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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 06.05.2017 –

Wird man als Christ zum Roboter?

Manche, die sich zum Christentum bekennen, sind mit ihrem Herrn und Meister in einem überaus wichtigen Punkt nicht einer Meinung. Obwohl Jesus Christus derselbe heute ist wie vor 2000 Jahren, lehnen sie seine Aufforderung an den reichen Jüngling ab: "Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote" (Matthäus 19,17). Als Jesus gefragt wurde, um welche Gebote es sich handelte, zitierte er aus den Zehn Geboten.

Solche Christen meinen, dass Jesus dem reichen Jüngling hätte antworten müssen: "Du musst die Gebote nicht halten. Ich halte sie für dich. Mach' dir keine Sorgen, wenn du mich als Erlöser annimmst, tue ich das gern für dich." Diese Christen würden ihrer imaginären Antwort noch einen Zusatz hinzufügen, den man im abgewandelten Christentum unserer Zeit manchmal hört: "Bemühe dich nicht um das Halten der Gebote, denn wenn du meinst, du müsstest das tun, was ich sage, und die Gebote wirklich halten, dann würdest du versuchen, deine Errettung durch eigene Werke zu verdienen."

Womit begründen diese Christen ihrer Sichtweise, die Jesu Worten eindeutig widerspricht? Sie begründen sie mit einer Verdrehung einer Verheißung, die Jesus seinen Jüngern gab: "Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Johannes 14,23). Paulus schrieb: "Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir" (Galater 2,20).

"Jesus lebt in uns", so meinen sie, "so übernimmt er alles für uns. Wir können uns bequem zurück lehnen und ihn alles machen lassen."

Ja, Jesus lebt ins uns -- zweifelsohne! Aber er "übernimmt" unsere Lebensführung nicht wie bei einem Dämon, der einen besessenen Menschen zu Gedanken und Taten zwingt. Gott drängt sich niemandem auf. Er macht uns nicht zu Robotern, indem sein Sohn in uns wohnt.

Stattdessen stehen wir täglich vor der Wahl: Werde ich im Fleisch wandeln oder im Geist (Galater 5,24-25)? "Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern", sagt uns Paulus (Philipper 2,12). Sich für den Wandel im Geist zu entscheiden und diesen Weg zu gehen, bedeutet Mühe -- schaffen!

Und wie bei Paulus wird es vorkommen, dass wir manchmal straucheln: "Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich" (Römer 7,14-15).

Und wenn wir straucheln, haben wir die Gewissheit, dass Gott uns vergeben wird, wenn wir ihn um Vergebung bitten, unser Straucheln nicht rechtfertigen und uns nach wie vor Mühe geben, "im Geist zu wandeln": "So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind" (Römer 8,1).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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