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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 07.11.2015 –

Lebendiges Wasser

Vor 30 Jahren haben meine Frau und ich das Land Israel besucht. Wir durften die Studenten vom Ambassador College auf ihrer Rundreise durchs Land begleiten.

An einem der letzten Tage unseres Aufenthalts in Israel, als die Studenten mit einer archäologischen Ausgrabung beschäftigt waren, hat uns der Leiter der Gruppe auf einer Erkundungsreise unweit von Jerusalem mitgenommen. Er wollte uns die Gegend zeigen, in der "Josuas langer Tag" (vgl. dazu Josua 10,11-13) stattgefunden hat.

Wir brachen nach dem Frühstück auf und wollten zur Mittagszeit wieder zurück sein. Da wir nur für 2-3 Stunden unterwegs sein sollten, hat jeder nur eine kleine Flasche Wasser mitgenommen. Die Gegend, die wir besuchten, war ein Tal, steinig und trocken. Es war ein heißer Sommertag und über uns schien die Sonne mit ihrer vollen nahöstlichen Kraft.

Unser Reiseleiter, der das Land Israel eigentlich sehr gut kannte, verirrte sich diesmal. Wir fanden unseren Weg im Tal nicht und irrten umher, bis wir endlich wieder das abgestellte Auto fanden, mit dem wir unterwegs waren. Da wir länger geblieben waren als vorgesehen und der Tag heiß war, hatten wir unser mitgebrachtes Wasser längst getrunken.

Wir waren zum Glück nicht dehydriert, aber so einen großen Durst hatte ich in meinem Leben noch nie verspürt. Nachdem wir losfuhren, hielt der Reiseleiter nach einigen Minuten beim ersten Haus an -- die Gegend war dünn besiedelt -- und fragte auf Hebräisch, ob wir Wasser aus dem Gartenschlauch trinken durften. Abwechselnd löschten wir unseren Durst und füllten unsere mitgebrachten Wasserflaschen wieder auf.

Wasser macht ca. 80 Prozent unserer stofflichen Zusammensetzung als Menschen aus. Ohne Wasser können wir nicht lange überleben, da unsere inneren Organe ohne Wasserzufuhr versagen. Und wie wir es an jenem Tag vor 30 Jahren in einer öden Gegend in Israel erfahren haben, lässt unser Körper uns wissen, dass wir Wasser brauchen.

Unsere Abhängigkeit von Wasser soll uns eine wichtige geistliche Lektion lehren: Ohne den heiligen Geist, der durch Wasser symbolisiert wird, können wir nicht überleben. Das betonte Jesus am Brunnen Jakobs, nachdem die samaritische Frau ihm Wasser zu trinken gegeben hatte: "Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt" (Johannes 4,13-14).

Haben Sie schon mal richtig Durst gehabt? Dann können Sie sich mit König Davids Analogie identifizieren: "Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?" (Psalm 42,2-3).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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