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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 15.09.2012 –

Ein Brief aus der Todeszelle

Wussten Sie, dass ein Buch im Neuen Testament ein Brief aus der Todeszelle ist? Es ist der zweite Brief des Apostels Paulus an Timotheus. Als Folge der großen Christenverfolgung, die vom römischen Kaiser Nero ab 64 n. Chr. initiiert wurde, ist Paulus wahrscheinlich verhaftet worden.

Er sieht sein Ende kommen und erwähnt, dass bei seinem ersten Verhör niemand für ihn ausgesagt hat (2. Timotheus 4,16). Dass es Leute gab, die ihn bei diesem Verhör hätten verteidigen können, bestätigt Paulus im selben Vers, der von seiner christlichen Einstellung der Nachsicht und Vergebung zeugt: "Sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet." Nicht nur diejenigen, die in seiner Nähe waren, wandten sich von ihm ab, auch diejenigen, mit denen er in "Asien" zusammengearbeitet hatte, leugneten ihn (2. Timotheus 1,15).

Diese Erniedridung nahm Paulus auf sich als Teil seiner Verpflichtung gegenüber der Gemeinde: "Ich dulde alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit" (2. Timotheus 2,10).

Paulus ermutigt seinen jungen Kollegen Timotheus: "Halte dich an das Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christus Jesus . . . Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast" (2. Timotheus 1,13; 3,14).

Paulus wusste, dass seine Verkündigung des Evangeliums bald zu Ende gehen würde, doch seine Aufmerksamkeit galt der Fortsetzung dieser Verkündigung: "So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus. Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren" (2. Timotheus 2,1-2).

Zusätzlich zur Zuversicht des Paulus in Bezug auf seine zukünftige Belohnung (2. Timotheus 4,6-8) gibt es auch diesen wichtigen Aspekt in dem Brief aus der Todeszelle: Den Boten kann man töten, die Botschaft hingegen nicht.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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