VKG_logo

Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 05.10.2013 –

Die Geheimnisse des Himmelreichs

Nachdem Jesus das Gleichnis vom Sämann vor einer großen Menschenmenge erzählt hatte, fragten ihn seine Jünger: "Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?" (Matthäus 13,10).

"Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben", lautete Jesu Antwort.

Interessant ist, dass Jesu Gleichnisse auf den Versuch der religiösen Führer der Juden folgte, Jesu göttliche Macht in einen Bezug zum Teufel zu setzen (vgl. dazu Matthäs 9,34; 12,22-37).

Jesu Jünger hörten dieselbe Botschaft von Jesus wie die Pharisäer und Schriftgelehrten, aber ihre Reaktion war eine ganz andere. Jesu Jünger hörten und glaubten, während die Pharisäer und Schriftgelehrten hörten und ablehnten.

Deshalb hatten die Gleichnisse Jesu auch im gewissen Sinne einen richtenden Aspekt gegenüber der religiösen Obrigkeit, die ihn ablehnte: "Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat" (Matthäus 13,12).

In den Prophezeiungen des Alten Testaments wurde ein Messias vorausgesagt, der das Volk Israel -- ganz Israel, nicht nur die Juden -- befreien und ein messianisches Reich auf Erden errichten sollte. Das haben Jesu Zeitgenossen, seine Landsleute, verstanden. Dass dieser Messias, d. h. Jesus selbst, von seinen eigenen Landsleuten erst verworfen werden (Johannes 1,11) und danach ein ganzes Zeitalter vor der Errichtung des messianischen Reiches vergehen sollte, war Teil des Inhalts der Gleichnisse, die Jesus vor seinen Landsleuten erzählte.

Das haben Jesu Landsleute damals nicht verstanden, und daran hat sich in den letzten 2000 Jahren nichts geändert.

Wie dankbar sind wir, dass wir "die Geheimnisse des Himmelreichs" verstehen dürfen?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

Sonnenuntergang Zur Archiv-Übersicht >>