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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 01.08.2015 –

Schein anstelle von Sein?

In etwa sechs Wochen halten wir den Posaunentag als Erstes der Herbstfeste Gottes in diesem Jahr. Bald danach sind wir als Gemeinde beim Laubhüttenfest zusammen.

Die meisten von uns halten die Feste Gottes seit vielen Jahren, ebenso den Sabbat. Sind diese Tage für uns zum Ritual geworden?

Durch den Propheten Jesaja wies Gott die Israeliten aus genau diesem Grund scharf zurecht:

"Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Gräuel sind. Neumond und Sabbat und Festversammlung - Frevel und Feste - ertrage ich nicht. Eure Neumondfeste und Feiertage sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen" (Jesaja 1,13-14; Einheitsübersetzung).

Manche meinen, dass Jesaja damit "eigene" Feste der Israeliten meinte, als Ersatz für die biblischen Festtage. Doch Jesajas Botschaft richtet sich an Juda und Jerusalem (Vers 1), wo Gottes Feste nach der Rebellion der zehn Stämme im Norden nach wie vor gehalten wurden. Hinzu kommt, dass das Wort "Sabbat" in der Bibel nie in Verbindung mit Sonntag oder einem anderen Wochentag als Ruhetag bzw. Tag der Anbetung verwendet wird.

Was war das Problem? Jesaja brachte es auf den Punkt: "Frevel und Feste ertrage ich nicht."

Die Israeliten hielten den Sabbat und Feste, aber nur der Form halber, als Pflichterfüllung. Ebenso brachten sie Opfer dar. Der Schein der aufrichtigen Anbetung Gottes war zwar da, aber das wahre Sein sah anders aus - Frevel in der persönlichen Lebensführung:

"Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!" (Verse 15-17; ebenda).

Gott der Form halber zu gehorchen, indem man an seinen heiligen Tagen - Sabbat und Festtage - anwesend ist, während das Herz voller Neid, Bitterkeit, Begierde usw. ist, ist Heuchelei. Unser Christsein darf niemals allein die Zeit der Versammlung sein, sondern umfasst unser ganzes Leben, ob man uns sieht oder nicht.

Ein modernes Beispiel: Vor den Tagen der ungesäuerten Brote kann man mit großem Eifer die Jagd auf Brotkrümel in der Küche starten, aber was nützt das, wenn die persönliche Videothek voller Gewalt verherrlichender Produkte aus Hollywood ist?

Wenn wir unsere Hände zum Gebet ausbreiten, will Gott uns hören. Das versichert er uns in seinem Wort. Das er das tut, setzt voraus, dass es zwischen Schein und Sein in unserem Leben keine Diskrepanz gibt.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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