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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 21.01.2017 –

Können wir nur "jemand" sein?

Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis usw. fordern manchmal viele Opfer und stimmen die Menschen nachdenklich. Andererseits erleben wir bei solchen Ereignissen die positive Seite des menschlichen Geistes, indem sich viele Helfer melden, um die Not und das Leiden zu lindern. Menschen stellen sich an, um Blut zu spenden. Andere suchen nach Opfern, in einigen Fällen graben sie im Schutt mit bloßen Händen. Diejenigen, die weiter entfernt wohnen, spenden für die Opfer und die Rettungsmaßnahmen.

Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaftswahl und in den Tagen danach waren ab und zu die Wohltätigkeitsaktivitäten einiger Kandidaten oder deren Familienangehöriger in den Nachrichten. Für manche Spendenaufrufe gibt es eine "Ehrenliste der Spender", auf der die Namen der Spender festgehalten werden. Die Größe der Schriftart, mit der die Namen aufgelistet werden, hängt von dem Betrag ab, den man gespendet hat. Manchmal sieht man auch "anonym" als Eintrag.

Man soll nicht sofort denken, dass die Menschen, die ihre Spenden für wohltätige Zwecke bekannt geben oder bekannt geben lassen, dies deshalb tun, um anerkannt zu werden. Andererseits kennen wir die Worte Jesu in seiner Bergpredigt über das Verhalten der Pharisäer, die Almosen gaben, um gesehen zu werden.

Ist uns Anerkennung für unseren Wandel und unsere guten Taten wichtig? In der Bibel lernen wir den Namen einer Person gar nicht kennen, der etwas sehr wichtiges tat. Sein Geschlecht und seine Stellung in der Gesellschaft waren nicht nennenswert. Sein Freund war krank und brauchte dringend Hilfe. Jemand musste Jesus über die Situation informieren, und diese nicht genannte Person war dieser jemand. Der Apostel Johannes erzählt uns die Geschichte:

"Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta. Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank. Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank" (Johannes 11,1-3).

Jemand ging zu Jesus hin und sagte ihm, dass Lazarus dringend Hilfe brauchte. Wir verdanken diesem jemand auch die Kenntnis von Jesu Reaktion: "Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde" (Vers 4).

Dieser unbekannte jemand trug dazu bei, dass wir eine der inspirierendsten Geschichten der Bibel lesen können: die Auferweckung des Lazarus. Dieser jemand informierte die Medien nicht über seine Tat, noch ließ er sich auf einer "Ehrenliste der Spender" eintragen. Er drängte den Apostel Johannes nicht, seinen Namen in Johannes' Evangelium zu nennen.

Können wir einfach nur "jemand" sein, oder ist uns Anerkennung der Menschen wichtig?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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