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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 25.01.2014 –

Aus den Augen, aus dem Sinn

Nur etwas mehr als vier Monate nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten zeigte sich bei ihnen eine Tendenz, die dem Volk Gottes -- oder physisch oder geistlich -- in seiner ganzen Geschichte Probleme bereitet hat. Nach dem Bundesschluss am Berg Sinai war Mose vierzig Tage und Nächte auf dem Berg bei Gott, um wichtige Instruktionen von Gott zu erhalten.

Wie reagierte das Volk?

"Als aber das Volk sah, dass Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat" (2. Mose 32,1).

"Aus den Augen, aus dem Sinn", lautet das Sprichwort. So war es bei den Israeliten. Ihr menschlicher Führer blieb scheinbar lange weg, und das Volk verlor die Orientierung.

"Das könnte uns nicht passieren", mögen heute einige Christen einwenden. Jesus ist da aber anderer Meinung. Im Gleichnis der zehn Jungfrauen sagte er voraus: "Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein" (Matthäus 25,5).

Wird der Bräutigam -- Christus -- lange ausbleiben? Aus menschlicher Sicht vielleicht, aber nicht aus göttlicher Perspektive. Christus kehrt pünktlich zurück, genau rechtzeitig, um den globalen Suizid der Menschheit zu verhindern (Matthäus 24,21-22).

Mose war auf dem Berg Sinai, Christus ist nach seinem Tod zum himmlischen Berg Zion hinaufgefahren. Machen wir nicht denselben Fehler, den die Israeliten von einst machten: "Als das Volk SAH ..." Sie wandelten im Schauen.

Diese menschliche Tendenz soll uns nicht zum Verhängnis werden, "denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen" (2. Korinther 5,7). Beherzigen wir die vielen Ermahungen zur Wachsamkeit im Neuen Testament, "denn nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben" (Hebräer 10,37).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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