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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 06.08.2011 –

"Betet für uns"

Von Korinth aus schrieb der Apostel Paulus an die Gemeinde zu Thessalonich: "Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch und dass wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding" (2. Thessalonicher 3,1-2).

Wurde das Gebet der Thessalonicher erhört?

Während des langen Aufenthaltes von Paulus in Korinth führten seine Lehren zu einem Konflikt mit den dortigen Juden. Bei einem Wechsel an der Spitze der Regierung in der Provinz Achaja gingen die Juden gegen Paulus vor: "Als aber Gallio Prokonsul von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl" (Apostelgeschichte 18,12; Elberfelder Bibel).

Da haben die Juden aber den falschen Mann erwischt! Gallio war der Bruder des stoischen Schriftstellers Seneca, der ein Lehrer des Kaisers Nero war. Seneca schreibt über ihn: "Kein Sterblicher ist einer anderen Person gegenüber so vornehm, wie es Gallio im Umgang mit jedermann ist." Interessant ist, dass auch Lukas Gallios ausgeglichene und angenehme Persönlichkeit beschreibt. Nachdem die Gegner von Paulus erfundene Beschuldigungen gegen ihn vorgebracht hatten, durchschaute Gallio schnell ihre Lügen und verwarf die falschen Anschuldigungen. Um ähnlichen Versuchen vorzubeugen, bestrafte er die jüdischen Führer für das Vorbringen falscher Beschuldigungen (Apostelgeschichte 18,14-17).

Damit schuf Gallio sogar einen rechtlichen Präzedenzfall im gesamten Römischen Reich hinsichtlich des paulinischen Missionsauftrages und der christlichen Religion. "Wenn Gallio die jüdischen Anschuldigungen akzeptiert hätte", schreibt der Expositor’s Bible Commentary, "und Paulus der angeblichen Vergehen für schuldig befunden hätte, hätte Provinzgouverneuren im gesamten Reich ein entsprechender Präzedenzfall vorgelegen, was Paulus' Missionsauftrag erheblich erschwert hätte. So aber kam Gallios Weigerung, in der Angelegenheit aktiv zu werden, praktisch einer Anerkennung des Christentums als einer religio licita [einer gesetzlich erlaubten Religion] gleich. Und die Entscheidung eines solch prominenten römischen Prokonsuls hatte Gewicht, wo immer das Thema erneut aufkam, und gab denjenigen, die die christliche Bewegung behindern wollten, Anlass für Bedenken ... Für etwa ein Jahrzehnt danach konnte die christliche Botschaft in den Provinzen des Reiches ohne Furcht vor einem Konflikt mit dem römischen Gesetz gepredigt werden, was hauptsächlich der Entscheidung des Gallio zu verdanken ist" (1981, Band 9, Seite 486).

Ja, Gott hat das Gebet der Christen in Thessalonich erhört. Er wird auch unser Gebet heute erhören, wenn wir dafür beten, "dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde".

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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