengelernt, die aus dem Ausland kamen und ein philipinnisches Kind adoptierten. Das Ehepaar aus Norwegen, das unseren Pflegesohn "Joe" adoptierte -- er war ein ganzes Jahr bei uns --, konnte keine eigenen Kinder bekommen und freute sich riesig auf die Chance, endlich ein Kind zu haben. Natürlich weiß man bei einer Adoption nicht, was für Anlagen oder mögliche gesundheitliche oder sonstige Probleme in dem kleinen Menschenwesen schlummern. In der Regel kennt man die biologischen Eltern nicht, man weiß damit den familiären Hintergrund des Kindes nicht usw.

Bei der Adoption spielen solche Gedanken für die Adoptiveltern aber keine Rolle. Die Freude überwiegt alles! Ein Kind, das kein Zuhause hatte (oder das wie bei unserem "Joe" auf einer Müllhalde gefunden wurde) wird "an Kindes Statt angenommen", so heißt es im Rechtswesen.

Ähnlich geht Gott mit uns vor, mit einem großen Unterschied: Unsere Herkunft ist durch die Sünde belastet, das weiß er sehr wohl. Dennoch nimmt er uns voller Liebe als seine Kinder an. "Dieser nimmt die Sünder an", so lautete der Vorwurf über Jesus (Lukas 15,2), der genau das machte, was unser himmlischer Vater macht.

"Ich kann sie nicht unberufen machen", lautete die Beschwerde eines Mitglieds mir gegenüber über andere Mitglieder seiner Gemeinde in den USA vor mehr als 30 Jahren -- Mitglieder, die ihm nicht passten. Gott hatte sich jedoch angenommen, für Gott waren sie "gut genug". "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus", schrieb Paulus an die Christen in Galatien (Galater 3,28). Diese Gruppen waren anscheinend alle in den Gemeinden Galatiens vertreten, und die gesellschaftlichen Unterschiede unter ihnen waren in der damaligen Kultur so groß, dass manche von ihnen mit anderen nie etwas zu tun gehabt hätten, wenn Gott sie nicht alle berufen hätte.

Wir erlebten auch eine Familie aus Hawaii, die eigene Kinder hatte und ein anderes unserer Pflegekinder adoptierte. Alle in der Familie freuten sich über den neuen Bruder, der als "ebenbürtiger Angehöriger" aufgenommen wurde.

"Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob" (Römer 15,7). Gegensätze wie damals im Römischen Reich zwischen einem Sklaven und einem freien Bürger gibt es nicht unter uns. Wenn Gott uns annimmt, sollten wir es nicht auch gegenseitig tun?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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