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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 27.02.2016 –

Wer Großes leistet

Mancher, der Großes geleistet hat, rühmt sich vor seinen Mitmenschen. Nicht nur das: Je nach der Größe seiner Leistung bzw. seines Verdienstes wird er auch von den Menschen geehrt. Manches Bild eines Menschen, der für seine Leistung geehrt wird, erscheint auf Briefmarken, oder es wird ihm ein Denkmal gesetzt. Straßen, Plätze oder Schulen werden nach ihm benannt.

Vor seinen Mitmenschen hat jemand aufgrund des in seinem Leben Geleisteten vielleicht Grund zum Prahlen, doch hat er keinen Grund, sich vor Gott zu rühmen. Das gilt übrigens auch für solche Menschen, die sich um eine gerechte Lebensführung bemühen: Mit ihrer "Leistung" allein -- ihrer eigenen Gerechtigkeit -- können sie bei Gott keine Gunst erwerben.

Nehmen wir als Beispiel den Patriarchen Abraham, der nach der Bibel "der Vater aller [ist], die glauben" (Römer 4,16). Was machte seine Gerechtigkeit vor Gott aus? Der Römerbrief zeigt es uns sehr deutlich: "Was sagen wir denn von Abraham, unserm leiblichen Stammvater? Was hat er erlangt? Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott" (Römer 4,1-2).

Wie wir aus den Zeilen des Römerbriefs lesen, konnte noch nicht einmal ein so berühmter Mann wie Abraham sich vor Gott rühmen, denn es waren nicht Abrahams Werke, wodurch ihm der Segen zugesichert wurde, sondern Gottes Gnade. Völlig ohne die Leistungen Abrahams, die wir in den Schriften finden können, wurde er von Gott gerecht gesprochen.

Das mag wie ein Widerspruch erscheinen, da die Bibel uns bestätigt, dass Abraham Gott gehorchte. Er hielt Gottes Rechte, Gebote, Weisungen und Gesetz (1. Mose 26,5). Er hatte also sozusagen etwas "geleistet", aber damit konnte er nicht in einen Zustand der Gerechtigkeit bzw. der Rechtfertigung versetzt werden.

Wie wurde Abraham denn gerecht vor Gott? "Denn was sagt die Schrift? Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden" (Römer 4,3).

Und dieser Glaube und die damit erlangte Rechtfertigung waren die Grundlage der Werke, die Abraham dann im Gehorsam gegenüber Gott tat. Das bestätigt uns wiederum der Apostel Jakobus: "Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde" (Jakobus 2,22; Einheitsübersetzung).

Aufgrund seines Glaubens gehorchte Abraham Gott. Seine "Leistung" gründete sich also auf Glauben und war eine Bestätigung dieses Glaubens.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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