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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 05.03.2016 –

Rangordnung im Hühnerhof

Paulus schreibt in dem Brief an die Philipper Folgendes. "Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt" (Philipper 2,5-7).

Dies beschreibt die Gesinnung, die Jesus Christus hat, eine grenzenlos dienende Einstellung – die Gesinnung, die wir alle anstreben, die aber in dieser Welt oftmals fehlt.

Nehmen wir zehn Hühner, sperren diese in einen Verschlag und streuen etwas Futter hinein. Im Handumdrehen wird man Zeuge eines erstaunlichen Phänomens sein. In wenigen Minuten werden die einander zuvor fremden Hühner, eine auf Machtprinzip basierende Hierarchie gebildet haben, oder anders ausgedrückt, sie werden eine Hackordnung gebildet haben. Instinktiv werden sie im Kampfgeplänkel ausmachen, wer von ihnen die Nummer eins ist, wer die Nummer zwei, wer die Nummer drei, usw. ist, bis hin zum unglückseligen Huhn Nummer zehn hinunter.

Im Jahre 1979 erhielten wir alle als neue Außendienstmitarbeiter meiner Firma, nach einer gemeinsamen Schulung, eine Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen im Hause unseres neuen Chefs. Im riesigen, weit ausladenden Wohnzimmer des Bungalows begann nach dem Essen bald eine lebhafte Diskussion. Die Gespräche drehten sich zum größten Teil darum, was jeder schon so erreicht hat. Viele Statussymbole wurden dann von einigen aufgezählt. Beispiele waren, um nur einige zu nennen, das eigene Haus, das Auto, die vielen Urlaube und die tolle Ausbildung und was jeder schon alles gemacht hat und das schon so viel verdiente Geld, usw. Es wurde untereinander abtaxiert.

Es galt für einige damals herauszufinden, wo man sich selbst in der Gruppe befand und wo dann die anderen stehen. Dies wurde in allen Einzelheiten unterschwellig behandelt, was hast Du, was hab Ich? Was kannst du, wer bist Du?

Es wurde innerhalb der Gruppe sich verglichen, wer wohl der Größte sei, abgeklärt sozusagen, wer Huhn Nummer eins, zwei, drei usw. sei. Unbewusst wurde eine Rang- oder Hackordnung aufgestellt.

Man schaute von oben nach unten.

Raten sie einmal, wer das Huhn Nummer zehn in dieser Runde war? Nach einer sehr hitzigen Debatte, hat dann das Huhn Nummer zehn, vorzeitig die Runde verlassen, um dann auch nach einigen Tagen später zu kündigen.

Huhn Nummer eins, schaute von unten nach oben auf den Erfolg des Chefs, beneidete er ihn, oder bewunderte er ihn? Seinen tollen Bungalow, seinen dicken Wagen, seine tolle erfolgreiche Firma, seinen Reichtum?

Geschwister, nie hat es einen qualifizierteren Kandidaten für den ersten Platz in dieser „sogenannten Hackordnung“ geben können, als Jesus Christus. Er hätte überall Karriere machen können, im Geschäftsleben, in der Politik, im Sport, in der Medizin und wäre überall der „Größte“ gewesen. Er hatte das Zeug dazu. Er hätte jede „Hackordnung“ anführen können, hätte die absolute Nummer eins, der Inbegriff eines Herrschers über alles sein können.

Sein Augenmerk galt jedoch immer eher den Hühnern, Nummer acht, neun und zehn. Und damit stellte er das weltliche Wertesystem auf den Kopf. Es geht um eine geistige Abrüstung wie er uns sagt. Im Philipperbrief schreibt Paulus: "Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient" (Philipper 2,3-4).

Jesus machte uns auf die eindringlichste Weise deutlich, dass die Liebe, selbst in einer vor Sünden und Vorurteilen strotzenden Welt, eine echte Alternative darstellt. Er will, dass wir in unserer verkorksten, unredlichen Ellenbogengesellschaft, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft hineinbringen.

Seine Liebe in uns, macht diesen Gesinnungswandel erst möglich, weg von jeglicher Rang – und Hackordnung dieser Welt.

In Matthäus 6, Verse 33-34 lesen wir: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht, (ängstliches Vorsorgen) für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen."

Geschwister, Hühner im Hühnerhof mögen eine Hackordnung haben. Unsere Einstellung und Haltung ist aber die der freiwilligen Unterordnung unter Gottes liebevollen Herrschaft und der Jesus Christ, heute und in alle Ewigkeit.

In christlicher Verbundenheit

Rolf Marx

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