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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 30.06.2012 –

Dem Bruder helfen sich zu ändern und zu wachsen

Als Paulus und Barnabas zu ihrer ersten Reise aufbrachen (Apostelgeschichte 13), nahmen sie einen jungen Mann namens Johannes Markus mit. Während der Reise verließ Markus die Gruppe und kehrte zurück nach Jerusalem (Apostelgeschichte 13,13). Warum ist nicht ersichtlich, aber was auch immer der Grund für seine Rückreise war, Paulus nahm sie ihm übel. Seiner Ansicht nach ließ Markus ihn und die anderen im Stich.

Zu Beginn der zweiten Missionsreise wollte Barnabas, dass sie auch Markus mitnähmen. Doch Paulus lehnte dies strikt ab, weil er sie auf der ersten Reise verlassen hatte und es kam deswegen zum Streit zwischen Barnabas und Paulus, sodass sie sich trennten (Apostelgeschichte 15,36–40).

Barnabas dagegen reagierte anders. Er war bereit, Markus eine neue Chance zu geben. Dieser Entschluss hatte sich als richtig und letzten Endes für alle als sehr nützlich erwiesen, denn Markus änderte sich tatsächlich und wurde ein Gewinn für das Werk. Paulus sah diese Änderung ebenfalls. In 2. Timotheus 4, Vers 11 bat er, dass man Markus zu ihm brächte, "denn er ist mir nützlich zum Dienst".

Derselbe Markus, den Paulus bei Beginn seiner zweiten Missionsreise ablehnte und dessentwegen es zu einem heftigen Streit mit seinem Freund Barnabas kam, wird jetzt von Paulus gelobt. Markus hatte sich in der Zwischenzeit geändert, eine Sinnesänderung hatte sich bei ihm vollzogen und die beiden hatten sich anscheinend versöhnt.

Ist Ihnen schon einmal Unrecht zugefügt worden, sogar von einem Bruder oder Schwester in Christus? Haben Sie Kenntnis von Sünden anderer? Bieten Sie den Geschwistern die Gelegenheit, sich zu ändern? Sind Sie bereit, ihnen eine Chance zu geben?

Wenn wir nicht bereit sind Änderungen zu akzeptieren, oder wenn wir uns bei Unklarheiten im Zweifelsfall nicht für den Betroffenen entscheiden, kann uns dies im Bemühen "in der Gnade und Erkenntnis" zu wachsen, zu einem Stolperstein werden (2. Petrus 3,18). Wir müssen alle die Möglichkeit haben, Vergangenes hinter uns lassen zu können.

Unser Verhalten darf nicht dazu führen, dass sich der Sinn des anderen verhärtet und er dadurch in seinem geistlichen Wachstum behindert wird. Paulus schrieb an die Römer: "Daher wollen wir uns nicht mehr gegenseitig richten. Achtet vielmehr darauf, dem Bruder keinen Anstoß zu geben und ihn nicht zu Fall zu bringen" (Römer 14,13; Einheitsübersetzung).

Statt zu verurteilen, sollten wir dem anderen Gelegenheit geben, zu wachsen und sich zu ändern. Schließlich erwarten wir doch, dass Gott genau das für uns tut.

Ich wünsche uns allen einen schönen und erbaulichen Sabbat.

Hermann Göhring

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