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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 09.09.2017 –

"Floskeln" richtig deuten

"Gott segne Sie", "Gott segne uns", "Gott sei mit euch allen!" -- solche Segenswünsche sind manchem Gottesdienstbesucher bekannt, manchmal hört man sogar einen Politiker etwas Ähnliches sagen.

Manche, die solche Sprüche hören -- auch Kirchgänger --, denken sich nicht viel dabei. "Typische religiöse Floskeln", meinen bestimmt einige. Wie beim Gebet, wenn man einfach auswendig gelernte Gebete herunterleiert, können Segenswünsche dieser Art für den Sprecher und den Hörer zur Routine werden. Da denkt man sich nicht viel dabei, man hat sich daran gewöhnt.

Die Menschen, die eine Naturkatastrophe erleben oder in einem Krisengebiet leben, werden bestimmt eine andere Vorstellung von solchen Wünschen haben. Wenn die Erde bebt, der Wind tobt, die Sturmflut heranrast oder die Kugeln und Granaten fliegen, wünschen sich die Menschen Gottes Nähe -- selbst diejenigen, die sonst kaum an ihn denken.

Wenn es den Menschen gut geht, neigen sie dazu, Gott zu vergessen oder zu meinen, dass man Gott nicht so dringend braucht. Davor hat Gott die alten Israeliten gewarnt: "Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst" (5. Mose 8,12-14).

Wenn Gott uns mit Sicherheit und materiellem Wohlstand segnet, dürfen wir uns natürlich freuen. So wesentlich solche Dinge in diesem Leben sein mögen, sind sie nicht so wichtig wie die Ewigkeit, die Gott mit uns als Angehörigen seiner Familie teilen möchte. König David betete: "Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich" (Psalm 16,11).

Wer "Gott sei mit euch" für eine Floskel hält, soll sich das Gegenteil vorstellen: Ein Leben ohne Gott bedeutet letztendlich ewiges Verderben. Ewiges Leben mit Gott ist der größte Segen, den man sich wünschen kann. Wir werden das nur erleben, wenn Gott tatsächlich jeden Tag bei uns in unserem Bewusstsein ist.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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