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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 29.11.2014 –

Moderne Israeliten?

"Da murrte das Volk wider Mose": In der Geschichte des Auszugs der Israeliten aus Ägypten und der anschließenden Zeit in der Wüste kam das wiederholt vor. Allerdings war es in Wirklichkeit kein Murren gegen Mose, sondern gegen Gott.

Das Murren gegen Gott erreichte seinen Höhepunkt, als zehn von zwölf Spähern, die zum Erkunden des Gelobten Landes ausgesandt worden waren, bei ihrer Rückkehr von der Spähmission Zweifel an der Einnahme des Landes äußerten und so das Volk zum Zweifeln brachten.

Gottes Urteil erfolgte prompt: "So wahr ich lebe, spricht der Herr: ich will mit euch tun, wie ihr vor meinen Ohren gesagt habt. Eure Leiber sollen in dieser Wüste verfallen. Alle, die ihr gezählt seid von zwanzig Jahren an und darüber, die ihr gegen mich [nicht gegen Mose, sondern Gott!] gemurrt habt" (4. Mose 14,28-29).

Wie wir wissen, gab es unter den Spähern zwei Männer, die nicht gemurrt haben, sondern von der Einnahme des Gelobten Landes überzeugt waren:

"Ihr sollt nicht in das Land kommen, über das ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, und Josua, dem Sohn Nuns" (Vers 30).

In ihrer Generation -- ihrem Geschlecht -- schienen Josua und Kaleb als Lichter der Zuversicht und des Glaubens.

Wie sieht es heute bei uns aus?

Paulus richtete eine Aufforderung an die Christen in Philippi, die in einem direkten Bezug zu den Erfahrungen der Israeliten steht: "Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt" (Philipper 2,14-15).

Das in Vers 14 mit "Murren" übersetzte griechische Wort "goggusmos" ist direkt verwandt mit dem Verb "gogguzo", das Paulus in 1. Korinther 10, Vers 10 in Bezug auf die Israeliten benutzt ("Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten").

Dem "Theological Dictionary of the New Testament" zufolge beschreibt Murren ("goggusmos") "die murrende Unzufriedenheit hinsichtlich nicht erfüllter Erwartungen. Es geht um die Vorstellung, dass ein legitimer Wunsch nicht erfüllt wird, und weist auf eine starke innere Haltung hin."

Das "K. S. Wuest's Word Studies from the Greek New Testament: Studies in the Vocabulary of the Greek New Testament" fügt hinzu: "Das Wort wurde in Bezug auf diejenigen benutzt, die sich im Geheimen beraten, die sich aufgrund ihrer Unzufriedenheit beschweren."

Seit dem Garten Eden leben die Menschen in einem Umfeld unvollkommener Menschen. Deshalb hat es seit Jahrtausenden wegen menschlicher Fehler Anlass zu Unzufriedenheit gegeben, ob gegenüber der zivilen Regierung (für die wir beten sollen, vgl. dazu 1. Timotheus 2,1-2) oder in der Gemeinschaft der Berufenen.

Unter den Israeliten ihres Alters waren Josua und Kaleb die Ausnahme. Paulus sagt uns, dass wir, wenn wir "alles ohne Zweifel und Murren" tun, wie "Lichter in der Welt" scheinen werden.

Das Murren der Israeliten, die über 20 Jahre alt waren, verhinderte ihre Einnahme des Gelobten Landes.

Was wollen wir sein? Moderne Israeliten? Oder moderne Vorbilder der Zuversicht und des Glaubens, wie Josua und Kaleb es einst waren?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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