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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 28.05.2016 –

Jesu Facebook-Freunde

Vielen in der Gemeinde ist das soziale Netzwerk Facebook bekannt, und manche sind bei Facebook aktiv. Einige in der Gemeinde haben Facebook-Freunde, die Mitglieder der Gemeinde sind.

Wer Facebook kennt, weiß, wie man Freunde bekommt: Durch Freundschaftsanfragen, die man entweder selbst an bekannte Teilnehmer richtet oder von ihnen bekommt, kommt eine Facebook-Freundschaft zustande. Facebook-Freunde sehen die Profile ihrer Freunde und umgekehrt.

Bei Facebook kommt es aber ab und zu vor, dass man eine Freundschaftsanfrage unbeantwortet lässt. Warum das? Es kann sein, dass man die Person gar nicht kennt. Es kann auch sein, wie mir berichtet wurde, dass man nicht mit der Person nicht assoziiert sein möchte, weil sie ein Problem hat. "Ja, ich kenne ihn, er hat ein Alkoholproblem", was auf Deutsch heißt: "Er kann sich nicht beherrschen." Oder: "Sie kann keine Arbeitsstelle behalten", was heißt: "Aufgrund ihrer Erfahrungen im Leben ist sie wohl nicht gerade pflegeleicht."

Manchmal mögen wir solche Etiketten, die es uns erleichtern, Abstand zu gewissen Leuten zu halten. Eine Ausgrenzungsstrategie könnte man vielleicht sagen, weil schwierige Leute oft Zeit und Mühe kosten können.

Wenn Jesus bei Facebook wäre, wie würde seine Freundschaftsseite aussehen? Er hätte manchen Freund, dessen Freundschaftsanfragen bei fast allen ignoriert worden wären. Jeder, der Jesu Profil sehen wollte, könnte sehen, dass sie zu seinem Freundeskreis gehörten. Darunter wäre eine Frau, die man bei Ehebruch ertappt hatte. Und eine Sünderin (beschönigend für eine Prostituierte), die seine Füße mit ihren Tränen der Reue gewaschen hatte. Und ein ehemaliger Zöllner, der zu seinem engsten Kreis gehörte. Ein vormals Aussätziger und eine Ausländerin hätte man in seinem Profil gefunden, und viele andere und sogar Fotos von Mahlzeiten und Festen, bei denen Jesus dabei war, sodass der eine oder andere aufgrund von Jesu Facebook-Freunden und seinem Profil gesagt hätte: "Er frisst und säuft, und seine Freunde sind die Zolleinnehmer und anderes Gesindel!" (Matthäus 11,19; "Hoffnung für alle"-Übersetzung).

Jesus war nicht für die Ausgrenzung bekannt, wobei er aber auch nicht für die Duldung oder Akzeptanz sündhaften Verhaltens bekannt war. Wer sich die Facebook-Seite der oben erwähnten Frau, die bei Ehebruch ertappt wurde, gesehen hätte, hätte auch den Eintrag von Jesus lesen können: "Sündige hinfort nicht mehr!" In diesem Sinn war Jesus bereit, mit schwierigen Leuten zu arbeiten.

Wir sollten es wissen, denn er hat unsere Freundschaftsanfrage im Namen seines Vaters akzeptiert.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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